Wissenschaftler aus Nottingham haben auf der Grundlage von Patientendaten ein Modell einer erkrankten Leber gedruckt, damit sich Chirurgen vor der realen Operation damit vorbereiten können. Das berichtet die Fachpublikation „3D-Druck.com“.
Gerade bei schwierigen Operationen kann dies ein großer Vorteil sein. Anhand von Patientendaten und mit Hilfe von 3D-Druck-Technologie können die Forscher ein realistisches Abbild schaffen.
Der Prototyp einer 3D-gedruckten Modellleber – basierend auf einem anonymisierten Krebspatienten – weist die Eigenschaften eines echten erkrankten Organs auf, einschließlich imitiertem Blut und verschiedenen Gewebehärten, wie den Blutgefäßen, dem Lebergewebe und dem Tumor selbst.
Das Modell – hergestellt aus synthetischen Gelen und Fasern – ermöglicht es Chirurgen sogar, echte chirurgische Werkzeuge zu verwenden, um Endoskopien und Laserablationstechniken zu üben, bei denen Arterien per Laser wieder verschlossen werden, um ein Verbluten des Patienten während der Operation zu verhindern.
"Aus bildgebenden Verfahren (Röntgenbilder, fNMR, CT) kann mittels Datenverabeitung die Geometrie und Dichte des betreffenden Organs ermittelt werden und über digitale Verfahren in Druckbefehle für den 3D Prozess übersetzt werden. Die Druckbefehle sorgen dafür, dass ein definiertes Stück Material an einer definierten Stelle ausgedruckt wird", sagt Wolfdietrich Meyer vom Fraunhofer-Institut den DWN. "Die Besonderheit des vorgestellten Verfahrens ist, dass das verdruckte Material den typischen Leber artigen haptischen Eindruck hinterlässt, sprich weich und wabbelig ist und sich in der Zähigkeit beim Schneiden mit dem Skapell ebenso verhält wie eine echte Leber", erklärt Meyer.
Der Fachmann weist aber noch auf einen ganz wichtigen Aspekt hin:
"Was dieses Modell nicht (!) kann, ist die biologische Funktion zu übernehmen, die die Leber in unseren Körper übernimmt. Sie kann kein Blut aufnehmen und reinigen und ist in dieser Hinsicht vollständig funktionslos", so der Experte.