Finanzen

Im Umfeld der Bundesbank mehren sich Warnungen vor der Inflation

Einen Tag, nachdem sich der ehemalige Bundesbank-Präsident Axel Weber äußerte, meldet sich auch sein Nachfolger zu Wort.
01.09.2021 14:21
Aktualisiert: 01.09.2021 14:21
Lesezeit: 1 min
Im Umfeld der Bundesbank mehren sich Warnungen vor der Inflation
Bundespräsident Christian Wulff, der scheidende Präsident der Bundesbank Axel Weber (r) und sein Nachfolger, der frühere Wirtschaftsberater der Kanzlerin, Jens Weidmann (l), stellen sich am Freitag (29.04.2011) im Schloss Bellevue in Berlin nach der Überreichung der Entlassungs- und Ernennungsurkunden für ein Foto auf. (Foto: dpa) Foto: Hannibal Hanschke

Die EZB sollte aus Sicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann die Gefahr einer zu hohen Inflation nicht aus den Augen verlieren. Angebotsengpässe könnten zusätzliche Preisschübe auslösen, sagte Weidmann am Mittwoch auf einem Bundesbank-Symposium laut Redetext. "Aus meiner Sicht überwiegen derzeit die Aufwärtsrisiken", sagte er. Die Haushalte könnten in der Pandemie angehäufte Ersparnisse stärker für den Konsum nutzen, als bislang erwartet werde. "Und wenn diese vorübergehenden Faktoren zu höheren Inflationserwartungen und beschleunigtem Lohnwachstum führen, kann die Inflationsrate auch längerfristig spürbar steigen", warnte er.

Im Euro-Raum war die Teuerungsrate im August auf 3,0 Prozent hochgeschnellt und damit auf den höchsten Stand seit rund zehn Jahren. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft im Euro-Raum, nahm die Inflation nach europäischer Berechnung sogar auf 3,4 Prozent zu. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes erreichte die Teuerung in Deutschland im August sogar den höchsten Stand seit 28 Jahren.

Weidmann hatte bereits vor einigen Monaten prognostiziert, dass die Inflation zum Jahresende bei rund 5 Prozent liegen könnte.

"Wie hartnäckig der verstärkte Preisauftrieb im Euro-Raum sein wird, ist die entscheidende Frage für den EZB-Rat", sagte Weidmann, der eine expansive Geldpolitik weiter für angemessen hält. Der sehr lockere geldpolitische Kurs dürfe aber nicht zu lange festgeschrieben werden. Weidmann bekräftigte seine Forderung, dass das billionenschwere Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP beendet werden müsse, sobald die Pandemie überwunden sei. Die PEPP-Käufe sollten schrittweise zurückgefahren werden, sobald es die Situation erlaube.

Die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist kommende Woche am Donnerstag. Die Währungshüter wollen dann unter anderem entscheiden, mit welchem Tempo sie im Rahmen von PEPP im vierten Quartal Wertpapiere erwerben. Das Gesamtprogramm ist auf 1,85 Billionen Euro angelegt und soll noch bis mindestens Ende März 2022 laufen.

Weidmann äußert sich nur einen Tag, nachdem schon der ehemalige Bundesbank-Präsident Axel Weber vor einer anhaltend hohen Inflation gewarnt hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
27.12.2025

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder...

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Mail-Betrug im Mittelstand: Die unterschätzte Gefahr im Posteingang – und welche Maßnahmen schützen
27.12.2025

E-Mail-Betrug verursacht im Mittelstand mehr Schäden als Ransomware. Stoïk, ein auf Cybersecurity spezialisiertes Unternehmen, zeigt,...

DWN
Technologie
Technologie China überholt Europa: Wie europäische Energieprojekte den Aufstieg befeuerten
27.12.2025

Europa hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zum Aufbau der chinesischen Industrie beigetragen, ohne die langfristigen Folgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hoffnung auf den Aufschwung: Kann 2026 die Wirtschaftswende bringen?
27.12.2025

Nach mehreren Jahren der Stagnation und anhaltend schlechter Stimmung in vielen Branchen richtet sich der Blick der deutschen Wirtschaft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelspolitik ist von Unsicherheit geprägt: Experten erwarten weniger Investitionen
27.12.2025

Die Unsicherheiten in der Handelspolitik lassen die Investitionen schrumpfen und führen zu Wachstumsverlusten. Zölle schaden der...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...