Grafik: Die Verdoppelung der CO2-Preise im europäischen Emissionshandel im laufenden Jahr. Quelle: Ember
Die Preise für Emissionen des Naturgases Kohlenstoffdioxid (CO2) im europäischen Zertifikatehandel steigen rasant. Wie die Financial Times berichtet, wurde am Montag mit 61 Euro je emittierter Tonne ein neuer Allzeitrekord aufgestellt. Zum Vergleich: Anfang des Jahres lagen die Preise noch um 30 Euro und haben sich damit seitdem verdoppelt. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 40 neue Allzeitrekorde des Preises aufgestellt.
Grund für den starken Anstieg ist ein Bündel von Faktoren: So decken sich Spekulanten in großem Stil mit den Papieren ein, weil diese in Zukunft verknappt und dadurch tendenziell im Wert steigen werden. Zudem führt die EU-Kommission einen regelrechten Feldzug gegen fossile Energieformen, welcher ebenfalls die Preise treibt.
Auch Erwartungen hinsichtlich einer bevorstehenden Knappheit von Erdgas im anstehenden Winter spielen Analysten zufolge eine Rolle beim Preisanstieg. Dadurch könnte mehr Kohle elektrifiziert werden, was ebenfalls CO2-Zertifikate bedarf.
Die vom CO2-Handel generierten Mehrkosten werden von den Erzeugern in Form höherer Endpreise an die Verbraucher weitergegeben. Schon jetzt ist der Einfluss der zahlreichen Klima-Sondersteuern auf die steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland zu beobachten. So trieben die Energiekosten die Inflation in Deutschland im August deutlich voran. Mit mehr als 12 Prozent steigen die Kosten für Energie hierzulande rund dreimal schneller als die Gesamtinflation, welche bei rund 3,9 Prozent liegt. Die August-Inflation war die höchste der vergangenen 28 Jahre.
Zusätzlich verschärft wird die Lage hierzulande noch durch eine Anfang des Jahres eingeführte deutsche CO2-Sondersteuer von 25 Euro je Tonne. Diese soll nach dem Willen mehrerer Parteien rasch angehoben werden. Die Grünen etwa fordern einen sofortigen Anstieg auf 60 Euro.