Politik

Ukraine warnt Russland vor erheblichen Verlusten im Falle eines Angriffs

Die Ukraine warnt Russland im Falle eines Angriffes auf ihr Territorium vor erheblichen politischen und wirtschaftlichen Verlusten sowie an Menschenleben.
25.11.2021 16:11
Aktualisiert: 25.11.2021 16:11
Lesezeit: 2 min

Außenminister Dmytro Kuleba sagte am Donnerstag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache, die ukrainische Regierung versuche nicht zu erraten, was im Kopf des russischen Präsidenten Wladimir Putin vor sich gehe. "Wir arbeiten daran, ihm das begreiflich zu machen: Ein neuer Angriff auf die Ukraine wird zu kostspielig sein, daher ist es besser, ihn zu unterlassen." Die ukrainische Regierung bemühe sich, Russland von weiteren Aggressionen abzuhalten.

Russland hat an seiner Grenze zur Ukraine Truppen zusammengezogen. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes vom Wochenende sind es mehr als 92.000 Soldaten, Russland bereite sich auf einen Angriff bis Ende Januar oder Anfang Februar vor.

Auch die Regierung in Kiew, die USA und die Nato haben ihre Besorgnis geäußert, dass es möglicherweise einen russischen Angriff geben könnte. Die Regierung in Moskau bestreitet, dass sie solche Pläne hegt. Die USA haben der Ukraine bereits Rüstungsgüter geliefert, was in Moskau auf Kritik stößt.

Die Beziehungen zwischen der Ukraine, die in das westliche Militärbündnis Nato eintreten will, sind extrem angespannt. In der Ostukraine stehen seit Jahren ukrainische Regierungstruppen und pro-russische Separatisten einander feindlich gegenüber. Russland hat wiederholt Vorwürfe der Ukraine zurückgewiesen, Soldaten in die Ostukraine geschickt zu haben und die Separatisten dort zu unterstützen. In der Ostukraine gilt eine Waffenruhe, gegen die aber immer wieder verstoßen wird.

Der bewaffnete Konflikt reicht ins Jahr 2014 zurück. Damals hatte Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert und dies damit begründet, dass die dortige russische Bevölkerungsgruppe geschützt werden müsse. Denn zuvor war der pro-russische Präsident der Ukraine, Viktor Janukowitsch, gestürzt worden.

Um Frieden in der Ostukraine bemühen sich seit Jahren Frankreich, Deutschland, die Ukraine und Russland bei ihren Gesprächen im sogenannten Normandie-Format. Russland habe diesen Gesprächen über die Umsetzung eines Friedensabkommens nicht den Rücken gekehrt, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau.

Merkel besorgt wegen russischer Truppenbewegungen

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki haben sich besorgt über russische Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze geäußert. Sie sehe die Truppenkonzentration mit Sorge, sagte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen in Berlin. "Jede weitere Aggressivität gegen die Souveränität der Ukraine hätten einen hohen Preis, das ist vollkommen klar."

Sie warf Russland vor, sowohl ein Treffen der Außenminister als auch der Regierungschefs im Normandie-Format verhindert zu haben. In diesem Format sprechen Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland über die Lage in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Ostukraine. "Das wäre ein gutes Signal gewesen, dass alle Seiten an einer Lösung des Ukraine-Themas interessiert sind", kritisierte Merkel. Morawiecki sagte mit Blick auf die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee, langsam ziehe sich die russische "Energieschlinge" zu. Diese soll mehr russisches Gas nach Westeuropa bringen und wird von Polen und der Ukraine abgelehnt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Bankenregulierung: Neue Regelungen setzen Europas Institute unter Druck
26.11.2025

Die europäische Bankenaufsicht ringt derzeit mit der Frage, wie sich Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit neu austarieren lassen, ohne...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...