Politik

Präsident Xi fordert eine Wiedervereinigung Chinas mit Taiwan

Lesezeit: 3 min
09.10.2021 10:34  Aktualisiert: 09.10.2021 10:34
Die Wiedervereinigung mit Taiwan werde friedlich vonstatten gehen, sagte Xi Jinping. Allerdings würden jene, die das Land spalten wollen, "ein böses Ende nehmen".
Präsident Xi fordert eine Wiedervereinigung Chinas mit Taiwan
Präsident Xi Jinping am Samstag während einer Veranstaltung zum 110. Jahrestag der Xinhai-Revolution in der Großen Halle des Volkes in Peking. (Foto: dpa
Foto: Andy Wong

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den verschärften Spannungen um Taiwan hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu einer «Wiedervereinigung» aufgerufen. Eine Vereinigung mit «friedlichen Mitteln» diene am besten den Interessen der ganzen chinesischen Nation, sagte der Präsident am Samstag bei einer Feier in der Großen Halle des Volkes. Er warnte, dass eine Abspaltung Taiwans kein gutes Ende nehmen werde.

Anlass seiner Rede war der 110. Jahrestag der Revolution von 1911 in China, auf die sich sowohl die heutige kommunistische Volksrepublik als auch die damals gegründete und auf Taiwan weiter existierende Republik China berufen. Peking sieht das heute freiheitliche Taiwan als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer Eroberung.

Mit dem Hinweis auf seine Unabhängigkeit und Demokratie wies Taiwan den Appell Xi Jinpings umgehend zurück. Die Inselrepublik sei ein «souveränes und unabhängiges Land und nicht Teil der Volksrepublik China», sagte in Taipeh der Sprecher von Präsidentin Tsai Ing-wen. «Die Zukunft des Landes liegt in den Händen des taiwanischen Volkes.»

Bei der Revolution von 1911 sei eine «demokratische Republik, nicht eine autoritäre Diktatur» gegründet worden, so der Sprecher. Auf Taiwan sei diese Demokratie «wahrhaftig verwirklicht» worden. Er bezog sich auf die nach dem Sturz der Qing-Dynastie geschaffene Republik China, wie sich Taiwan auch heute noch offiziell nennt.

Unter Hinweis auf Hongkong, das oft als Vorbild für eine Vereinigung genannt wird, warf der Sprecher Peking vor, Versprechen gebrochen zu haben. Es habe widerrufen, dass sich 50 Jahre nichts ändern solle. Der Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» sei nicht machbar. Die Mehrheit der 23 Millionen Taiwaner lehne das Modell ab. Sie verteidigten ihren demokratischen und freiheitlichen Lebensstil.

Xi Jinping hatte zuvor gesagt: «Die Landsleute auf beiden Seiten der Taiwanstraße sollten auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und sich zusammenschließen, um die völlige Wiedervereinigung und Erneuerung der chinesischen Nation zu erreichen.» Er warnte zugleich: «Jene, die ihr Erbe vergessen, ihr Vaterland verraten und versuchen, das Land zu spalten, werden ein böses Ende nehmen.»

Ohne die USA zu nennen, verbat sich Präsident Xi jede ausländische Einmischung: «Die Taiwanfrage ist eine rein interne Angelegenheit Chinas.» Seine Mahnungen erfolgten angesichts einer Verschärfung des Konflikts. Während die USA Kriegsschiffe in die Region entsandt haben, erhöhte China zuletzt den Druck mit verstärkten Militärflügen im Luftraum nahe Taiwan.

In der Revolution von 1911 wurde die Qing-Dynastie gestürzt und unter Sun Yat-sen die Republik China gegründet. In dem späteren Bürgerkrieg setzten sich aber die Kommunisten durch und die nationalchinesische Kuomintang-Partei flüchtete mit der Regierung nach Taiwan. Taiwans Nationalfeiertag an diesem Sonntag ist der Jahrestag der Revolution.

In den verschärften Spannungen um Taiwan hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu einer «Wiedervereinigung» aufgerufen. Eine Vereinigung mit «friedlichen Mitteln» diene am besten den Interessen der gesamten chinesischen Nation, sagte der Präsident am Samstag bei einer Feier in der Großen Halle des Volkes. Anlass war der 110. Jahrestag der Revolution von 1911, auf die sich sowohl die heutige kommunistische Volksrepublik als auch die damals gegründete und auf Taiwan weiter existierende Republik China berufen.

«Die Landsleute auf beiden Seiten der Taiwanstraße sollten auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und sich zusammenschließen, um die völlige Wiedervereinigung und Erneuerung der chinesischen Nation zu erreichen», zitierte ihn die Nachrichtenagentur Xinhua. Mit Blick auf den Unabhängigkeitswillen des heute demokratischen Taiwans sagte Xi Jinping: «Jene, die ihr Erbe vergessen, ihr Vaterland verraten und versuchen, das Land zu spalten, werden ein böses Ende nehmen.»

Ohne die USA zu nennen, die sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet haben und Waffen liefern, warnte der Präsident vor ausländischer Einmischung: «Die Taiwanfrage ist eine rein interne Angelegenheit Chinas.» Seine Mahnung und der Appell an die 23 Millionen Taiwaner erfolgt vor dem Hintergrund einer Verschärfung des Konflikts, indem China seit Wochen den militärischen Druck erhöht. Peking ist auch verärgert, dass die USA ihre Beziehungen zum freiheitlichen Taiwan auf eine höhere Ebene gehoben haben.

In der Revolution von 1911 wurde die Qing-Dynastie gestürzt und unter Sun Yat-sen die Republik China gegründet. In dem späteren Bürgerkrieg setzten sich aber die Kommunisten durch und die nationalchinesische Kuomintang-Partei flüchtete mit der Regierung nach Taiwan. Die Insel betrachtet sich heute als unabhängig, nennt sich aber weiter Republik China und feiert den Jahrestag der Revolution am Sonntag mit ihrem Nationalfeiertag. Die kommunistische Führung in Peking hingegen sieht Taiwan nur als untrennbaren Teil der 1949 gegründeten Volksrepublik an und droht mit einer gewaltsamen Eroberung zur Wiedervereinigung.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...