Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor den Folgen einer schnellen geldpolitischen Straffung der US-Notenbank. "Schnellere Zinserhöhungen der Fed könnten die Finanzmärkte erschüttern und weltweit zu einer Straffung der Finanzierungsbedingungen führen", heißt es in einem am Montag veröffentlichten Blog-Beitrag des IWF. Diese Warnung gelte insbesondere für die Auswirkungen auf Schwellenländer, denen in diesem Fall Kapitalabflüsse und Abwertungen ihrer Währungen drohten. Der Chef des Fed-Bezirks St. Louis, James Bullard, hatte jüngst laut über eine Zinserhöhung bereits im März nachgedacht.
Auf ihrer Dezember-Sitzung hat die Federal Reserve angesichts der hohen Inflation eine zügige Abkehr vom Krisenmodus beschlossen, nachdem sie die hohe Inflation in den Monaten zuvor wiederholt als "vorübergehend" bezeichnet hatte. Zugleich signalisierte sie für 2022 im Mittel drei Zinsschritte nach oben. Damit könnte der geldpolitische Schlüsselsatz dann am Ende des laufenden Jahres in einer Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent liegen. Aktuell hält ihn die Fed in einem Korridor von null bis 0,25 Prozent. Aus den unlängst veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung lesen manche Analysten heraus, dass die Notenbank mit der Straffung schneller beginnen und mehr als drei Zinserhöhungen ins Auge fassen könnte.
Die US-Teuerungsrate ist im November auf 6,8 Prozent geklettert - der höchste Wert seit Juni 1982. Aus der Corona-Krise resultierende Lieferprobleme, Materialengpässe und geradezu explodierende Energiekosten trieben die Inflation nach oben. Der IWF sieht die Gefahr, dass bei einem Ansteigen des US-Lohnniveaus auf breiter Front und einem Anhalten der Lieferengpässe die Preise stärker als erwartet anziehen könnten. Darauf dürfte die Fed dann aus Sicht des Fonds mit schnelleren Zinserhöhungen reagieren.