Die Szenen in Washington D.C. am gestrigen Tag waren, gelinde gesagt, absolut unglaublich. Doch eine aktuelle Umfrage von „YouGov“ ist weitaus interessanter. Der Umfrage zufolge unterstützen 21 Prozent der Befragten und 45 Prozent der Republikaner die Erstürmung des US-Kongresses. 96 Prozent der Demokraten sind gegen die Erstürmung. Der parteipolitische Unterschied in der Unterstützung könnte auf unterschiedliche Wahrnehmungen der Art der Proteste zurückzuführen sein.
Nur 52 Prozent glauben, dass die Demonstranten „Extremisten“ sind, und nur 49 Prozent glauben, dass sie eine Bedrohung für die Demokratie darstellen.
69 Prozent der Republikaner glauben, dass es nicht viel gibt oder nichts gibt, wofür Trump verantwortlich gemacht werden kann, während 96 Prozent der Demokraten das Gegenteil meinen. In ähnlicher Weise sehen 93 Prozent der Demokraten den Sturm auf das Kapitol als Bedrohung für die Demokratie an, während 68 Prozent der Republikaner dies nicht so sehen. Allerdings tendieren die gesamten Befragten mit 62 Prozent in Richtung der Demokraten, da sie den Sturm auf das Kapitol ebenfalls als Bedrohung für die Demokratie ansehen.
Daraus geht hervor, dass das jüngste Ereignis in Washington D.C. kein Zufallsprodukt ist, sondern auf eine tiefe gesellschaftliche Spaltung hinweist.
Die demokratischen Gesetzgeber Ayanna Pressley und Ilhan Omar haben Vizepräsident Mike Pence aufgefordert, sich auf den 25. Verfassungszusatz zu berufen, um Präsident Trump angesichts der heutigen Ereignisse aus dem Amt zu entfernen. Die Hälfte (50 Prozent) der Wähler stimmt zu und hält es für angemessen, dass Trump aufgrund der gestrigen Ereignisse sofort aus dem Amt entfernt wird. Weitere 42 Prozent der gesamten Befragten und 85 der Republikaner halten eine solche Maßnahme für unangemessen.
Der US-Geopolitiker George Friedman teilt über Twitter mit, dass er sich eine Aussöhnung zwischen beiden verfeindeten Lagern in den USA wünschen würde. Doch er schließt mit den Worten: „Ich weiß nicht, ob wir den Willen oder die Kraft dazu haben.“