Finanzen

Bitcoin ist eine Bedrohung für die Macht des IWF und der Notenbanken – und bald kommt der große Schlag

Die Kriminalisierung von dezentralen Kryptowährungen ist in vollem Gange. Die Notenbanken erachten Bitcoin & Co. als Bedrohung. Diese könnten die Kontrolle der Notenbanken über die Geldversorgung schwächen, die einer der wichtigsten Wege ist, über die sie die Wirtschaft steuern.
20.07.2021 13:17
Aktualisiert: 20.07.2021 13:17
Lesezeit: 3 min
Bitcoin ist eine Bedrohung für die Macht des IWF und der Notenbanken – und bald kommt der große Schlag
Das Logo des Internationale Währungsfonds an dessen Hauptsitz in Washington. (Foto: dpa) Foto: Jim Lo Scalzo

Die Notenbanken und der IWF vertreten die Ansicht, dass Bitcoin und weitere dezentrale Kryptowährungen die Terrorismusfinanzierung und die Geldwäsche fördern.

Der IWF wörtlich: „Trotz des Hypes erfüllen Kryptowährungen noch immer nicht die Grundfunktionen von Geld als Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel. Da ihr Wert sehr volatil ist, haben sie als Rechnungseinheit oder Wertaufbewahrungsmittel bisher wenig Verwendung. Die eingeschränkte Zahlungsakzeptanz schränkt ihre Verwendung als Tauschmittel ein. Anders als bei Fiat-Geld sind die Herstellungskosten vieler Kryptowährungen hoch. Dies spiegelt die große Energiemenge wider, die benötigt wird, um die Computer mit Strom zu versorgen, die die kryptografischen Rätsel lösen. Schließlich impliziert die dezentrale Ausgabe, dass keine Instanz hinter dem Vermögenswert steht, wodurch die Akzeptanz ausschließlich auf dem Vertrauen der Benutzer basiert.“

In einem weiteren Teil wird der IWF deutlicher: „Die Anonymität vieler Kryptowährungen macht sie anfällig für den Einsatz bei Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, wenn kein Vermittler die Integrität der Transaktionen oder die Identität der Personen überprüft. Kryptowährungen könnten die Notenbanken auch vor Herausforderungen stellen, wenn sie die Kontrolle über die Geldmenge und damit die Durchführung der Geldpolitik beeinflussen.“

Am 13. August 2020 teilte das US-Justizministerium in einer Mitteilung mit, dass sie die „größte Beschlagnahme von Kryptowährungskonten terroristischer Organisationen aller Zeiten“ getätigt habe. „Diese drei Terrorfinanzierungskampagnen stützten sich alle auf ausgeklügelte Cyber-Tools, einschließlich der Aufforderung zu Kryptowährungsspenden aus der ganzen Welt. Die Aktion zeigt, wie verschiedene Terrorgruppen ihre Terrorfinanzierungsaktivitäten in ähnlicher Weise an das Cyberzeitalter angepasst haben. Jede Gruppe nutzte Kryptowährungen und die sozialen Medien, um Aufmerksamkeit zu erregen und Gelder für ihre Terrorkampagnen zu sammeln“, so das US-Justizministerium.

Der damalige Generalstaatsanwalt William P. Barr sagte: „Es sollte niemanden überraschen, dass unsere Feinde moderne Technologien, Social-Media-Plattformen und Kryptowährungen nutzen, um ihre bösen und gewalttätigen Agenden zu unterstützen (…) Das Justizministerium wird alle verfügbaren Ressourcen einsetzen, um das Leben und die Sicherheit der amerikanischen Öffentlichkeit vor terroristischen Gruppen zu schützen. Wir werden ihre Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und gewalttätigen illegalen Aktivitäten verfolgen, wo immer wir sie vorfinden.“

US-Finanzminister Steve Mnuchin wörtlich: „Terroristische Netzwerke haben sich an die Technologie angepasst und führen komplexe Finanztransaktionen in der digitalen Welt durch, auch über Kryptowährungen. IRS-CI-Spezialagenten in der DC-Abteilung für Cyberkriminalität arbeiten fleißig daran, diese Finanznetzwerke aufzudecken.“

