Politik

Nach Kinderimpf-Streit: Grünen-Politiker fordert „Veränderungen“ bei der Stiko

Lesezeit: 1 min
06.08.2021 15:40  Aktualisiert: 06.08.2021 15:40
Was nicht passt, wird passend gemacht. Der Stuttgarter Landessozialminister Manne Lucha, der den Grünen angehört, fordert nach dem Kinderimpf-Streit zwischen der Stiko und der Politik „Veränderungen“ bei der Stiko. Die Stiko hatte sich dagegen verwahrt, eine generelle Impfempfehlung für alle Kinder zu geben, während mehrere Politiker genau das wollen.
Nach Kinderimpf-Streit: Grünen-Politiker fordert „Veränderungen“ bei der Stiko
Der «Bürgermeister-Krapfen» als typisches Faschingsgebäck ist mit weißem Zuckerguss und grünen Zuckerperlen, die Viren darstellen sollen, überzogen, und obendrauf gibt es eine Spritze, gefüllt mit Eierlikör als Gegengift. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, sieht einen Vorschlag aus Baden-Württemberg zur Veränderung seines Gremiums kritisch. Natürlich könne man sich immer andere Strukturen vorstellen, teilte Mertens auf Anfrage mit. Etwas Neues sollte aber besser sein als das Alte. „Ein Bundesgesundheitsamt gab es ja bereits früher“, erläuterte der Ulmer Virologe.

Der Stuttgarter Landessozialminister Manne Lucha (Grüne) hatte sich am Donnerstag für ein „Bundesgesundheitsamt mit breiter wissenschaftlicher Expertise“ ausgesprochen. Da dürfe es keine Konkurrenzunternehmen mehr geben, hatte der Minister der „Badischen Zeitung“ gesagt.

Das damalige Bundesgesundheitsamt war 1994 infolge eines Skandals um kontaminierte Blutpräparate aufgelöst worden. Die Aufgaben der Behörde wurden auf drei Nachfolgeinstitute verteilt. Darunter ist das Robert Koch-Institut, bei dem auch die Stiko angesiedelt ist.

Seine Kritik verband der Landesminister auch mit dem Thema der Stiko-Empfehlung zur Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen. „Wir sind der Überzeugung, dass die Impfung für Jugendliche eine große Chance ist, und sind da auch selbstbewusster geworden“, hatte Lucha gesagt.

Über die Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren wird in Deutschland gerade gerungen - möglich ist sie bereits bei niedergelassenen Ärzten und in Impfzentren, allerdings hat die Stiko noch keine allgemeine Empfehlung dafür ausgesprochen.

Baden-Württembergs SPD-Fraktionschef Andreas Stoch sagte: „Jetzt als Minister öffentlich Stimmung gegen ein unabhängiges Expertengremium zu machen, nur weil man in einer Sache anderer Meinung ist, halte ich für grundfalsch.“ Es werde auch nicht der Landesrechnungshof abgeschafft, nur weil er der Landesregierung einen verfassungswidrigen Nachtragshaushalt bescheinige.



Die Stiko sei ein unabhängiges Gremium, sagte Stoch. Sie unterstützte seit fast 50 Jahren die Politik mit medizinischen Empfehlungen und Ratschlägen. Er verstehe, dass die Mediziner der Stiko Vorsicht walten ließen und noch keine offizielle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen hätten. „Sie raten aber auch nicht von einer Impfung ab“, sagte Stoch.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...