Die Malaria bleibt eine der gefährlichsten Tropenkrankenheiten - und zwar insbesondere in Afrika. Jedes Jahr sterben daran auf dem schwarzen Kontinent 400.000 Menschen, wie aus dem aktuellen Bericht "World Malaria Report 2020" der Weltgesundheitsorganisation WHO hervorgeht. Besonders davon betroffen sind Kinder bis fünf Jahre, die zwei Drittel der Todesfälle ausmachen. Dabei fallen weitere 116.000 Patienten nicht dem Erreger, sondern gefälschten Medikamenten zum Opfer - eine erschreckende Zahl, die viele nicht kennen.
Jetzt hat der Mittelständler aus Chemnitz, authentic.network, eine Technologie entwickelt, die zeigt, dass ein Medikament auch die richtigen Wirkstoffe enthält und keine Fälschung ist. Das Unternehmen bietet einen Anti-Fälschungscode an, der auf Blockchain-Technologie beruht. Eine Malaria-Arznei, die echt ist, wird in Zukunft einen Grünen Haken auf der Packung haben, der ausweist, dass sie die richtigen Wirkstoffe hat.
„Jeder einzelne Schritt im Lebenszyklus des Produktes wird in der Blockchain verschlüsselt und weltweit auf Millionen Rechnern gleichzeitig gespeichert. Eine nachträgliche Änderung oder Manipulation ist quasi unmöglich“, erklärt Frank Theeg, Gründer und Co-CEO. Über die Blockchain seien in einem Krypto-Tag einzigartige Daten hinterlegt, die für die Echtheit und Unversehrtheit des Produktes bürgen.
„Man kann ihn nicht kopieren“, betont Theeg, „Das ist auf eine einzigartige Besonderheit im Druckverfahren zurückzuführen. Der Code ist in der App verschlüsselt und kann von Unbefugten nicht ausgelesen werden. Wir sehen sofort, wenn eine Kopie auftaucht – und wir wissen genau, woher und von wem sie kommt. Das lässt eine sekundengenaue Nachverfolgung zu", sagte der Manager.
Hintergrund: Das Projekt wird vom Bundesentwicklungsministerium und von der Regierung der Elfenbeinküste unterstützt, die besonders stark unter den Verkauf der gefälschten Medikamente leidet. Die WHO geht davon aus, dass in dem afrikanischen Land 30 bis 60 Prozent aller Arzneien, die für die Behandlung der Malaria eingesetzt werden, gefälscht sind.
Da viele Menschen hier nur über verhältnismäßig geringe Einkommen verfügen, kaufen sie oft auf der Straße irgendwelche Präparate, die von dubiosen Händlern angeboten werden. Hier hat sich sogar eine regelrechte Mafia herausgebildet, die mit dem Geschäft große Summe erwirtschaftet, die immer größer werden. Die WHO geht davon aus, dass der schwarze Markt pro Jahr um 15 Prozent wächst.
Dies zeigt, dass nicht nur die gesundheitlichen Folgen des Verkaufs der Fälschungen verheerend sind, sondern sogar noch einen großen wirtschaftlichen Schäden bewirken. Dieser ist übrigens nicht nur auf die Elfenbeinküste und Afrika begrenzt: So liegen die Verluste für die Pharmaindustrie weltweit Schätzungen zufolge bei vier Milliarden Euro. Tendenz steigend. Die Technologie aus Chemnitz kommt jetzt wohl zum richtigen Zeitpunkt.