Deutschland

Schwache Nachfrage: Bundesländer geben hunderttausende Impfdosen an den Bund zurück

Zu Beginn der Corona-Impfkampagne war Impfstoff knappes Gut. Nun müssen mehrere Bundesländer hunderttausende Dosen zurückgeben.
02.08.2021 11:09
Aktualisiert: 02.08.2021 11:09
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Schwache Nachfrage: Bundesländer geben hunderttausende Impfdosen an den Bund zurück
Ein Schild mit der Aufschrift «Abgabe Impfdosen und Eingang & Lager» klebt im Impfzentrum des Klinikum Stuttgart an einer Tür. (Foto: dpa) Foto: Marijan Murat

Vor dem Hintergrund einer deutlich nachlassenden Impfnachfrage geben erste Bundesländer ungenutzte Impfdosen an den Bund zurück. So wollen Hamburg und Berlin Zehntausende Impfdosen zurückführen. Andere Bundesländer prüfen noch oder beabsichtigen dies derzeit nicht. In einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte das Bundesgesundheitsministerium den Ländern die Möglichkeit eröffnet, «Impfstoffdosen, die in der nationalen Impfkampagne nicht mehr zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe an Drittstaaten im Rahmen von Spenden zulassen», an das zentrale Lager des Bundes zurückzugeben.

Die Impfstoffe sollten noch mindestens zwei Monate haltbar sein. Impfstoff aus Arztpraxen sowie von Betriebsärzten soll nicht an den Bund zurückgeführt werden. Als erstes sollen Covid-19-Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson an den Bund zurückgehen, die in Verteilzentren gelagert und diese seit Lieferung durch den Bund nicht verlassen haben. «Nur so kann die pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Covid-19-Impfstoffe unter Einhaltung der erforderlichen Lagerungs- und Transportbedingungen sichergestellt werden», heißt es in dem Schreiben.

«Hamburg wird von dieser Möglichkeit Gebrauch machen», sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe um einen Lagerbestand von rund 6000 Fläschchen mit rund 60 000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca. «Dieser Impfstoff ist noch mindestens drei Monate haltbar.» Auch beim Vakzin von Johnson & Johnson gebe es einen Lagerbestand. «Hiervon haben wir gegenwärtig etwa 24 000 Dosen vorrätig.» Das Mittel werde aber bei den mobilen Impfaktionen - etwa in Jobcentern - eingesetzt.

Berlin will bis zu 62 400 Impfdosen an den Bund zurückgeben, hieß es aus der Gesundheitsverwaltung. Demnach handelt es sich um den aktuellen Lagerbestand des Vakzins von Astrazeneca, der noch mehrere Monate haltbar ist.

Auch Niedersachsen hält Impfstoffretouren an den Bund für wahrscheinlich. Es sei aber noch nicht absehbar, wie viele Impfdosen zurückgegeben werden, sagte eine Sprecher des Gesundheitsministeriums der dpa in Hannover. Dass es sich dabei vor allem um Dosen des Vakzins von Astrazeneca gehe, liege nahe.

Die Gesundheitsministerien in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein prüfen Sprechern zufolge noch eine Rückgabe von Impfdosen. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Baden-Württemberg teilte mit, dass das Land rund 450 000 Dosen Astrazeneca zurückgeben wolle. Weitere 4000 Dosen Astrazeneca mit Verfallsdatum Ende Juli sollen entsorgt werden.

In Rheinland-Pfalz ist eine Rückgabe von Impfdosen im Moment noch kein Thema. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Mainz sagte der dpa: «Derzeit erreichen wir voraussichtlich nahezu eine Vollverwertung des angelieferten Impfstoffs vor Ablaufdatum.» Sollte dies künftig nicht mehr gewährleistet sein - dies beträfe voraussichtlich erst im Oktober Chargen von Astrazeneca - könnte sich Rheinland-Pfalz vorstellen, das Angebot des Bundes zur Rückgabe anzunehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Purl-Initiative: Nato hofft auf mehr Geld für US-Waffen an die Ukraine
15.10.2025

Nato-Generalsekretär Mark Rutte geht davon aus, dass europäische Alliierten weitere US-Waffenlieferungen für die Ukraine finanzieren....

DWN
Politik
Politik Krach um Wehrdienst: Koalition hält dennoch an Zeitplan fest
15.10.2025

Trotz Streits über den geplanten neuen Wehrdienst will die Koalition den Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nun...

DWN
Politik
Politik Migration: Zuwanderung spaltet Menschen in Deutschland am stärksten
15.10.2025

Immer wieder wird eine Spaltung in der Gesellschaft beklagt. Doch bei welchen Themen prallen die Gegensätze besonders heftig aufeinander?...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold kaufen, Krypto meiden: Wozu Wall Street-Experten jetzt raten
15.10.2025

Die Finanzmärkte stehen aktuell zwischen Innovationsbegeisterung und Vorsicht. Investoren suchen nach Chancen in Technologieaktien,...