Politik

Monti will EU-Gipfel verlängern: „Wir brauchen ein Ergebnis“

Lesezeit: 1 min
27.06.2012 10:45
Vor dem EU-Gipfel sind die Fronten verhärtet: Mario Monti sagte in Rom, notfalls müsse man bis Sonntag verhandeln, um eine Einigung zu erreichen. Monti unterstützt das Rompuy-Konzept zur Schuldenunion. Angela Merkel bekräftigte dagegen: Es werde keine Eurobonds geben „solange ich lebe“.
Monti will EU-Gipfel verlängern: „Wir brauchen ein Ergebnis“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Während Mario Monti immer stärker den Druck von den Finanzmärkten zu spüren bekommt und aufgrund der steigenden Zinsen immer dringlicher nach Ergebnissen sucht, versucht Angela Merkel im Vorfeld des EU-Gipfels zu Stärke zu demonstrieren. Eine gesamtschuldnerische Haftung in Europa werde es nicht geben, „solange ich lebe", sagte sie Teilnehmern zufolge in einer Fraktionssitzung der FDP am Dienstag. Die Differenzen sind groß (hier) und die deutsche Bundesregierung setzt alles daran, die Hoffnungen für konkrete Ergebnisse in Richtung gemeinsamer Schuldenunion zu dämpfen (hier).

Ähnlich wie Mariano Rajoy, der in den hohen Kreditkosten für sein Land eine große Gefahr sieht (hier), will auch Mario Monti beim EU-Gipfel darauf bestehen, den Rettungsfonds der Eurozone zur Stabilisierung der Finanzmärkte einzusetzen. Im Parlament sagte Mario Monti, er werde nicht nach Brüssel gehen, um vorab geschriebene Dokument abzusegnen. Er sei auch bereit, den zweitägigen Gipfel bis Sonntagnacht zu verlängern, wenn dies notwendig sei, um Vereinbarungen noch vor Börsenbeginn am Montag zu treffen. Italienische Beamte sagten der FT, dass sie extrem besorgt seien, wie die Märkte reagieren könnten, wenn die Gespräche in Brüssel scheiterten. Und Mario Monti warnte, dass der Gipfel schon jetzt in Richtung „komplette Unsicherheit“ laufe.

Doch Mario Monti setzt auf die anderen Staats- und Regierungschefs, von denen sich ein Großteil von Angela Merkels Sparpolitik verabschiedet hat. Darüber hinaus erhält der italienische Premier Unterstützung von den vier EU-Präsidenten, die einen Zukunftsplan für die EU ausgearbeitet haben. Dieser sieht einen gemeinsamen Schuldentilgungsfonds, gemeinsame projektbezogene Anleihen, eine Bankenunion und auch direkte Finanzhilfe über den Rettungsschirm an die nationalen Banken vor (hier). Allerdings sieht der erarbeitete Plan sieht sogar ein Eingreifen der EU in die nationalen Haushaltsrechte vor (mehr hier).

Ein Beamter aus italienischen Regierungskreisen sagte zudem, Mario Monti hätte zwei deutliche Nachrichten an die deutsche Regierung gesendet. Einerseits verwies er darauf, dass er ausländische Verbündete hinter sich hätte. Und andererseits hätte er deutlich gemacht, dass er häuslichen Zwängen unterliege und, dass die EU mit ungewissen Folgen für seine Regierung rechnen müsste, wenn die Märkte weiterhin gegen Italien wetten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Ein großer Fortschritt bei der betrieblichen Effizienz

Wie können Sie ganz einfach neue Maßstäbe für die Produktivität in Ihrem Unternehmen setzen?

DWN
Politik
Politik Milliardengrab Bundeswehr
29.09.2023

Der neueste Fehlgriff um Funkgeräte, die nicht in die Fahrzeuge passen, für die sie vorgesehen waren, ist nur das jüngste Beispiel für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Saudi-Arabien hält an seinen Förderkürzungen fest – dies könnte sich auszahlen
29.09.2023

Saudi-Arabien treibt die Ölpreise in die Höhe, wirtschaftlich wie strategisch profitiert aber vor allem Russland. Seine jetzige...

DWN
Politik
Politik Hausbesitzer sollen Heizung mieten, um Klima zu retten
29.09.2023

Die Klima-Sanierung der Heizung ist für viele Haus- und Wohnungseigentümer nicht bezahlbar. Daher kommt die Miete in Mode. Doch auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wie Chinas Dynamik erstickt wird
29.09.2023

Die wirtschaftliche Transformation Chinas zeigt einen Wandel hin zur innovationsgetriebenen Wirtschaft. Die Vorstellung, dass Demokratie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Preisdeckel gescheitert: Russland verkauft sein Öl 30 Prozent teurer
29.09.2023

Die vom Westen verhängte Preisobergrenze für russisches Öl liegt bei 60 Dollar pro Barrel. Doch das Land verkauft seine wichtigste...

DWN
Politik
Politik Schweden will Militär um Hilfe gegen kriminelle Gangs bitten
29.09.2023

Die Bandenkriminalität in Schweden ist abermals eskaliert. Die Lage sei ernst, sagt Regierungschef Kristersson in einer Rede an die...

DWN
Politik
Politik Sorge um Privatsphäre: Bayern ändert Gesetz zu Funkwasserzählern
28.09.2023

Der Einbau von Funkwasserzählern im eigenen Wohnbereich ist für viele Einwohner ein Problem. Sie sind besorgt über die bezogenen Daten...

DWN
Politik
Politik Economic Statecraft für die ökologische Wende
28.09.2023

Die Europäische Union steht vor zwei entscheidenden Herausforderungen. Jüngste globale Schocks wie die COVID-19-Pandemie und die...