Politik

Amerikanisches Atom-U-Boot kollidiert mit unbekanntem Gegenstand

Lesezeit: 2 min
08.10.2021 13:49  Aktualisiert: 08.10.2021 13:49
Ein amerikanisches Atom-U-Boot ist vor einigen Tagen mit einem unbekannten Gegenstand kollidiert, wie erst jetzt bekannt wurde.
Amerikanisches Atom-U-Boot kollidiert mit unbekanntem Gegenstand
Ein U-Boot des französischen Herstellers DCNS. (Foto: dpa)
Foto: Dcns Group

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  
Geopolitik  

Ein Atom-U-Boot der USA ist an einem bislang unbekannten Ort unter Wasser mit einem unbekannten Gegenstand zusammengestoßen. Die US-Pazifik-Flotte versicherte, die «USS Connecticut» sei «in einem sicheren und stabilen Zustand». Medienberichten zufolge ereignete sich die Kollision im Südchinesischen Meer, obwohl dies von der Marine nicht bestätigt wurde. China zeigte sich am Freitag «sehr besorgt» und forderte Aufklärung. Pekings Außenamtssprecher Zhao Lijian übte zudem scharfe Kritik an den Einsätzen der US-Marine in dem umstrittenen Seegebiet, das China wie auch zahlreiche andere Anrainerstaaten weitgehend für sich beansprucht.

Bei dem Zwischenfall habe es an Bord keine lebensbedrohlichen Verletzungen gegeben, teilte die US-Pazifik-Flotte in einer knappen Erklärung mit. In Medienberichten hieß es unter Berufung auf die Navy, zwei Seeleute seien mittelschwer verletzt worden und etwa neun andere hätten Prellungen sowie Schnittwunden erlitten. Der Atomantrieb des Jagd-U-Bootes der Seawolf-Klasse sei nicht beeinträchtigt und voll funktionsfähig, teilte die Navy mit. Das Ausmaß der Schäden und die Ursache der Kollision werden untersucht.

Die Kollision habe sich bereits am vergangenen Samstag in internationalen Gewässern ereignet, teilte die Marine weiter mit. Dieses späte Eingeständnis könnte dafür sprechen, dass die Marine erst versuchte, den Vorfall zu vertuschen. Angaben zum genauen Ort des Zusammenstoßes machte sie nicht. Um welches Objekt es sich gehandelt hat, blieb offen. Laut US-Medien könnten es ein versunkenes Schiff oder ein Container gewesen sein. Das U-Boot solle nun auf dem US-Marine-Stützpunkt Guam inspiziert werden.

Der Vorfall sorgte angesichts der Spannungen zwischen den USA und China für Aufmerksamkeit. Erst vor wenigen Tagen hatte sich Washington «sehr besorgt» über die jüngsten Militäraktionen Pekings gegenüber Taiwan geäußert. Das Eindringen chinesischer Militärflugzeuge in die Identifikationszone zur Luftverteidigung (ADIZ) Taiwans sei «destabilisierend, riskiert Fehlkalkulationen und untergräbt Frieden und Stabilität in der Region». Die US-Armee selbst führt ebenfalls regelmäßig Übungen vor der chinesischen Küste durch, welche Peking als Provokation begreift.

Hintergrund für die chinesischen Luftmanöver um Taiwan war eine Großübung der Streitkräfte der USA, Großbritanniens, Indiens, Japans, Kanadas und der Niederlande im Südchinesischen Meer. Medienberichten zufolge ereignete sich die Kollision der «USS Connecticut» im Rahmen dieser Übung.

Chinas Außenamtssprecher forderte die USA auf, Ort und Details der Kollision des U-Boots offenzulegen. Auch müsse geklärt werden, ob es ein nukleares Leck gegeben habe und die Umwelt geschädigt worden sei. Er kritisierte die USA, die im Südchinesischen Meer unter dem Banner der freien Schifffahrt «Wellen machen». «Das ist die Ursache dieses Zwischenfalls.» Er warf den USA auch vor, den Vorfall zu vertuschen. Er zeige, dass der geplante Verkauf eines Atom-U-Bootes durch die USA an Australien die regionalen Sicherheitsrisiken verstärken dürfte.

Mit dieser Äußerung spielte Zhao auf den gegen China gerichteten Militärpakt "AUKUS" an, dessen Gründung vor einigen Tagen hohe Wellen in Asien und Europa schlug.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...