Deutschland

Lkw-Krise in Großbritannien greift auch auf Deutschland über

Der Britische Lkw-Krise trifft auch die deutsche Wirtschaft, sagt der Generaldirektor der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer. Produkte könnten derzeit nicht geliefert werden.
29.09.2021 15:13
Aktualisiert: 29.09.2021 15:13
Lesezeit: 1 min
Lkw-Krise in Großbritannien greift auch auf Deutschland über
Die Panikkäufe in den britische Supermärkten gehen weiter, da es zu einem anhaltenden Mangel an LKW-Fahrern gekommen ist. (Foto: dpa) Foto: Hesther Ng

Die Lkw-Krise in Großbritannien bereitet auch der deutschen Wirtschaft Sorgen. "Kurzfristig ist das ein Problem", sagte der Generaldirektor der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, Ulrich Hoppe, am Mittwoch. "Das eine oder andere Produkt kann nicht geliefert werden, gerade wenn es sich um leicht verderbliche Waren wie etwa frische Lebensmittel handelt." Früher oder später dürfte sich das aber wieder einpendeln, weil sich die Unternehmen an die Lage anpassen würden.

In London bildeten sich trotz der von Premierminister Boris Johnson angekündigten verbesserten Versorgungslage erneut lange Schlangen vor Tankstellen. Treibstoff kann nicht in ausreichendem Umfang dorthin transportiert werden, weil Zehntausende Lkw-Fahrer fehlen.

"Der Handel leidet aber mittel- und langfristig vor allem aufgrund des Brexit", fügte Hoppe hinzu. "Dadurch wächst die britische Wirtschaft schwächer." Etwa ein Prozent ihres Wachstumspotenzials gehe ihr jährlich verloren. "Das dämpft auch die Nachfrage nach Waren aus Deutschland", so der Experte.

Großbritannien droht in diesem Jahr erstmals seit 1950 der Abschied aus den Top Ten der wichtigsten deutschen Handelspartner. Im ersten Halbjahr sank der Warenverkehr zwischen beiden Ländern um 2,3 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro. Seit dem Brexit-Entscheid 2016 verliert das Großbritannien-Geschäft an Gewicht: Damals war das Vereinigte Königreich noch der fünftwichtigste Handelspartner hinter China, Frankreich, den USA und den Niederlanden.

"Gerade für kleinere Firmen lohnt es sich mitunter nicht mehr, den britischen Markt überhaupt noch zu bedienen", sagte Hoppe. "Das ist für sie nach dem Brexit zu bürokratisch und teuer geworden." Andere deutsche Unternehmen wiederum würden wegen des Brexit ihre Lieferketten simplifizieren. "Sie kommen nach Großbritannien und investieren hier, weil sie ihre Lieferketten verkürzen und bürokratische Hürden so umgehen wollen", so der Wirtschaftsvertreter.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Merz wirbt für "Moment des Aufbruchs" 2026
01.01.2026

In seiner ersten Neujahrsansprache appelliert Kanzler Merz an Vertrauen und Tatkraft in Krisenzeiten – und stellt in Aussicht, dass die...

DWN
Politik
Politik Endet die Koalition 2026 vorzeitig? Schwarz-Rot steht vor einem Schicksalsjahr
31.12.2025

Fünf Landtagswahlen, umstrittene Reformen: Der Dauerwahlkampf kommendes Jahr hat das Potenzial, die Koalition und die Reformprojekte...

DWN
Finanzen
Finanzen Italien greift nach dem Gold: Droht jetzt die stille Enteignung in der Eurozone?
31.12.2025

Wenn ein hoch verschuldetes Euroland wie Italien den Griff nach dem Gold wagt – wer garantiert, dass andere Staaten nicht nachziehen? Und...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...