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Seit Beginn der Pandemie setzt die Bundesregierung auf Panikmache und „Schockwirkung“

Lesezeit: 2 min
14.05.2021 21:22  Aktualisiert: 14.05.2021 21:22
Die Corona-Strategie der Bundesregierung sollte zu Beginn der Pandemie eine „Schockwirkung“ innerhalb der Bevölkerung erzielen. Doch in den kommenden Monaten ist mit einer Beruhigung der Lage zu rechnen. Schließlich werden für die Bundestagswahl Wählerstimmen benötigt. Da darf man sich nicht unbeliebt machen.
Seit Beginn der Pandemie setzt die Bundesregierung auf Panikmache und „Schockwirkung“
14.03.2019, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (l, CDU) und Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, nehmen an der Sitzung des Bundestages teil. (Foto: dpa)

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Die Zeitung „Die Welt“ hatte enthüllt, dass das Bundesinnenministerium (BMI) zu Beginn der Corona-Pandemie mehrere Forschungsinstitute „für politische Zwecke“ eingespannt hat (HIER). Das gehe aus einem E-Mailverkehr zwischen dem BMI und den zuständigen Forschern hervor.

Tatsächlich geht aus einem umstrittenen Papier des BMI, das im Internet abgerufen werden kann, hervor, dass zu Beginn der Pandemie eine „Schockwirkung“ innerhalb der Bevölkerung ausgelöst werden sollte. Darüber wurde bereits zuvor berichtet:

„Wir müssen wegkommen von einer Kommunikation, die auf die Fallsterblichkeitsrate zentriert ist. Bei einer prozentual unerheblich klingenden Fallsterblichkeitsrate, die vor allem die Älteren betrifft, denken sich viele dann unbewusst und uneingestanden: «Naja, so werden wir die Alten los, die unsere Wirtschaft nach unten ziehen, wir sind sowieso schon zu viele auf der Erde, und mit ein bisschen Glück erbe ich so schon ein bisschen früher». Diese Mechanismen haben in der Vergangenheit sicher zur Verharmlosung der Epidemie beigetragen. Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden: 1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die Bilder aus Italien sind verstörend. 2) "Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden": Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann. 3) Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild. Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden, durch Herzinfarkt oder Lungenversagen, weil das Virus unbemerkt den Weg in die Lunge oder das Herz gefunden hat. Dies mögen Einzelfälle sein, werden aber ständig wie ein Damoklesschwert über denjenigen schweben, die einmal infiziert waren. Eine viel häufigere Folge ist monate- und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit und reduzierte Lungenkapazität, wie dies schon oft von SARS-Überlebenden berichtet wurde und auch jetzt bei COVID-19 der Fall ist, obwohl die Dauer natürlich noch nicht abgeschätzt werden kann.“

Wie dieses Papier als Richtschnur für das Krisenmanagement der Bundesregierung herangezogen wurde, kommentiert die Welt mit den Worten: „Aus Sicht des Innenministeriums jedenfalls ging das Projekt erfolgreich ins Ziel. Staatssekretär Kerber formulierte am 23. März an die Runde: ,Unser Paper kam [...] sehr gut an und wird ob seiner hohen Qualität und Umsicht nun den Weg ins Krisenkabinett der Bundesregierung finden.‘“

In den kommenden Monaten ist damit zu rechnen, dass es zu weiteren Lockerungen kommt. Man sollte sich auch darauf einstellen, dass Mitglieder der Bundesregierung vermehrt mit positiven Botschaften auffallen, um möglichst viele Wähler für sich zu mobilisieren, denn im September 2021 findet die Bundestagswahl statt. Keine Partei und kein Politiker, die am 26. September 2021 zur Wahl antreten, wird es sich erlauben können, die Menschen weiterhin in Panik zu versetzen. Bis Ende September dürfte Ruhe und Entspannung einkehren.

Doch die Öffentlichkeit sollte sich nicht täuschen. Nach der Bundestagswahl wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein harter Klima-Lockdown kommen. Dann dürfte bis zur nächsten Bundestagswahl im Jahr 2025 eine neue Durststrecke auf die Bürger zukommen.

Mehr hier: Klima-Lockdown: Der eigentliche Horror steht dem Mittelstand und den Bürgern noch bevor


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