Technologie

Fischstäbchen aus dem Bio-Reaktor: Berliner Unternehmen entwickelt Fischgerichte auf der Basis von Gewebe und Zellen

Das neue Verfahren soll die Fischbestände schützen und die weitere Verschmutzung der Weltmeere verhindern.
07.08.2021 10:22
Aktualisiert: 07.08.2021 10:22
Lesezeit: 1 min

Das Berliner Unternehmen „Bluu Biosciences“ entwickelt Speisefisch aus Fischzellen. Diese werden einem Stück Fischgewebe entnommen und in einem Bioreaktor gezüchtet. Seit etwas mehr als einem Jahr läuft das Projekt. Die Markteinführung des Fischs ist für Ende 2023 geplant – bis dahin müssen noch eine Reihe von technischen Problemen gelöst werden. Zunächst sollen Restaurants beliefert werden, anschließend Supermärkte. Und zwar mit Fischbällchen, Fischstäbchen und Fischtartar, die sich aus einem Mix aus Zell-Komponenten und pflanzlichen Proteinen zusammensetzen. Fischfilet soll erst zu einem späteren Zeitpunkt marktreif sein.

„Wir sehen hier einen stark wachsenden Markt. In Kreislaufwirtschaft hergestellten Produkten gehört die Zukunft“, sagt Sebastian Rakers, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, das eine Auslagerung des „Fraunhofer-Entwicklungszentrums für Marine und Zelluläre Biotechnologie“ (EMB) ist. Rakers hat an der Universität Lübeck im Fachbereich „Marine Biotechnologie“ promoviert. Er beschreibt die Vorteile der zellbasierten Fischproduktion als vielfältig. Sie komme dem Tierwohl zugute, weil die Schlachtung der Fische entfalle. Darüber hinaus ersetzte sie die – im Laufe des vorigen Jahrzehnts wegen der Überfischung der Weltmeere zahlenmäßig stark gewachsenen – Aquakulturen, die zur Verschmutzung der Meere und zur Eutrophierung (die unerwünschte Zunahme eines Gewässers an Nährstoffen und das damit verbundene nutzlose und schädliche Pflanzenwachstum) beitragen. Schließlich verfüge der auf diesem Wege produzierte Fisch über einen hohen Nährwert.

Hauptgrund für die künstliche Herstellung von Fisch ist jedoch der stark abnehmende Fischbestand der Weltmeere. Jährlich werden circa 80 Millionen Tonnen Fisch gefangen. Knapp ein Drittel (31 Prozent) der kommerziell genutzten Fischbestände sollen überfischt sein, bei über der Hälfte (58 Prozent) sollen die noch verkraftbaren Kapazitäten maximal genutzt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahl-omat ab sofort online
06.02.2025

Der Termin der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 rückt näher - viele Menschen sind noch unentschlossen, bei welcher Partei sie ihre Kreuze...

DWN
Politik
Politik Neue DWN-Serie: Die unbequemen Wahrheiten der Bundestagswahl 2025 - was die Parteien planen
06.02.2025

Am 23. Februar findet die Bundestagswahl 2025 statt, eine richtungsweisende Wahl. Was die Parteien planen, haben wir uns in einer großen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskrise: Deutschland hat sich zu lange auf seinem Erfolg ausgeruht
06.02.2025

Deutschland hat sich laut einer internationalen Studie zu lange auf früheren Erfolgen ausgeruht – und steckt deshalb langfristig in...

DWN
Politik
Politik Konzernchefs fordern Politikwechsel in Wirtschaft und Migration
06.02.2025

Die Vorstandschefs von Deutsche Bank, Siemens und Mercedes-Benz setzen sich in einem gemeinsamen Appell für ein offenes Deutschland ein....

DWN
Politik
Politik Gaza: Israels Armee plant "freiwillige Ausreise" von Palästinensern
06.02.2025

Israel reagiert auf Trumps Vorschlag einer Umsiedelung von zwei Millionen Palästinensern aus Gaza. Der israelische Verteidigungsminister...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt: Entwicklung 2025 und wie Sie darauf reagieren sollten
06.02.2025

2025 bringt eine Reihe an Immobilienmarkt-Entwicklungen mit sich, darunter die neue Grundsteuer, sinkende Kreditzinsen, Veränderungen bei...

DWN
Politik
Politik Merz rechnet bei Migrationskurs mit Annäherung von SPD und Grüne
06.02.2025

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz zeigt sich unbeirrt von den Protesten im Land, die sich gegen die gemeinsame Abstimmung von CDU und AfD...

DWN
Technologie
Technologie Absatzkrise überwunden? Elektroauto-Verkäufe ziehen kräftig an
06.02.2025

Der Absatz von Elektroautos in Deutschland hat im Januar einen deutlichen Sprung gemacht. Experten führen den Anstieg auf verschärfte...