Finanzen

Börsen-Ticker: Angriff auf saudische Anlage treibt Ölpreise

Die Preise für Rohöl steigen auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Lesen Sie alle weiteren Meldungen von den Finanz- und Aktienmärkten mi Liveticker.
08.03.2021 08:18
Aktualisiert: 08.03.2021 08:18
Lesezeit: 5 min

Top-Meldung

Die Ölpreise haben zum Wochenstart nach einem weiteren Angriff auf Produktionsanlagen des saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco zugelegt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg dabei erstmals auf mehr als 70 US-Dollar. Zuletzt lag der Brent-Preis bei 70,97 Dollar und damit 1,61 Dollar höher als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,49 Dollar auf 67,58 Dollar. Damit knüpften die Ölpreise an die jüngste Rally an. Der Brent-Preis stieg seit Ende Oktober um fast 90 Prozent an. Im Vergleich zum Tief im Corona-Crash im März und April 2020 beträgt das Plus rund 55 Dollar.

Vergangene Woche trieb die Entscheidung des Ölverbunds Opec+, die Produktion nicht auszuweiten, die Preise nach oben. Experten hatten damit gerechnet, dass das Kartell das Angebot ausweiten will. Zudem sorgte vergangene Woche ein Angriff von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf eine Anlage des saudi-arabischen Ölförderers Aramco für Verunsicherung unter den Investoren. Am Wochenende gab es eine weitere Attacke.

Ölanlage vom Meer aus angegriffen

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben erneut eine Anlage des Ölkonzerns Aramco im benachbarten Saudi-Arabien angegriffen. Saudi-Arabiens Energieministerium bestätigte am späten Sonntagabend, dass ein Öllager im Hafen Ras Tanura am Sonntagmorgen vom Meer aus mit Drohnen angegriffen worden sei. Am Abend seien Raketensplitter in die Nähe eines Wohngebiets für Aramco-Mitarbeiter in Dhahran am Persischen Golf gefallen. Verletzte oder Schäden habe es nicht gegeben. Das saudische Verteidigungsministerium nannte die Angriffe eine "terroristische, feige Aggression", die auf die Energieversorgung der Welt abzielte.

Die Huthis hatten zuvor mitgeteilt, dass sie im Küstenort Dammam am Persischen Golf sowohl Einrichtungen Aramcos wie auch militärische Ziele getroffen hätten, teilte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari am Sonntagabend mit. Die Angriffe seien Teil einer größeren Attacke auf das Königreich mit 14 Drohnen und acht ballistischen Raketen gewesen. Dammam und die Nachbarstadt Dhahran sind wichtiger Standort der Ölindustrie, wo der Staatskonzern Aramco auch seinen Sitz hat. Das US-Konsulat in Dhahran warnte US-Bürger über "mögliche Raketenangriffe und Explosionen" in der Gegend und forderte sie auf, wegen möglicher weiterer Attacken wachsam zu bleiben.

Die Huthis hatten bereits im November erklärt, eine Aramco-Anlage in Dschidda mit einem Marschflugkörper getroffen zu haben. Aramco zufolge verursachte der Angriff eine Explosion und einen Brand in einem Tank an einer Verteilerstation; die Ölversorgung war demnach aber nicht beeinträchtigt. 2019 kam es zu zwei Angriffen auf Aramco-Anlagen. Die Huthis beanspruchten die Attacken für sich. Die USA machten dagegen den Iran verantwortlich, der eine Verantwortung bestritt.

Die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, haben im Jemen zudem eine neue Offensive auf die strategisch wichtige Stadt Marib gestartet. Gegen sie kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis an Seite der jemenitischen Regierung. Zugleich haben die Rebellen ihre Angriffe auf Saudi-Arabien in vergangenen Wochen verstärkt. Das Bündnis erklärte am Sonntag, zehn Drohnen der Rebellen innerhalb von fünf Stunden abgefangen zu haben.

Liveticker

Aus einem positiven Handelsauftakt ist am Montag beim Dax noch eine Rally geworden. Der Dax baute seine Gewinne im Tagesverlauf stetig aus und stellte am Nachmittag mit Rückenwind von der US-amerikanischen Wall Street mit 14 402 Punkten einen neuen Rekord auf. Zuletzt betrug das Kursplus 3,3 Prozent auf 14 376,84 Punkte. Der EuroStoxx baute seine Gewinne auf 1,8 Prozent aus.

16.53 Uhr - Anleger kehren angesichts steigender Anleihe-Renditen Gold den Rücken zu. Das Edelmetall, bei dem keine Zinsen abfallen, verbilligt sich um rund ein Prozent auf ein Neun-Monats-Tief von 1683,50 Dollar je Feinunze. "Wir haben eine Wirtschaft, die sich erholt, und die Inflation setzt sich durch; das bedeutet letztlich, dass die Renditen Spielraum nach oben haben", sagte Bart Melek, Leiter der Rohstoffstrategien bei TD Securities. Infolgedessen verliere Gold als Anlage an Attraktivität. Der Goldpreis könne daher weiter in Richtung 1660 Dollar fallen.

