Finanzen

BÖRSE AKTUELL: Heftige Korrektur bei Bitcoin - jetzt wird der Einstieg vollends zum Vabanque-Spiel

Gestern vermeldeten wir den rapiden Kursverfall der Kryptowährung "Bitcoin". Heute liefert unser Börsen-Experte Andreas Kubin, wie versprochen, eine Analyse der Geschehnisse - plus einen Ausblick auf das, was Investoren bevorsteht.
24.02.2021 13:24
Lesezeit: 2 min
BÖRSE AKTUELL: Heftige Korrektur bei Bitcoin - jetzt wird der Einstieg vollends zum Vabanque-Spiel
Investitionen in den Bitcoin ähneln einer Achterbahn-Fahrt mit ungewissem Ausgang. (Foto: dpa) Foto: Marijan Murat

Von 235 auf 58.330 in exakt fünfeinhalb Jahren: Nein, es handelt sich hier nicht um die Beschleunigungswerte eines „Super Starship“ neuester Bauart, vorgesehen für die nächste Marsmission. Sondern nur um den Anstieg des Preises – und ich vermeide hier ganz bewusst den Begriff Wert-Zuwachs – einer Kryptowährung namens „Bitcoin“. Des Preisanstiegs eines Spekulationsobjekts also, das – simpel ausgedrückt – digitale Speicherplätze auf digitalen Medien belegt.

Man kann es also noch nicht mal dafür nutzen, es jemandem an den Kopf zu werfen, sollte man mal sauer sein!

Die Chronologie des Kurs-Verfalls

Je Coin betrug die Kursnotiz am vergangenen Sonntag, 21. Februar, 8.05 MEZ, noch 58.330 Dollar.

Zwei Kalendertage darauf, am Dienstag, 23. Februar, exakt ab 2.00 MEZ, begann dann der Verkaufsdruck.

Der Kurs fing sich schließlich etwas, stand um 14.15 Uhr MEZ auf 49.300 Dollar. Kam aber in den Abendstunden erneut stark unter Druck. Jeder neuerliche Ansatz einer Aufwärtsbewegung mündete anschließend in einem erneuten Kurs-Rückgang.

Der Markt wurde von Verkäufern dominiert. Genauer gesagt waren bei den jeweiligen Kursbildungen beziehungsweise unmittelbar vor dem Zustandekommen der Kurse und Kursabschlüsse überwiegend Verkäufer im Bitcoin-Markt. Falls hier Einwände kommen sollten: Es ist schon klar, dass beim Zustandekommen eines Börsengeschäfts gleich viele Verkäufer wie Käufer da sein müssen, aber es ist ein Unterschied, ob vor dem Kursabschluss beispielsweise 2.000 Bitcoin verkauft werden sollen, aber nur Kaufgebote für 500 Coins da sind. So etwas drückt dann den Kurs.

Kursnotiz am Dienstag, 21.20 Uhr MEZ: 45.926 Dollar, in Prozenten: minus 14,29.

Was sagen die Umsätze aus?

Sehen wir uns die Umsätze genauer an. Etwas sollte die in Bitcoin investierten Marktteilnehmer noch beunruhigen. Zwar nicht jene, die vor ein paar Jahren eingestiegen sind, aber diejenigen, die erst seit kurzem in Bitcoins investiert sind.

Die Umsatzzahlen waren nicht übertrieben hoch. Starke Kursrückgänge bei übertrieben hohen Umsätzen würde bedeuten, dass die Kryptowährung in „starke Hände“ überging. Jeder gut belesene Investor weiß, was damit gemeint ist. Um auf das hinzuweisen, müsste der Gesamtumsatz pro Tag ein Mehrfaches des üblichen Durchschnitts betragen.

Hier die Umsätze der letzten 16 Tage in amerikanischer Schreibweise:

106,102,492,824 (23. Februar, 22:00 Uhr MEZ) - 92,052,420,332 - 51,897,585,191 - 68,145,460,026 - 63,495,496,918 - 52,054,723,579 - 80,820,545,404 - 77,049,582,886 - 77,069,903,166 - 71,248,675,228 - 70,250,456,155 - 76,555,041,196 - 81,388,911,810 - 87,301,089,896 - 91,809,846,886 - 101,467,222,687 (8. Februar)

Derart starke Kurseinbrüche bei diesen Volumina lassen Rückschlüsse zu, wie „dünne die Luft“ jenseits von 50.000 Dollar ist und wie schwach dort die Unterstützung ist.

Ich impliziere dahingehend, dass hier zumindest zu Beginn einige wenige Kasse machten. Dabei aber ganz geschickt vorgingen, nämlich nicht alles auf einmal abstießen, um den Kurs nicht übergebührlich von Anfang an noch mehr unter Druck zu bringen.

Fazit: Kommt der Kurs in den nächsten 48 Stunden weiter unter Druck, wird die Abwärts-Dynamik zunehmen. Rein technisch wäre eine Gegenbewegung aber möglich. Wie stark die sein wird, bleibt zu beobachten. Wer nun in so einem irrationalen Szenario einsteigt, der sollte die Finanzkraft für derart hohe Umsätze hinter sich haben, um später den Kurs wieder nach oben pushen zu können. Dafür kommen aber nicht sonderlich viele in Frage.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

Andreas Kubin

Andreas Kubin lebt in Oberösterreich, hat ein MBA mit Schwerpunkt "Finanzen" und verfügt über drei Jahrzehnte Börsen-Erfahrung. 
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland investiert 900 Mio. Euro: Eine Drohnen-Brigade für Litauen
31.10.2025

Deutschland rüstet sich industriell und militärisch neu, was Fragen nach Strategie, Kontrolle und wirtschaftlichen Folgen aufwirft....

DWN
Technologie
Technologie Amazon profitiert von starkem Cloud-Wachstum – Unternehmensbereich erreicht Rekordtempo
31.10.2025

Amazons Cloud-Sparte erlebt einen kräftigen Aufschwung: Dutzende Unternehmen – von Start-ups bis zu Großkonzernen – setzen zunehmend...

DWN
Politik
Politik Nach einem knappen Wahlkampf: Linksliberale D66 setzen sich gegen Wilders durch
31.10.2025

Die Niederlande haben gewählt – und lange sah es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Linksliberalen Jetten und dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Merz plant „Stahlgipfel“ im Kanzleramt: Wege aus der Industriekrise gesucht
31.10.2025

Die deutsche Stahlindustrie steckt in einer tiefen Krise. Um Lösungen für steigende Energiekosten und internationalen Wettbewerbsdruck zu...

DWN
Panorama
Panorama „Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist
31.10.2025

Ein Sportwettkampf, bei dem Doping erlaubt ist – die „Enhanced Games“ spalten die Welt des Sports. Während die Organisatoren von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bayer-Aktie unter Druck: Supreme Court bestätigt Millionenurteil
31.10.2025

Nach einem herben juristischen Dämpfer in den USA steht Bayer erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Das oberste Gericht des Bundesstaates...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie auf Rekordniveau: Eine Analyse im Spannungsfeld von KI-Innovation und wachsender Marktdynamik
31.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht im Zentrum einer technologischen Zeitenwende, in der KI und Hochleistungsrechnen neue Maßstäbe setzen. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett zeigt: Nichtstun bringt mehr Reichtum als blinder Aktionismus
31.10.2025

Wenn Märkte abstürzen und Politiker hektisch handeln, beweist Warren Buffett das Gegenteil: Wer stillhält und Impulse ignoriert, wird...