Politik

Serbien verbietet den Verkauf von T-Shirts, die den Genozid von Srebrenica feiern

Die serbische Regierung hat den Verkauf von T-Shirts verboten, die den Genozid von Srebrenica feiern. Im Juli 1995 hatten bosnisch-serbische Milizionäre in der Stadt Srebrenica über 8.000 muslimische Bosniaken ermordet.
23.01.2021 10:58
Aktualisiert: 23.01.2021 10:58
Lesezeit: 1 min

Der in Belgrad ansässige „011 Shop“ hat Sweatshirts und T-Shirts im Angebot gehabt, die das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 feiern. Jetzt haben die Behörden dem Eigner verboten, die Kleidungsstücke zu bewerben und zu verkaufen.

Das serbische Wirtschaftsministerium teilte mit, dass bei der serbischen Staatsanwaltschaft Strafanzeige eingereicht wurde, in der das Unternehmen beschuldigt wurde, „für Produkte zu werben, die nationalen, religiösen und rassistischen Hass hervorrufen“.

Auf den Kleidungsstücken prangt zum einen der Slogan „Noz, Zica“ („Messer, Draht“), der als ein Hinweis auf einen beliebten serbischen Hooligan-Gesang bei Fußballspielen anzusehen ist. Zum anderen die Parole „Noz, Zica, Srebrenica“ („Messer, Draht, Srebrenica“), mit der der Genozid von Srebrenica gefeiert wird.

Im Juli 1995 hatten bosnisch-serbische Milizionäre in der Stadt Srebrenica mehr als 8.000 muslimische Bosniaken ermordet (HIER). „Die Werbung und der Verkauf solcher Produkte verstoßen nicht nur gegen das Gesetz über Werbung und gegen das Strafgesetzbuch, sondern stehen auch in direktem Widerspruch zur Verfassung Serbiens, da sie die Anstiftung zu nationalem, religiösem und rassistischem Hass fördern, was ausdrücklich verboten ist“, zitiert „Balkan Insights“ den Staatssekretär im Handelsministerium, Uros Kandic.

„Shop 011“ entschuldigte sich für den Vorfall auf seiner Facebook-Seite und behauptete, dass die Aussagen auf den Kleidungsstücken „falsch interpretiert“ und „aus dem Zusammenhang gerissen“ seien. „Es war nicht unsere Absicht, irgendeine Art von Hass oder Bigotterie gegen irgendjemanden zu verbreiten“, heißt es in der Erklärung des Unternehmens.

Die Webseite der Firma ist mittlerweile offline. „Shop 011“ bewirbt seine Kleidungsstücke als „serbische Straßenkleidung“ für Männer, Frauen und Kinder. Einige Artikel feiern die serbische nationalistische Chetnik-Bewegung und ihren Führer aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, Dragoljub Mihajlovic, sowie den berüchtigten paramilitärischen Führer der 1990er Jahre, Zeljko Raznatovic, alias Arkan. Arkan und seine Paramilitärs hatten in Bosnien-Herzegowina zahlreiche Kriegsverbrechen begangen (Mehr in diesem Video). Raznatovic war ein Berufsverbrecher, der Anfang 2000 in Belgien bei einem Mordanschlag ums Leben kam.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...