13.16 Uhr - Bitcoin kann sich nicht aus der Handelsspanne der vergangenen Tage lösen. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise gewinnt 2,6 Prozent auf 50.323 Dollar. Neben der allgemeinen Verunsicherung wegen eines möglichen Anstiegs der Inflation leide die Kryptowährung unter Spekulationen um eine strengere Regulierung, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. "Eine härtere Haltung der politischen Führung nährt die Furcht, dass Bitcoin und Co. eines Tages die Luft zum Atmen genommen werden könnte."

12.02 Uhr - Ein Zeitungsbericht über eine geplante 30 Milliarden Dollar schwere Fusion mit der Flugzeugleasing-Sparte von General Electric (GE) beschert AerCap den größten Kurssprung seit drei Monaten. Die Titel des Maschinen-Vermieters steigen im vorbörslichen US-Geschäft um acht Prozent und sind mit 54 Dollar so teuer wie zuletzt vor rund einem Jahr. GE-Titel gewinnen 2,9 Prozent.

11.49 Uhr - Aus Furcht vor einer anziehenden Inflation durch die geplanten billionenschweren Corona-Staatshilfen ziehen sich Anleger aus dem US-Aktienmarkt zurück. Die Terminkontrakte auf die US-Indizes signalisieren Kursverluste zur Eröffnung der Wall Street. Der Future auf den Technologie-Index Nasdaq fällt sogar um mehr als zwei Prozent. Die dort notierten Werte hatten in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich zugelegt.

10.14 Uhr - Ein negativer Analystenkommentar schickt Hellofresh auf Talfahrt. Die Aktien des Kochbox-Lieferanten fallen um sechs Prozent auf 55,20 Euro. Die Experten der BNP Paribas haben die Titel auf "Underperform" von "Neutral" heruntergestuft und das Kursziel auf 51 Euro gesenkt.

09.44 Uhr - Die Verurteilung zu einer Zahlung von 172,5 Millionen Dollar in einem Patentstreit in den USA setzt Micro Focus zu. Die Aktien der IT-Firma fallen in London um 7,5 Prozent. Das Unternehmen kündigte Einspruch gegen den Entscheid an.

09.33 Uhr - Wegen des geplanten Verkaufs der Inkasso-Sparte steuern die Aktien von Cerved auf den größten Tagesgewinn der Firmengeschichte zu. Die Titel der Wirtschaftsauskunftei steigen in Mailand um gut 14 Prozent. Insidern zufolge ist das Unternehmen in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Centerbridge über den Verkauf des Inkasso-Geschäfts, dessen Wert auf etwa 400 Millionen Euro geschätzt wird.

09.25 Uhr - Ermutigende Studienergebnisse eines Coronavirus-Impfstoffs bescheren Bavarian Nordic den größten Kurssprung seit sechs Jahren. Die Aktien der Pharmafirma steigen in Kopenhagen um gut 22 Prozent. Das Vakzin zeigt den Angaben zufolge in vorklinischen eine gute Schutzwirkung gegen Corona.

09.17 Uhr - Der steigende Ölpreis nährt Hoffnungen auf sprudelnde Gewinne bei Öl- und Gas-Konzernen. Dies hievt den europäischen Index für diese Branche um 1,7 Prozent auf 267,36 Punkte. Das ist der höchste Stand seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Wegen eines Angriffs auf Ölanlagen in Saudi-Arabien kostet die Sorte Brent aus der Nordsee mit 71,38 Dollar je Barrel so viel wie vor 14 Monaten.

09.05 Uhr - Die Aussicht auf einen Wachstumsschub in den USA ermuntert Anleger zum Kauf der Weltleitwährung. Dies hievt den Dollar auf ein Dreieinhalb-Monats-Hoch von 92,195 Punkten. Im Gegenzug verbilligt sich der Euro auf 1,1877 Dollar.

08.28 Uhr - Die südkoreanische Pharmafirma SK Bioscience nimmt beim geplanten Börsengang umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro ein. Der Impfstoff-Entwickler teilt seine Aktien zu je 65.000 Won und damit am oberen Ende der Angebotsspanne zu. Das Unternehmen produziert den Corona-Impfstoff von AstraZeneca und entwickelt ein eigenes Vakzin gegen die Pandemie.

7.50 Uhr - Nach dem jüngsten Kursrutsch steigen Anleger wieder bei LPKF Laser ein. Die Aktien des Spezialisten für Laser-Systeme steigen vorbörslich um 6,1 Prozent, nachdem sie am Freitag um acht Prozent abgerutscht waren. Begünstigt werde die Erholung von den Kursgewinnen der Wall Street nach dem Börsenschluss in Deutschland am Freitag, sagt ein Händler.

07.42 Uhr - Ein positiver Analystenkommentar gibt Aixtron Auftrieb. Die Aktien des Spezialmaschinen-Bauers steigen vorbörslich um 3,2 Prozent auf etwa 17,15 Euro. Die Experten der Berenberg Bank haben ihr Kursziel für die Titel auf 18 von elf Euro angehoben.

07.35 Uhr - Ein positiver Analystenkommentar hievt Volkswagen an die Spitze des Dax. Die Aktien des Autobauers steigen vorbörslich um 2,5 Prozent auf etwa 198,40 Euro. Die Experten von JPMorgan haben ihr Kursziel für die Titel auf 215 von 183 Euro angehoben.

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