Russlands Staatsfonds wird künftig keine in US-Dollar notierten Wertanlagen mehr halten. Der Finanzminister des Landes, Anton Siluanow, sagte am vergangenen Donnerstag auf einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg, dass der Fonds seine bislang auf US-Dollar lautenden Vermögenswerte in Euro, Yuan und Gold umwandeln werde.
Die Umschichtung werde Siluanow zufolge etwa einen Monat dauern. Nach Abschluss der Operation würden die Vermögenswerte dann zu rund 40 Prozent auf den Euro, 30 Prozent auf den chinesischen Yuan, 20 Prozent auf Gold und zu jeweils 5 Prozent auf das britische Pfund und den japanischen Yen lauten.
Siluanow zufolge hält der Fonds derzeit 35 Prozent seines Vermögens in US-Dollar und weitere 35 Prozent in Euro. Gespeist wird der Staatsfonds in erster Linie durch Einnahmen, welche aus dem Verkauf von Rohöl und Erdgas resultieren.
Russlands Staatsfonds verwaltet derzeit ein Vermögen von umgerechnet rund 190 Milliarden US-Dollar sowie einen Teil der Goldreserven des Landes.
Die Ankündigung Siluanows erfolgte nur zwei Wochen vor einem geplanten Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden. Es ist das erste Treffen seit Bidens Amtsantritt und fällt in eine Zeit großer Spannungen zwischen den USA und Russland.
Am Rande des St. Petersburger Forums sagte der stellvertretende Premierminister Andrei Belusow, die Entscheidung, die US-Dollar-Bestände zu kürzen, sei mit „Sanktionsdrohungen, die wir von der US-Führung erhalten haben“, verbunden.
Nachdem am Donnerstag bekannt wurde, dass der Staatsfonds umstrukturiert wird, hatte Russlands Präsident Putin der US-Regierung am darauf folgenden Tag vorgeworfen, ihre Währung als Werkzeug in einem wirtschaftlichen und politischen Krieg einzusetzen. Russland könne erwägen, Öl- und Gasgeschäfte künftig in anderen Währungen und in Euro abzuwickeln, sagte Putin am Freitag auf dem Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg. Es wäre ein harter Schlag für den Dollar, falls Russlands Ölfirmen die Währung nicht mehr nutzen würden, merkte Putin an. Moskau wolle das aber nicht tun.