Technologie

Winfried Stöcker: "Das Interesse an meinem Impfstoff ist inzwischen außerordentlich groß"

Der Unternehmer und Mediziner Prof. Dr. Winfried Stöcker hat einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt.
24.03.2021 09:31
Aktualisiert: 24.03.2021 09:31
Lesezeit: 2 min
Winfried Stöcker: "Das Interesse an meinem Impfstoff ist inzwischen außerordentlich groß"
Winfried Stöcker. (Foto: dpa)

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wann haben Sie mit der Entwicklung des Impfstoffes begonnen und warum?

Winfried Stöcker: Das war im März 2020. Die WHO hatte eine Pandemie ausgerufen, und die Sorge war groß, dass uns diese noch eine Weile beschäftigen würde. Auf Grundlage der Genomsequenz des SARS CoV 2 Virus, die in China veröffentlicht worden war, haben wir dann einen rekombinanten (gentechnisch erzeugten – Anm. d. Red.) Protein-Impfstoff entwickelt. Wir haben einen Teil des viralen Spike-Proteins (diesen „Stachel“ nutzt der Virus, um an die Körperzellen anzudocken und die Aufnahme des Virus in die Zelle zu vermitteln – Anm. d. Red.) im Labor synthetisch nachgebildet und in Kulturflaschen vermehrt. Mit dem Produkt haben wir den menschlichen Körper immunisiert.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Können Sie unseren Lesern den Unterschied zwischen Ihrem Impfstoff und den Impfstoffen, die zur Zeit in Deutschland zugelassen sind, erklären?

Winfried Stöcker: MRNA-Impfstoffe wie die von Biontec-Pfizer oder Moderna sowie Vektor-Impstoffe wie der von AstraZeneca zielen darauf ab, das Spike-Protein des Corona-Virus in den Körperzellen der Impflinge zu reproduzieren. Bei den mRNA- Impfstoffen wird die RNA, also gewissermaßen der Bauplan des Spike-Proteins, in eine Hülle aus Polyethylenglycol gepackt und in Körperzellen geschleust. Dort wird das Spike-Protein nachgebildet, mit dem Ziel, das Immunsystem dagegen zu sensibilisieren. Bei Vektor-Impfstoffen wie dem von AstraZeneca, wird der Bauplan mittels Vektorviren in die Körperzellen eingebracht.

Im Vergleich dazu verwendet die Lübecker Impfung (Prof. Stöcker arbeitet und forscht in Lübeck – Anm. d. Red.) ein bereits außerhalb des Körpers fertig hergestelltes Antigen. Wir nehmen nicht den Umweg über die Körperzellen. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert beispielsweise heute die Impfung gegen Hepatitis A und B.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie wirksam und wie sicher ist Ihr Impfstoff?

Winfried Stöcker: Ich habe den Impfstoff zunächst an mir und meiner Familie und dann an 150 weiteren Personen getestet. Bei 97 Prozent der Impflinge haben sich Virus-neutralisierende Antikörper gebildet. Gewichtige Nebenwirkungen sind bisher nicht aufgetreten. Und ich bin auch zuversichtlich, dass auch nicht mit unangenehmen Spätfolgen zu rechnen ist. Zwar habe ich keine Glaskugel, in der ich sehen könnte, was in ein paar Jahren passiert. Aber meine Impfmethode ist erprobt und anders als etwa die mRNA-Impfungen nicht neuartig.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Trotzdem hat das Paul-Ehrlich-Institut Sie angezeigt.

Winfried Stöcker: Die Reaktion des Paul-Ehrlich-Instituts finde ich enttäuschend. Hätten sie meinen Vorschlag aufgegriffen und weiterverfolgt, wären wir jetzt schon ein gutes Stück weiter auf dem Weg der Pandemiebekämpfung. Und bereits heute hätten wir das Problem, zumindest hier in Deutschland, in den Griff bekommen. Und das wäre dringend nötig, soll die Wirtschaft unseres Landes nicht endgültig gegen die Wand fahren.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Haben Sie sich eigentlich, als Sie den Impfstoff entwickelt haben, nach potentiellen Kooperationspartnern, auch für die Vermarktung, umgesehen?

Winfried Stöcker: Das Interesse an meinem Impfstoff ist inzwischen außerordentlich groß. Und zwar auch deswegen, weil sich etwaige Langzeitfolgen hier viel besser abschätzen lassen als bei gänzlich neuartigen Vakzinen.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wer sind diese Interessenten?

Winfried Stöcker: Das möchte ich Ihnen nicht verraten. Nur so viel: Sie kommen aus dem Ausland. Möglicherweise kommt unser Impfstoff dort in Zukunft zum Einsatz. Ich würde mich freuen.

Info zur Person: Prof. Dr. Winfried Stöcker ist Mediziner, Wissenschaftler, Erfinder und Unternehmer. 1987 gründete er mit „Euroimmun“ ein Unternehmen für Labordiagnostik, das er 2017 an ein amerikanisches Unternehmen verkaufte. Nachdem er einen Impfstoff gegen Covid19 entwickelt, Testimpfungen vorgenommen und das Paul-Ehrlich Institut informiert hatte, erstattete dieses Strafanzeige gegen ihn „wegen unerlaubter Verabreichung eines nicht zugelassenen Impfstoffes“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Litauischer Hersteller Altas Auto: Wie Europa exklusive Elektrobusse bekommt
20.06.2025

Während Europas Politik auf Elektro-Transformation pocht, bleibt die Umsetzung zäh. Ein litauischer Hersteller von E-Minibussen will die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen brauchen Rohstoffe: Der stille Machtkampf um die Kriegsmetalle Antimon und Wolfram
20.06.2025

Antimon und Wolfram gelten als Schlüsselfaktoren für die moderne Rüstung. Doch die weltweiten Vorkommen liegen größtenteils außerhalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osteuropas KI-Plan: Die EU-Digitalwende kommt nicht aus Brüssel
20.06.2025

Mit fünf strategischen Hebeln will Mittel- und Osteuropa die EU-Digitalspitze übernehmen – ein ambitionierter Plan mit Folgen für die...

DWN
Politik
Politik Ex-Minister Jens Spahn unter Druck: Parlament erhält teils geschwärzten Bericht zu Masken-Deals
20.06.2025

Ein vertraulicher Masken-Bericht sorgt für neuen politischen Zündstoff. Die angekündigte Offenlegung im Bundestag bleibt unvollständig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erhöhung Mindestlohn: Kommt 2026 eine Anhebung auf 15 Euro?
20.06.2025

Ende Juni befindet eine Kommission über eine weitere Erhöhung der Lohnuntergrenze. Eine Zahl spielte beim Wahlkampf der SPD eine große...