Deutschland

Mindestlohn: Mittelstand kritisiert großspuriges Wahlversprechen von Scholz

Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft kritisiert Olaf Scholz Wahlversprechen, wonach der Mindestlohn auf zwölf Euro erhöht werden soll. Schließlich müsse nicht der Staat, sondern die Unternehmer die Löhne zahlen – trotz Krise, Pleitewelle und Liquiditätsproblemen.
03.09.2021 12:27
Aktualisiert: 03.09.2021 12:27
Lesezeit: 1 min

In einem Interview mit der dpa sagte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz: „Diese Bundestagswahl ist eine Kanzlerwahl. Die Wählerinnen und Wähler wollen niemanden, der große Töne spuckt oder schimpft, sondern es geht um die Führung unseres Landes in schwierigen Zeiten. Kraftvoll müssen wir den Umbau der Industrie angehen, damit wir klimaneutral wirtschaften und gute Arbeitsplätze behalten können. Und entschlossen wollen wir für mehr Respekt und Zusammenhalt in der Gesellschaft sorgen, dazu gehören stabile Renten und höhere Löhne - insbesondere ein Mindestlohn von 12 Euro. Dafür setze ich mich ein.“

In einer weiteren Antwort bekräftigt Scholz: „Mit mir als Kanzler werden wir noch im ersten Jahr meiner Amtszeit einen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro durchsetzen, der eine Gehaltserhöhung für 10 Millionen Beschäftigte darstellt und ihr Leben verbessert. Außerdem muss der Strompreis sinken, denn es soll attraktiv sein, auf sauberen Strom umzusteigen. Die Umlage für Erneuerbare Energien soll den Strompreis nicht mehr wie heute verteuern. Eine Familie spart dann über 300 Euro im Jahr.“

Zu dieser Aussage von Scholz teilte der Chefvolkswirt des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft (BVMW), Dr. Hans-Jürgen Völz, den Deutschen Wirtschaftsnachrichten mit: „Es spricht nicht gerade für den Einfallsreichtum der SPD und Olaf Scholz, mit der festen Zusage Steuern erhöhen zu wollen und mit Beibehaltung des Solidaritätszuschlags die Belastungsschraube für die Leistungsträger weiter anzuziehen. Dazu passt nahtlos auch das großspurig angekündet Versprechen den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen. Wir alle erinnern uns an die feste Zusage der Politik, dass dieser sich allein an der Tariflohnentwicklung orientieren und damit nicht Gegenstand eines Überbietungswettbewerbs in Wahlkämpfen werden soll. Dies wird nun auf Kosten der Unternehmen einkassiert. Denn es ist nicht der Staat, der einen von der Produktivität losgelösten Mindestlohn zahlen soll, es sind Unternehmen. Sollte es so kommen, droht der Wegfall Hunderttausender Jobs.“

In Deutschland wurden im ersten Halbjahr so viele Privat- und Unternehmensinsolvenz wie seit sieben Jahren nicht mehr verzeichnet. Doch die eigentliche „Mutter aller Krisen“ könnten die faulen Kredite im EU-Raum auslösen (HIER).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bürokratieabbau: Normenkontrollrat kritisiert Bund-Länder-Pläne als zu schwach
24.11.2025

Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) hält die aktuellen Vorschläge von Bund und Ländern zum Bürokratieabbau für unzureichend. In...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Infrastruktur in der Finanzlücke: Pkw-Maut als mögliche Lösung?
24.11.2025

Eine aktuelle Studie der Denkfabriken Agora Verkehrswende und Dezernat Zukunft zeigt, dass Deutschland bis 2030 rund 390 Milliarden Euro...

DWN
Panorama
Panorama Kita unter Druck: Experten fordern besseren Gesundheitsschutz für Erzieher
24.11.2025

Das Kita-System in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Hohe Ausfallraten und Personalmangel belasten Erzieherinnen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technologie im Mittelstand: Cloud bleibt bei kleinen Unternehmen ein Nischenthema
24.11.2025

Während große Unternehmen längst auf Cloud-Dienste für Speicher, Rechenleistung und Softwareanwendungen setzen, ist die Nutzung bei...

DWN
Technologie
Technologie Digitalisierung: Was Deutschland von Estland lernen sollte
24.11.2025

Deutschland steckt im digitalen Stau: Ämter arbeiten auf Papier, Gründer warten wochenlang, Unternehmen verlieren Zeit und Geld. Estland...

DWN
Politik
Politik Deutschland investiert am meisten in Soziales – IW-Studie zeigt EU-Spitzenplatz
24.11.2025

Deutschland führt europaweit bei den Sozialausgaben: Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft fließen...

DWN
Panorama
Panorama Artenschutz-Gipfel eröffnet: 185 Staaten verhandeln über das Überleben bedrohter Arten
24.11.2025

In Usbekistan hat eine internationale Artenschutzkonferenz begonnen, bei der Vertreter aus 185 Staaten über strengere Regeln für den...