In Wien dürfen ab kommender Woche nur noch Geimpfte oder Genesene ins Restaurant oder zum Friseur. Das kündigte der Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag angesichts der steigenden Infektionszahlen an. Wien prescht damit mit schärferen Corona-Maßnahmen vor, bevor die konservativ-grüne Bundesregierung am Freitag mit den Landeshauptleuten über die weitere Vorgehensweise beraten will.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kündigte bereits an, dass bei den Gesprächen eine landesweite Vereinheitlichung der derzeit unterschiedlichen Corona-Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern Thema sein wird.
Ludwig spricht sich für einheitlich schärfere Regeln aus. "Die Zahlen zeigen, dass es eine Dynamik hinauf gibt in allen Bundesländern, in manchen mehr, manche weniger", sagte der Landespolitiker. "Es ist daher notwendig, dass wir gemeinsam, der Bund, die Länder aber auch die Gemeinden an einem Strang ziehen und schärfere Maßnahmen setzen".
Derzeit gilt in Österreich ein Fünf-Stufen-Plan, der sich an der Auslastung der Intensivstationen orientiert. Diese Regeln gelten als Richtwert, die einzelnen Bundesländer können darüber hinaus strengere Maßnahmen verordnen und tun dies teilweise auch schon. Die Bundesregierung, die den Länderchefs bisher freie Hand ließ, steht jedoch seit längerem in der Kritik, dass die unterschiedlichen Regeln unübersichtlich seien.
Nach dem Stufenplan der Bundesregierung würde etwa die 2G-Pflicht erst dann landesweit umgesetzt, wenn die Intensivstationen zu einem Viertel ausgelastet wären. Das wäre der Fall, wenn etwa 500 Betten mit Intensivpatienten belegt wären.
Derzeit steigen sowohl in Wien als auch landesweit die Neuinfektionen und die Fälle auf den Intensivstationen. Binnen 24 Stunden wurden zuletzt 8594 Neuinfektionen gemeldet. Derzeit befinden sich 1826 Personen aufgrund des Corona-Virus im Krankenhaus in Behandlung. Davon werden 352 auf Intensivstationen betreut. Laut Gesundheitsminister Mückstein ist damit zu rechnen, dass am Montag die Schwelle von 400 belegten Betten überschritten wird. Das entspricht einer 20-prozentigen Auslastung der Intensivstationen.