Politik

EU-Haushalt: Prüfer bemängeln Unregelmäßigkeiten in Milliardenhöhe

Aus dem EU-Haushalt fließen jährlich riesige Summen in Bereiche wie Landwirtschaft und Forschung. Bei den Zahlungen kommt es aus Sicht von Prüfern nach wie vor zu erheblichen Unregelmäßigkeiten.
26.10.2021 17:34
Aktualisiert: 26.10.2021 17:34
Lesezeit: 1 min

Beim Einsatz von EU-Geldern wird nach wie vor in signifikantem Ausmaß geschlampt oder getrickst. Der Europäische Rechnungshof (EuRH) kommt in seinem neuen Kontrollbericht zu dem Ergebnis, dass im vergangenen Haushaltsjahr geschätzt fast vier Milliarden Euro ohne Rechtsgrundlage ausgegeben wurden. Dies entspricht bei den berücksichtigten Ausgaben von 147,8 Milliarden Euro im Haushaltsjahr 2020 einer Fehlerquote von 2,7 Prozent.

Die Zahlungen wiesen nach wie vor zu viele Fehler auf, kritisieren die Prüfer. Bei den erstattungsbasierten Ausgaben belaufe sich die Fehlerquote sogar auf 4,0 Prozent. Das sind Ausgaben, bei denen die Begünstigten Anträge auf Erstattung der ihnen entstandenen förderfähigen Kosten einreichen müssen.

Die für die EU-Haushaltsführung zuständige EU-Kommission äußerte sich dennoch zufrieden. Die Gesamtfehlerquote habe trotz der beispiellosen Herausforderungen durch die Coronavirus-Pandemie auf Vorjahresniveau gelegen, kommentierte sie am Dienstag. Bei geschätzten 97,3 Prozent der EU-Ausgaben lägen keine Fehler vor.

Zu den erfassten Unregelmäßigkeiten zählten nach Angaben des Rechnungshofs zum Beispiel Verstöße gegen die Vergabevorschriften und die Einbeziehung nicht förderfähiger Kosten in Kostenaufstellungen. Sechs Fälle, in denen die Prüfer von Betrug ausgingen, wurden der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf gemeldet, drei weniger als im Vorjahr.

Mit Blick auf die Zukunft mahnte Rechnungshofpräsident Klaus-Heiner Lehne zur Veröffentlichung des Prüfberichts zusätzliche Anstrengungen an. In den nächsten sieben Jahren werde die EU deutlich mehr ausgeben als in der vorangegangenen Finanzperiode, sagte der Deutsche zu dem 2020 beschlossenen Finanzpaket in Höhe von rund 1,8 Billionen Euro. Deshalb müsse genau geprüft werden, wie die EU-Gelder ausgegeben werden und ob die angestrebten Ergebnisse erreicht werden. Auch die Entscheidung, das Programm zur Überwindung der Folgen der Corona-Pandemie durch die Aufnahme von Schulden zu finanzieren, stelle einen bedeutenden Wendepunkt für die EU-Finanzen dar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bei Elektroautos bis 2035 verlängert
19.12.2025

Elektroautos sollen länger steuerfrei bleiben – doch die neuen Regeln haben einen Haken. Ein Beschluss im Bundesrat verschiebt Fristen,...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Finanzierung bis 2027: EU einigt sich auf 90 Milliarden Euro – Moskau spottet
19.12.2025

Die EU hat sich nach zähem Ringen auf eine Ukraine-Finanzierung bis 2027 geeinigt. Ein zinsloser Kredit über 90 Milliarden Euro soll...

DWN
Politik
Politik Pendlerpauschale rauf, Mehrwertsteuer runter: Bundesrat billigt Steuerpaket
19.12.2025

Der Bundesrat hat ein Steuerpaket auf den Weg gebracht, das Pendler, Gastronomie und Ehrenamt spürbar berührt. Hinter der Entlastung...

DWN
Finanzen
Finanzen Schluss mit Spekulation: In welche Kryptowährung investieren?
19.12.2025

Tausende Kryptowährungen konkurrieren um Aufmerksamkeit. Doch nur wenige haben echtes Potenzial. Diese Analyse zeigt, wie sich seriöse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank dämpft Erwartungen für 2026: Konjunkturflaute lässt Wachstum nur langsam zurückkehren
19.12.2025

Nach Jahren der Konjunkturflaute soll 2026 endlich wieder Bewegung in Deutschlands Wirtschaft kommen – doch der Aufschwung bleibt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autohäuser betrogen: Fake-Autos, echter Millionenschaden – Razzia in mehreren Bundesländern
19.12.2025

Fünf Verdächtige, mehrere Bundesländer, ein Schaden in Millionenhöhe: Autohäuser sollen auf scheinbar seriöse Angebote hereingefallen...

DWN
Finanzen
Finanzen Hexensabbat: Großer Verfallstag an den Terminbörsen lässt Kurse tanzen
19.12.2025

Wenn an den Terminbörsen der Hexensabbat naht, steigt die Nervosität: Kontrakte laufen aus, Volumen schießt hoch, Kurse zucken. Anleger...

DWN
Politik
Politik Venezuela-Sanktionen: Machtprobe auf See mit globalen Folgen
19.12.2025

Donald Trump greift im Machtkampf mit Caracas zu einem drastischen Mittel. Die vollständige Blockade sanktionierter Öl-Tanker soll...