Unternehmen

Mit aller Wucht: Die große Rückkehr des Fachkräftemangels bedrückt den Mittelstand

Die Pandemie hat den Fachkräfteproblem etwas verdeckt. Doch jetzt taucht es wieder auf - und das mit aller Wucht, wie sich aus Statistiken der KfW ablesen lässt.
22.02.2021 16:57
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Fachkräftemangel bleibt in Deutschland ein ewiges Problem, selbst wenn die Pandemie dies zuweilen etwas verdeckt hat. So lassen sich die neuesten Statistiken interpretieren, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) veröffentlicht hat. Im laufenden Jahr ersten Quartal klagt ein Fünftel der Unternehmen (20,6 Prozent) darüber, das die Geschäfte unter fehlenden Fachpersonal leiden. Dabei ist der Anteil der Firmen, die unter diesem Problem leiden, im Vergleich zum dritten Quartal um 5,6 Prozent gestiegen.
Der neue Indikator von KfW Research beleuchtet neben der gesamtwirtschaftlichen auch die unterschiedliche Betroffenheit der verschiedenen Wirtschaftsbereiche. Im Dienstleistungssektor wirkt sich der Fachkräftemangel mit 25,2 Prozent betroffenen Unternehmen zurzeit am deutlichsten aus. Die stärksten Engpässe melden - abgesehen von der heterogenen Zeitarbeitsbranche - die Wirtschaftszweige Landverkehr, Architektur und Ingenieurbüros, Rechts- und Steuerberatung sowie Dienstleistungen der Informationstechnik (zwischen 30 und 44 Prozent).
Im Bauhauptgewerbe sehen 18,2 Prozent der Firmen ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert. Das Verarbeitenden Gewerbe (14,9 Prozent) hingegen hatten deutlich geringere Probleme: In der Chemischen Industrie, dem Automobilbau, und dem Maschinenbau gaben jeweils unter 12 Prozent der Unternehmen an, von Fachkräfteengpässen betroffen zu sein. Unternehmen der pharmazeutischen Industrie sahen sich so gut wie gar nicht beeinträchtigt.

„Die Corona-Krise hat den Fachkräftebedarf nur vorübergehend verringert, mit der wirtschaftlichen Erholung seit dem Sommer haben die Engpässe bereits wieder spürbar zugenommen“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Der Fachkräftemangel zeigt sich derzeit besonders im Dienstleistungssektor, etwa bei Architekten und Ingenieurbüros, Rechts- und Steuerberatern und Dienstleistungen der Informationstechnologie sehr deutlich. Viele Unternehmen suchen händeringend IT-Experten, um die Digitalisierung voranzubringen. Und in den Kommunen fehlt es an Personal in der Verwaltung, was vielerorts die Daseinsvorsorge gefährdet.“ Es sei zu erwarten, dass der Anteil der Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert wird, schnell weiter steige und Ende des Jahres wieder das Vorkrisenniveau erreichte.

„Wenn in den nächsten Jahren die Babyboomer-Jahrgänge 1955 bis 1969 nach und nach in den Ruhestand gehen, wird sich das Problem noch verstärken. Ohne ausreichendes Gegensteuern kann das zu einer dauerhaften Wachstumsschwäche führen, die das Abtragen der Folgelasten der Corona-Krise sowie Investitionen in die Digitalisierung und den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft erheblich erschweren würde, was wiederum einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und erhebliche Wohlstandseinbußen zur Folge hätte“, so Köhler-Geib.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CATL Testkapazitäten: Europas größtes Batteriezellen-Zentrum entsteht
18.10.2025

Der chinesische Batteriehersteller CATL verdoppelt seine Testkapazitäten in Arnstadt und baut eines der größten Batteriezellzentren...

DWN
Finanzen
Finanzen Nebenwerte als Chance: Warum Small Caps oft überdurchschnittliche Renditen bringen
18.10.2025

Nebenwerte im Fokus: Small-Cap-Aktien können enorme Kurschancen bieten – doch sie bergen auch Risiken. Warum vernachlässigte...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Credit in Europa: Boom, Blase oder Lehre aus der Finanzkrise?
18.10.2025

Die Private-Credit-Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Segmente auf den globalen Kapitalmärkten entwickelt....

DWN
Technologie
Technologie Trotz Grünstrom-Rekord geht Energiewende nicht schnell genug
18.10.2025

Die weltweite Energiewende erreicht neue Rekorde: Nie zuvor wurde so viel Grünstrom installiert. Doch trotz Wachstum reicht das Tempo...

DWN
Panorama
Panorama Gen Z Proteste weltweit: Junge Generation erhebt sich gegen Misswirtschaft
18.10.2025

Die junge Generation erhebt sich weltweit gegen Korruption, Perspektivlosigkeit und Misswirtschaft. In Madagaskar stürzte der Präsident,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovationspolitik: Warum Europa seine besten Ideen selbst blockiert
18.10.2025

Der Wirtschaftsnobelpreis ist in diesem Jahr ein Weckruf für Europa. Die ausgezeichneten Forscher zeigen, dass Wohlstand nicht aus...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...