US-Finanzministerin Janet Yellen sagte im Februar 2021, dass der Missbrauch von Kryptowährungen wie Bitcoin für den Terrorismus ein wachsendes Problem sei. „Ich sehe das Versprechen dieser neuen Technologien, aber ich sehe auch die Realität: Kryptowährungen wurden verwendet, um die Gewinne von Online-Drogenhändlern zu waschen (…) Wir leben inmitten einer Explosion von Risiken im Zusammenhang mit Betrug, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Datenschutz (…) Durch unsere Zusammenarbeit können wir den Fluss von ,dunklem Geld' durch organisierte Kriminalität und Terrorismus-Finanzierer besser eindämmen“, fügte sie nach Angaben der „BBC“ hinzu.

Der US-Kongress verabschiedete im Dezember 2020 das Anti-Geldwäsche-Gesetz und erteilte dem Finanzministerium den Auftrag, das Rahmenwerk zur Bekämpfung illegaler Finanzen zu erneuern, das ursprünglich in den 1970er Jahren entworfen und seitdem nicht aktualisiert wurde.

Das Gesetz ist Teil des „National Defense Authorization Act“, das eine Aktualisierung der Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung vorschreibt. Als Yellen die Vorsitzende der Us-Notenbank Fed war, stand sie Bitcoin und anderen Kryptowährungen skeptisch gegenüber und sagte im Jahr 2017, dass sie „kein Fan“ dieser Währungen sei.

Während ihrer Bestätigungsanhörung für den Posten der Finanzministerin im Januar 2021 sagte sie dem Finanzausschuss des US-Senats, dass die Verwendung von Kryptowährungen im Terrorismus „ein besonderes Anliegen“ sei.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, forderte im Januar 2021 eine globale Regulierung von Bitcoin und sagte, die digitale Währung sei in einigen Fällen für Geldwäscheaktivitäten verwendet worden und alle Schlupflöcher müssten geschlossen werden, so der englischsprachige Dienst von Reuters.

Aus einem weiteren englischsprachigen Bericht von Reuters, der auf den 9. Oktober 2020 datiert ist, geht hervor, dass die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im Rahmen einer Gruppe mit sieben Notenbanken daran arbeitet, digitale Zentralbankwährungen (CBDC) einzuführen.

„Diese würden es den Inhabern ermöglichen, Zahlungen über das Internet und möglicherweise sogar offline zu tätigen und damit mit bestehenden elektronischen Zahlungsmitteln wie digitalen Geldbörsen, Online-Banken oder Kryptowährungen zu konkurrieren“, so Reuters. Weiterhin heißt es: „Die Behörden sagen, dass ein CBDC in einer Zeit, in der der Bargeldverbrauch zurückgeht, ein grundlegendes Zahlungsmittel für alle bieten würde. Es wäre auch eine sicherere und potenziell billigere Alternative zu privaten Lösungen. Ihre größte Angst besteht darin, die Kontrolle über das Zahlungssystem zu verlieren, wenn private Währungen wie Bitcoin oder die von Facebook vorgeschlagene Libra weit verbreitet werden. Dies könnte es den Behörden erschweren, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufzudecken, aber auch die Kontrolle der Zentralbanken über die Geldversorgung schwächen, die einer der wichtigsten Wege ist, über die sie die Wirtschaft steuern.“

In absehbarer Zeit werden CBDC eingeführt werden, um gleichzeitig dezentrale Kryptowährungen nach Möglichkeit einzuschränken und vielleicht sogar abzuschaffen.

„BTC-Echo“ übt in einem Artikel unter der Überschrift „Aus Mangel an Neutralität – Bitcoin? Nein, danke! So positionieren sich EZB, IWF und BIZ gegen El Salvador“ Kritik an der Position des IWF und der Notenbanken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...