Wirtschaft

Keine Entwarnung: Bug des Containerschiffs im Suezkanal steckt weiter fest

Das im Suezkanal auf Grund gelaufene Containerschiff «Ever Given» ist nach einer tagelangen Blockade teilweise freigelegt worden. Doch der Bug sitzt weiter fest
29.03.2021 11:46
Lesezeit: 2 min
Keine Entwarnung: Bug des Containerschiffs im Suezkanal steckt weiter fest
Schlepper arbeiten auch am Montag weiter an der Freisetzung des auf Grund gelaufenen Containerschiffs «Ever Given» im Suezkanal. (Foto: dpa) Foto: -

--- Update ---

Das niederländische Bergungsunternehmen des Containerschiffes "Ever Given" im Suezkanal hat vor zu schnellem Jubel über eine Freilegung des Kanals gewarnt. Die "Ever Given" sei nur am hinteren Teil freigelegt worden. "Aber der Bug sitzt noch völlig fest", sagte Peter Berdowski, Chef des Unternehmens Boskalis am Montagmorgen im niederländischen Radio. "Es bewegt sich was, das ist die gute Nachricht", sagte er. Aber für Entwarnung sei es zu früh.

In der Nacht zum Montag war mit Hilfe eines schweren Schleppers das Heck vom Boden losgelöst worden. Dadurch konnte das 400 Meter lange Schiff um 20 Grad drehen. Das schwierigste sei nun aber die Loslösung des Bugs, so der Boskalis-Chef. Der liege "wie ein Wal auf dem Strand".

Die Berger hoffen nun, mit Hilfe eines weiteren Schleppers im Laufe des Tages das Schiff völlig zu befreien. Sollte das nicht gelingen, müssten möglicherweise doch Container abgeladen werden. Das ist nach den Worten des Experten sehr zeitraubend.

--- Ende Update ---

Das im Suezkanal festgefahrene Riesen-Containerschiff ist wieder in Bewegung. Die "Ever Given" wurde am frühen Montagmorgen ägyptischer Zeit freigelegt, wie der Schifffahrtsdienstleister Inch Cape Shipping Services mitteilte. Der Kanalbetreiber SCA erklärte, das Schiff werde derzeit wieder flottgemacht. Damit der Verkehr im Kanal wieder aufgenommen werden kann, müsse der Frachter noch in eine Warteposition geschleppt werden. Diese Arbeiten würden fortgesetzt, wenn der Wasserstand im Laufe des Tages steige, so die Suez Canal Authority (SCA) weiter.

Das 400 Meter lange Schiff hatte sich vergangene Woche Dientag in der wichtigen Wasserstraße verkeilt. Zuletzt stauten sich laut SCA mindestens 369 Schiffe - darunter auch Öltanker. Der angesichts der Blockade gestiegene Ölpreis gab wieder nach.

Die Position des Schiffes sei bereits um 80 Prozent korrigiert worden, teilte die SCA weiter mit. Auf Videos in den sozialen Medien erschien das Heck der "Ever Given" gedreht. Auf der Internetseite VesselFinder, auf der Schiffspositionen verfolgt werden können, bekam der Frachter wieder den Status "In Bewegung". An Bord der "Ever Given" befinden sich 18.300 Container. Um das Schiff wieder flott zu bekommen, hatte die SCA zuletzt bereits die Entladung von Containern vorbereitet. Letztlich kam das Schiff aber mit Hilfe von Schleppern frei, nachdem Zehntausende Kubikmeter Sand bewegt worden waren.

VOLLSTÄNDIGES FREISCHLEPPEN "KEINE LEICHTE ÜBUNG"

Dabei war auch die niederländische Bergungsfirma Smit Salvage im Einsatz. Der Chef des Mutterkonzerns Boskalis, Peter Berdowski, zeigte sich erfreut über den Fortschritt. Das vollständige Freischleppen der "Ever Given" sei aber "keine leichte Übung", warnte Berdowski im niederländischen Rundfunk. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass dafür zunächst noch Container vom Schiff geholt werden müssten.

Die "Ever Given" gehört zu den größten Containerschiffen der Welt. Sie hatte sich am Dienstag bei starkem Wind in dem Kanal zwischen dem Mittelmeer und dem Rotem Meer verkeilt. Das Unglück hat weltweit Lieferketten durcheinandergebracht. Die deutsche Industrie fürchtete wegen der Sperrung des Kanals drohende Versorgungsengpässe. Der 193 Kilometer lange Suezkanal ist die kürzeste Verbindung zwischen Europa und Asien und der entscheidende Korridor für Rohöl und Importwaren nach Europa.

Die Blockade hatte die Ölpreise steigen lassen. Mit der Hoffnung auf eine baldige Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs gab der Preis für Rohöl der Sorte Brent um zwei Prozent auf 63,67 Dollar nach.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen ETF-Größe ist unterschätztes Auswahlkriterium: Warum das Fondsvolumen wichtig ist
20.01.2025

Anleger orientieren sich an der Kostenquote TER oder der Performance, um einen ETF auszuwählen. Doch laut Experten sollten sie die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warntag der Wirtschaft: Unternehmer rufen am Warntag 2025 zur Großdemo auf - Deutschlands Wirtschaft funkt SOS
20.01.2025

Am Warntag der Wirtschaft senden rund 50 Verbände einen SOS-Hilferuf an die Politik. Warum erst jetzt? Energiewende, Überregulierung,...

DWN
Politik
Politik Scholz zur Finanzierung der Ukraine-Hilfe: "Das deutsche Volk wird belogen"
20.01.2025

Die Ampel-Koalitionsparteien und die Union streiten über die Finanzierung der Ukraine-Hilfe. Union, Grüne und FDP drängen darauf,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Weltwirtschaftsforum 2025: In Davos trifft sich die Weltelite - und kreist um den großen Abwesenden
20.01.2025

In dieser Woche treffen sich Spitzen-Unternehmer und -Politiker zum Weltwirtschaftsforum 2025 in Davos. Fehlen wird allerdings der...

DWN
Politik
Politik Trump-Inauguration: „Ihnen wird schwindlig werden, wenn Sie sehen, was geschehen wird“
20.01.2025

Von Kryptowährungen bis zum Ukraine-Krieg: In zehn Punkten listen die DWN auf, was Donald Trump an seinem ersten Tag nach der Rückkehr...

DWN
Politik
Politik AfD-Politiker bei Trump-Amtseinführung: Chrupalla lässt Treffen mit US-Präsident offen
20.01.2025

Tino Chrupalla, Co-Vorsitzende der AfD, wird an Trumps Amtseinführung teilnehmen. Man wolle Kontakte knüpfen und die Standpunkte der...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs schnellt auf Rekordhoch, auch XRP-Kurs klettert vor Trumps Amtseinführung
20.01.2025

Donald Trump ist Fan von Kryptowährungen. Vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten schoss der Bitcoin-Kurs auf ein neues...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025: Briefwahl beantragen - wie Ihre Briefwahlunterlagen pünktlich ankommen
20.01.2025

Der Versand der Wahlbenachrichtigungen für die Bundestagswahl hat begonnen. Doch aufgrund verkürzter Fristen bleibt wenig Zeit für die...