Politik

Der kommende Weltmeister? 18-jähriges Wunderkind schockt die Schachwelt

Ab dem kommenden Freitag spielen der norwegische Titelverteidiger Magnus Carlsen und sein russischer Herausforderer Jan Nepomniachtchi um die Schachweltmeisterschaft. Doch der eigentliche Star der Szene ist ein gerade mal 18-Jähriger, der bereits nächstes Jahr den Titel erringen könnte.
23.11.2021 14:22
Aktualisiert: 23.11.2021 14:22
Lesezeit: 2 min
Der kommende Weltmeister? 18-jähriges Wunderkind schockt die Schachwelt
New York, November 2016: Der amtierende Schachweltmeister Magnus Carlsen (Norwegen, links) verteidigt seinen Titel durch einen Sieg im Tiebreak gegen seinen russischen Herausforderer Sergei Karjakin. (Foto: dpa) Foto: Peter Foley

Die Schachwelt hat einen neuen Superstar, der von vielen als kommender Weltmeister gehandelt wird. Der aus dem Iran stammende und in Frankreich lebende 18-jährige Alireza Firouzja gewann Anfang November das sogenannte "Grand Swiss"-Turnier in Riga und erzielte bei der Mannschafts-Europameisterschaft, die am vergangenen Sonntag beendet wurde, mit acht Punkten aus neun Partien (sieben Siege, zwei Unentschieden) ein sensationelles Ergebnis. Gemessen an der sogenannten Elo-Wertung, mit Hilfe derer die Stärke eines Spielers sowie die Leistung bei einem Turnier gewertet wird, war Firouzjas Resultat das drittbeste, das jemals erzielt wurde. Lediglich der legendäre US-Amerikaner Bobby Fischer (Weltmeister von 1972 bis 1975 / gestorben 2008 im Alter von 64 Jahren in Reykjavik) erzielte in zwei Wettkämpfen, die er Anfang der 70er-Jahre mit jeweils 6:0 gegen zwei Spieler der absoluten Weltklasse gewann, höhere Elo-Wertungen. Firouzjas Erfolge katapultierten ihn von Platz 13 der Weltrangliste auf Rang zwei, nur noch der amtierende Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen liegt vor ihm. Carlsen muss seinen Titel übrigens in Kürze verteidigen - sein entsprechendes Match gegen den Russen Jan "Nepo" Nepomniachtchi beginnt kommenden Freitag, den 26. November.

Firouzja hat angesichts seines jungen Alters den größten Teil seiner Karriere noch vor sich. Wobei anzumerken ist, dass die Spieler der Weltelite immer jünger werden. Carlsen wurde vor fast genau auf den Tag vor acht Jahren (am 22. November 2013) Weltmeister - wenige Tage vor seinem 23. Geburtstag. Zum Vergleich: Der Deutsche Emanuel Lasker, der länger Weltmeister war als jeder andere Spieler, nämlich 27 Jahre (1894 bis 1921 / ein Rekord, der als nicht mehr zu brechen gilt), ging seines Titels erst im Alter von 53 Jahren verlustig. Carlsen feiert am 30. November seinen 31. Geburtstag und dürfte damit seinen Zenit bereits überschritten haben, wenn er auch nach wie vor als bester Spieler der Welt gilt und im bevorstehenden WM-Kampf (leichter) Favorit ist.

Doch die Zeit arbeitet gegen den Norweger - und für Firouzja. Die WM wird seit einiger Zeit in einem zweijährigen Turnus ausgetragen. Das letzte Match fand 2018 statt (Carlsen gewann in der Verlängerung gegen seinen amerikanischen Herausforderer Fabiano Caruana). Der für 2020 vorgesehene Wettkampf fiel wegen Corona aus und wird - wie bereits erwähnt - in den kommenden Wochen nachgeholt. Der zweijährige Turnus soll aufrechterhalten werden, so dass der nächste WM-Kampf bereits im November 2022 stattfinden soll. Nach seinen jüngsten Erfolgen gilt Firouzja als Favorit für das sogenannte Kandidatenturnier, das im Frühjahr 2022 ausgetragen und bei dem der nächste WM-Herausforderer ermittelt wird. Sollte der junge Mann sich tatsächlich für den Titel-Kampf qualifizieren, dürfte er gute Chancen haben, diesen zu gewinnen und nächster Weltmeister zu werden - im Alter von gerade einmal 19 Jahren.

LESEN SIE AM SONNABEND:

- Wie es beim Schach mittlerweile um Millionen geht

- Was Schach mit Poker zu tun hat - und welche Rolle ein umtriebiger Geschäftsmann aus Hamburg dabei spielt

- Welcher Schachweltmeister Putin stürzen wollte

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Politik
Politik Kampf gegen Klimawandel: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds
20.11.2025

Deutschland hat bei der UNO-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung deutscher Arbeitsplätze: Unternehmen verlagern Zehntausende Jobs ins Ausland
20.11.2025

Niedrigere Lohn- und Energiekosten, weniger Bürokratie und attraktivere Wettbewerbsbedingungen: Deutsche Unternehmen haben in den...

DWN
Politik
Politik Russland im Krieg: Journalistin enthüllt seltene Einblicke in die Gesellschaft
20.11.2025

In Zeiten, in denen Russland für viele Beobachter ein verschlossenes Land geworden ist, wagt eine Journalistin den Blick hinter die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...