Deutschland

Die Lichter gehen aus: Omikron wird Gastronomie und Handel zerstören

Die Verschärfung der Corona-Maßnahmen zur Bekämpfung der Omikron-Variante werden zu Milliardenverlusten in der Gastronomie und beim Einzelhandel führen.
29.12.2021 13:41
Aktualisiert: 29.12.2021 13:41
Lesezeit: 1 min
Die Lichter gehen aus: Omikron wird Gastronomie und Handel zerstören
Der Mitarbeiter einer Gaststätte rollt einen Stapel Stühle auf den Marktplatz. Nach monatelangem Lockdown lässt der Südwesten die Zügel bei den Corona-Regeln deutlich lockerer. (Foto: dpa) Foto: Uwe Anspach

Die Verschärfung der Corona-Maßnahmen zur Bekämpfung der Omikron-Variante drohen nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vor allem im Gastgewerbe und im stationären Einzelhandel tiefe Spuren zu hinterlassen. Im stationären Einzelhandel gingen rund sechs Milliarden Euro pro Monat an Umsatz verloren, prognostizierten die Forscher laut einer am Mittwoch vorgelegten Mitteilung. Teils wandere das Geschäft in den Onlinehandel ab.

Und auch in der Gastronomie seien erhebliche Einbußen zu erwarten. „Wenn es für die Gastronomie so schlimm kommen sollte wie Anfang 2021, könnten sich auch hier die Umsatzverluste auf über zehn Milliarden Euro gegenüber einem normalen Jahr summieren“, warnten die Konjunkturexperten.

Die Welt“ berichtet: „Der Kreditversicherer Atradius rechnet 2022 mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Um 33 Prozent soll sich die Zahl der Firmenpleiten weltweit erhöhen, heißt es in einer aktuellen Studie des Branchenriesen, die WELT AM SONNTAG exklusiv vorliegt.“

„Insolvenzrechtler rechnen nächstes Jahr mit deutlich mehr Unternehmenspleiten. Derzeit seien noch Unternehmen am Markt, die bereits vor Corona nicht mehr überlebensfähig gewesen seien. Während der Corona-Krise hätten sie aber etwa mit dem Kurzarbeitergeld noch Möglichkeiten gehabt. Im zweiten Halbjahr 2022 sei dagegen ein deutliches Plus bei insolventen Unternehmen zu erwarten. Bis zu 25.000 Insolvenzen drohen – besonders bei kleinen Unternehmen“, so der „MDR“.

Das Corona-Virus hat die deutsche Wirtschaft laut IW bereits stark beschädigt. Bisher sind nach den Berechnungen des Instituts rund 335 Milliarden Euro an Wertschöpfung verloren gegangen, davon 190 Milliarden Euro im vergangenen Jahr und 145 Milliarden im Jahr 2021. Schon ohne Omikron wären nach den Berechnungen der Experten im ersten Quartal 2022 noch einmal 35 Milliarden Euro hinzugekommen. Die neue Welle und die damit verbundenen Einschränkungen erhöhten den Verlust beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch einmal um fünf bis 15 Milliarden Euro. Die Corona-Schäden im ersten Quartal könnten sich damit auf bis zu 50 Milliarden Euro summieren.

Langfristig werde nur eine hohe Impfquote den Weg in die Normalität ermöglichen, betonte das IW. Eine allgemeine Impfpflicht würde nach Einschätzung des Instituts diesen Prozess beschleunigen und für eine Entlastung in den Krankenhäusern sorgen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...