Ein ungewöhnlich strenger Winter lässt die Preise für Kohle, Erdgas und Erdöl deutlich steigen.
Wie der auf Rohstoffthemen spezialisierte Blog oilprice.com berichtet, ist China angesichts drohender Stromausfälle dazu übergegangen, im von sehr tiefen Temperatren geplagten Nordosten des Landes tausende Diesel-Generatoren einzusetzen.
Auch die Preise für verflüssigtes Erdgas (LNG) ziehen infolge einer starken Nachfrage aus Asien deutlich an. Sie erreichten im Dezember ein 6-Jahres-Hoch. In Europa erreichten die Notierungen vergangene Woche ein 2-Jahres-Hoch.
Bei massiven Schneefällen in Japan sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Wie der Fernsehsender NHK am Montag berichtete, starben unter anderem bei Schneeräumarbeiten in den Präfekturen Toyama, Niigata und Fukui mindestens acht Menschen. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. In Toyama wurde ein älterer Mann bewusstlos aus seinem unter Schneemassen begrabenen Auto geborgen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Die heftigen Schneefälle in Folge einer seit Tagen andauernden extremen Kaltluftfront sorgten auch für ein erhebliches Verkehrschaos. Hunderte Autos steckten zeitweise auf Autobahnen fest. Die Behörden warnten vor weiteren Schneefällen.
Minusrekorde in Sibirien
Kalt, kälter, am kältesten: Im Süden und Westen Sibiriens haben Meteorologen neue Kälterekorde gemessen. Im Dorf Teguldet nahe der Großstadt Tomsk sei das Thermometer Ende Dezember auf minus 49 Grad gesunken, sagte ein Wetterexperte der russischen Staatsagentur Tass. „Westsibirien hat die Meteorologen tief beeindruckt.“ In Nowosibirsk wurden demnach zwischen minus 37 und minus 41 Grad gemessen. Frühere Rekorde in Sibiriens größter Stadt seien um 5 Grad getoppt worden. In anderen Regionen sei es so kalt gewesen wie in den vergangenen 50 bis 100 Jahren nicht mehr, sagte der Sprecher. Nach Angaben der Behörden mussten viele Menschen mit Erfrierungen behandelt werden. Außerdem habe es zahlreiche Verkehrsunfälle und Flugausfälle gegeben.
Schneechaos in Spanien
Spanien hat das schlimmste Winterchaos seit 50 Jahren erlebt. Sturmtief «Filomena» forderte mindestens vier Menschenleben und legte vor allem Madrid mit historisch heftigem Schneefall lahm. Und nun folgt bittere Kälte.
Ab Montag kann das Thermometer in der Hauptstadt und anderen Regionen Zentralspaniens bis auf unter zehn Grad Null fallen. Die regionale Regierungschefin Isabel Ayuso rief die Menschen am Sonntag zum Schneeschippen auf, bevor sich die weiße Pracht in eine spiegelglatte Eispiste verwandelt.
Am Wochenende steckten mehr als 1500 Menschen auf den verschneiten Straßen der Hauptstadtregion in Autos, Bussen und Lastwagen fest. Einige der Autofahrer konnten bei Temperaturen von bis zu fünf Grad unter Null erst am späten Samstagabend nach mehr als 24 Stunden befreit werden - wie etwa die 58-jährige Giovanna Alfaro.
„Ich hatte zum Glück genug Benzin und konnte immer wieder die Heizung meines Wagens anmachen. Bei einigen war der Tank bald leer“, erzählte sie der Zeitung «El País». Sie habe gesehen, wie vor ihr ein Mann mit Unterkühlung und eine Familie mit vielen Kindern in Sicherheit gebracht worden seien. Andere Betroffene berichteten der Zeitung von einer „dramatischen Nacht“ - sie hätten weder Wasser noch Decken oder Lebensmittel bekommen.
„Der Jahrhundertschnee legt Madrid lahm“, titelte die Zeitung «ABC». Verkehrsminister José Luis Ábalos sprach von einer „nie dagewesenen Notlage“, sein Innenressort-Kollege Fernando Grande-Marlaska vom „schlimmsten Unwetter seit 50 Jahren“. Meteorologen hatten allerdings schon seit Tagen gewarnt, dass es zu heftigen Schneefällen kommen werde.
Spanien trauerte am Sonntag um mindestens vier Todesopfer: In Zarzalejo im Nordwesten der Region Madrid wurde ein 54-Jähriger tot geborgen, dessen Auto Schneemassen begraben hatten. Ein Obdachloser erfror in einem Park in Madrid. In Fuengirola in der südlichen Provinz Málaga starben ein Mann und eine Frau, als sie versuchten, mit ihrem Fahrzeug durch einen Fluss zu fahren und von den Wassermassen fortgerissen wurden.
In Madrid schneite es bis Samstagabend 30 Stunden lang ununterbrochen. Grande-Marlaska rief die Spanier auf, weiterhin zu Hause zu bleiben. Vor allem in der besonders betroffenen Hauptstadt knickten am Wochenende unter der Last des Schnees immer wieder große Bäume um. Die Behörden warnten, wegen der Kältewelle in den nächsten Tagen könnten sich auf Dächern liegende Schneemassen in schwere, gefährliche Eisblöcke verwandeln.
Tausende „Madrileños“ gingen dennoch in der Stadt und umliegenden Gemeinden auf die nahezu autoleeren Straßen, um sich Schneeballschlachten zu liefern oder die weiße Winterpracht zu bestaunen. Manche waren auf Langlaufskiern und oder mit Schlitten unterwegs. Ein Mann ließ sich seinen Schlitten von fünf Huskys ziehen und wurde zum Internet-Hit.
Viele andere in Madrid aber litten unter dem Chaos. Der Flughafen, die Stadtbusse und die S-Bahn stellten den Betrieb zunächst bis Sonntagmittag komplett ein, nur die U-Bahn funktionierte noch. Die Eisenbahngesellschaft Renfe strich fast alle Verbindungen. In zahlreichen der unzureichend isolierten Häuser froren Wasserleitungen ein, Strom und Heizung fielen aus.
Besonders prekär war die Lage in der illegalen Barackensiedlung Cañada Real südöstlich von Madrid, wo die etwa 4500 Bewohner seit Monaten ohne Strom auskommen müssen. Grund soll der hohe Stromverbrauch für die Beleuchtung von Marihuanapflanzungen im Inneren von Gebäuden sein.
Nicht nur Madrid wurde von «Filomena» ins Chaos gestürzt. Auch die Nachbarregion Kastilien-La Mancha war vom Schneesturm schwer betroffen. In Regionen ohne Schnee gab es starke Windböen, Dauerregen und hohe Wellen. Im ganzen Land wurden am Samstag rund 400 Autobahnen, Land- und andere Straßen gesperrt, auf vielen Straßen bestand Schneekettenpflicht. Fußballspiele wurden abgesagt.