Deutschland

Scholz stellt Minister vor - Neue Innenministerin: Rechtsextremismus ist „größte Gefahr“

Scholz hat die Minister der SPD vorgestellt. Wichtig ist dem künftigen Kanzler offenbar, dass die Posten zur Hälfte mit Frauen besetzt wurden.
06.12.2021 11:28
Aktualisiert: 06.12.2021 11:28
Lesezeit: 2 min
Scholz stellt Minister vor - Neue Innenministerin: Rechtsextremismus ist „größte Gefahr“
Karl Lauterbach (l-r, SPD), Svenja Schulze (SPD), Wolfgang Schmidt (SPD) , Hubertus Heil (SPD), Lars Klingbeil, Nancy Faeser (SPD), Christine Lambrecht (SPD) stehen bei der Vorstellung der SPD-Minister und -Ministerinnen durch den designierten Bundeskanzler Scholz (SPD), im Willy-Brandt-Haus zusammen. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Als letzte der drei Ampel-Parteien hat die SPD am Montag die Riege ihrer Ministerinnen und Minister bekannt gegeben. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach soll Bundesgesundheitsminister werden und die bisherige Justizministerin Christine Lambrecht das Verteidigungsressort übernehmen, kündigte der designierte Kanzler Olaf Scholz bei der Vorstellung im Willy-Brandt-Haus an. Überraschend soll die hessische SPD-Landesvorsitzende Nancy Faeser Innenministerin werden - sie ist damit die erste Frau an der Spitze dieses Ministeriums. Die aus Brandenburg stammende SPD-Vize Klara Geywitz übernimmt das Bauressort, die bisherige Umweltministerin Svenja Schulze das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Arbeitsminister Huberus Heil bleibt Arbeitsminister. Kanzleramtschef wird wie erwartet der bisherige Finanzstaatssekretär und Scholz-Vertraute Wolfgang Schmidt.

Scholz betonte bei der Vorstellung, dass ihm die Parität wichtig sei. Das Bundeskabinett wird nun acht Männer und acht Frauen umfassen - plus ihm selbst als Kanzler. "Sicherheit wird in dieser Regierung in den Händen starker Frauen liegen", sagte der SPD-Politiker mit Blick auf Lambrecht und Faeser.

Einige der Minister stellten bereits Kernthemen ihrer Arbeit vor. Lauterbach sagte, "mit uns wird es keine Leistungskürzungen im Gesundheitssystem geben." Die Corona-Pandemie werde "länger dauern als viele denken". Die designierte Innenministerin Faeser bezeichnete Rechtsextremismus als die größte Gefahr, die sie energisch bekämpfen wolle. "Ich will dafür sorgen, dass Olaf Scholz den Rücken frei hat, damit er das machen kann, was er versprochen hat, zu tun was er angekündigt hat – ordentlich zu regieren", sagte Schmidt.

Faesers Fokussierung auf den Rechtsextremismus erstaunt, hatte doch die linksradikale "Antifa" kürzlich zu einem Kampf gegen den Staat und seine Repräsentanten aufgerufen. Der Verfassungsschutz warnte kürzlich, dass sich in Sachsen und Thüringen linksradikale Überfalltrupps formieren, die sogenannte "Rechte" zusammenschlagen.

Entwicklungsministerin Schulze betonte die Bedeutung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auch im Kampf gegen Klimawandel. Die künftige Bauministerin Geywitz sagte, dass sie sich neben dem Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr auch um einen verstärkten Schutz von Mieterinnen und Mietern kümmern wolle. Dass Arbeitsminister Hubertus Heil sein Amt weiterführen soll, begründete Scholz damit, dass dieser für zwei seiner "Herzensanliegen" zuständig sein werde, nämlich die Einführung des Mindestlohns und die Sicherung der Rentenversorgung. SPD-Chefin Saskia Esken bezeichnete es als Ziel, den Sozialstaat fit für das 21. Jahrhundert zu machen.

Die Entscheidung für die Kabinettsriege ist nach parteiinternen Angaben zwischen Scholz, Esken, dem Co-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans, Fraktionschef Rolf Mützenich und Generalsekretär Lars Kingbeil gefallen. Am Dienstag wollen SPD, Grüne und FDP den Koalitionsvertrag unterzeichnen. Am Mittwoch ist die Vereidigung von Scholz als neuem Kanzler geplant. Noch am Montag sollen auch Namen der Staatssekretäre der von der SPD besetzten Ministerien bekannt gegeben werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...