Finanzen

Der Geist der Inflation ergreift die Welt, in Europa vor allem in Italien, Spanien und Frankreich

Die weltweite Inflation greift um sich. Einige Regionen sind stärker betroffen als andere. Analysten der Deutschen Bank erwarten eine weltweite Verschärfung dieses Trends.
01.07.2021 18:23
Aktualisiert: 01.07.2021 18:23
Lesezeit: 2 min
Der Geist der Inflation ergreift die Welt, in Europa vor allem in Italien, Spanien und Frankreich
(Screenshot via YouTube)

Inflation wird oft als anhaltender Anstieg des allgemeinen Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen definiert. Die Weltwirtschaft hat seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 stark gelitten, was zu einem Anstieg der weltweiten Inflation geführt hat. Die höchste gemessene globale Inflationsrate des letzten Jahrzehnts im Vergleich zum Vorjahr fand 2008 statt, als sie im Vergleich zur globalen Inflationsrate von 2007 um mehr als 6,4 Prozent anstieg. Durch den weltweiten Wirtschaftsabschwung und die steigenden Zinsen sind auch die Lebenshaltungskosten im Nahen Osten deutlich höher als in den Industrieländern, so „Statista.com“.

David Folkerts-Landau, der globale Forschungsleiter der Deutschen Bank, und seine Koautoren Peter Hooper und Jim Reid haben eine Studie mit dem Titel „Inflation: Das prägende Makro-Thema des Jahrzehnts“ vorgelegt. Demnach zeigen die US-Makropolitik und die Rolle der Regierung in der Wirtschaft den „größten Richtungswechsel seit 40 Jahren“.

„Wir sind besorgt, dass dies zu einem unangenehmen Inflationsniveau führen wird“, so die Autoren. Die Tage der neoliberalen Politik seien nun vorbei, und die Auswirkungen dieses Wandels würden durch politische Unruhen in den USA und „zutiefst besorgniserregende geopolitische Risiken“ noch verstärkt (HIER).

Italien

In Europa sind einige Länder sehr stark von der Inflation betroffen. In Italien hat die Inflation im Juni den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren erreicht. Sie legte aber nicht so stark zu wie erwartet. Die nach europäischer Methode ermittelten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Mittwoch in Rom nach einer ersten Schätzung mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg der Inflationsrate auf 1,4 Prozent gerechnet. Im Mai hatte sie bei 1,2 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich stiegen die Lebenshaltungskosten im Juni wie erwartet um 0,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich erreichte die Inflation in Italien den höchsten Stand seit Ende 2018. Besonders deutlich stiegen die Ausgaben für Wohnung, Wasser und Strom. Die Preisentwicklung in Italien bleibt aber weiter hinter der in der Eurozone insgesamt zurück. Wie das europäische Statistikamt Eurostat ebenfalls am Mittwoch mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im Juni in der Eurozone 1,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Europäische Union strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Zuletzt hatten Mitglieder der Notenbank mehrfach deutlich gemacht, dass bei einem Überschreiten der Zielmarke vorerst keine geldpolitischen Reaktionen zu erwarten seien.

Frankreich

Ein kräftiger Anstieg der Energiepreise treibt die Inflation in Frankreich weiter an. Im Juni legten die nach europäischer Methode ermittelten Verbraucherpreise (HVPI) im Jahresvergleich um 1,9 Prozent zu, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Ende 2018. Analysten hatten mit der Entwicklung gerechnet. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone hat sich die Inflation in der ersten Jahreshälfte deutlich verstärkt. Im Januar hatte die Inflationsrate nur bei 0,8 Prozent legen. Im Monatsvergleich stieg das Preisniveau im Juni um 0,2 Prozent, wie es weiter in der Mitteilung hieß. Wesentlicher Grund für den stärkeren Preisauftrieb sind höhere Energiepreise. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Energiepreise im Juni um 10,9 Prozent. Einen vergleichsweise starken Preisanstieg gab es auch bei Tabakwaren, während hingegen frische Nahrungsmittel um 3,4 Prozent günstiger waren als im Juni 2020.

Spanien

Die Inflation in Spanien hat sich im Juni wie erwartet auf erhöhtem Niveau gehalten. Die nach europäischer Methode erhobenen Verbraucherpreise (HVPI) stiegen im Jahresvergleich um 2,4 Prozent, wie das Statistikamt INE am Dienstag in Madrid nach einer ersten Schätzung mitteilte. Bereits in Mai hatte die Inflationsrate bei 2,4 Prozent gelegen. Analysten hatten die Stagnation der Teuerungsrate erwartet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise im Juni ebenfalls wie erwartet um 0,4 Prozent. In den Monaten März und April war die Inflation in Spanien stark gestiegen. Nachdem die Teuerungsrate im Februar noch knapp im negativen Bereich lag, war sie im März auf 1,2 Prozent und im April auf 2,0 Prozent gestiegen. Als ein wesentlicher Preistreiber gilt ein starker Anstieg der Kosten für Treibstoffe und Öl.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi erhöht Druck auf Momox: Warnstreik in Leipzig geht weiter
15.12.2025

Im Tarifkonflikt beim Online- und Versandhändler Momox Services setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Proteste fort. Für Montag und Dienstag...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gipfel in Berlin: Wege zu einem möglichen Friedensschluss
15.12.2025

In Berlin könnten die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine in eine entscheidende Phase treten. Die wichtigsten...