Technologie

Stromerzeugung aus Windkraft bricht im ersten Halbjahr ein

Die von deutschen Windkraftanlagen erzeugte Stromleistung brach im ersten Halbjahr deutlich ein.
03.08.2021 09:00
Aktualisiert: 03.08.2021 09:39
Lesezeit: 2 min

Die Windkraftwerke in der Nordsee haben im ersten Halbjahr wetterbedingt deutlich weniger Strom geliefert als im Vorjahreszeitraum. Die Flautephasen drückten den Windenergieertrag an Land noch stärker.

Insgesamt sank die vom Netzbetreiber Tennet von der deutschen Nordsee übertragene Windenergie im ersten Halbjahr um 16 Prozent auf 9,67 Terawattstunden (TWh). Von Windenergieanlagen in der Ostsee, die nicht zum Netzgebiet von Tennet gehören, kamen 1,81 TWh und damit 17,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der gesamte Offshore-Windertrag Deutschlands in Nord- und Ostsee lag somit im ersten Halbjahr 2021 bei etwa 11,5 TWh.

Inklusive des an Land erzeugten Windstroms - rund 47 (im Vorjahr waren es 60) TWh - kam Deutschland laut Tennet damit in der ersten Jahreshälfte auf einen Gesamt-Windertrag von 58,15 TWh.

Für Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens belegt diese Entwicklung, wie nötig ein Ausbau der Windenergie auf See (Offshore) für die Versorgungssicherheit und eine erfolgreiche Energiewende ist. "Gerade in windschwächeren Jahren verschiebt sich das Verhältnis der erzeugten Windenergie Richtung Offshore", sagte er. "Dort generieren wir im Durchschnitt rund doppelt so viele Volllaststunden wie onshore und können somit Flauten an Land teilweise kompensieren." Darüber hinaus ist der Ausbau der Windkraft auf See einfacher als auf dem Land, wo bundesweit rund 1.000 Bürgerinitiativen gegen den Bau neuer Windräder aufgrund der von diesen ausgehenden gesundheitlichen Risiken vorgehen.

Die Kapazitäten in der Nordsee, also die Leistung der dort installierten Windräder, stagnieren bei 6,68 Gigawatt. Erstmals seit vielen Jahren wird es 2021 keine neuen Windenergieanlagen auf See geben. Ab Mitte und vor allem gegen Ende dieses Jahrzehnts erwartet die Branche indes einen "verstärkten bis sehr starken Zubau". Bis 2030 strebt die Bundesregierung einen Ausbau auf 20 und bis 2040 auf 40 Gigawatt an.

Schon heute wird in Deutschland mehr Strom aus Wind (2020: 25,6 Prozent) als aus Kohle (24,8 Prozent) gewonnen - trotzdem bleibt Kohle in den Wintermonaten nach wie vor die wichtigste Energiequelle in Deutschland. Angesichts des absehbaren Endes von Atom- und Kohlestrom ist aber noch erheblich mehr "grüne" Energie erforderlich, zumal Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gerade erst die Bedarfsprognose zum Jahr 2030 deutlich erhöht hat. Für Millionen von Elektroautos, Wärmepumpen oder "grünen" Wasserstoff dürfte demzufolge der Stromverbrauch um 10 bis 15 Prozent über den bisherigen Annahmen liegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?