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Dax-Konzern Daimler AG heißt künftig Mercedes-Benz Group

Der Autobauer Daimler steht mit der Umbenennung in Mercedes-Benz Group nach Worten von Konzernchef Ola Källenius vor einem historischen Tag und einem Neustart.
28.01.2022 13:04
Aktualisiert: 28.01.2022 13:04
Lesezeit: 2 min
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Dax-Konzern Daimler AG heißt künftig Mercedes-Benz Group
Zwei Mercedes-Benz LKW-Oldtimer stehen in Fellbach vor dem Archiv des Fahrzeugherstellers Daimler. (Foto: dpa) Foto: Bernd Weißbrod

Der Autobauer Daimler steht mit der Umbenennung in Mercedes-Benz Group nach Worten von Konzernchef Ola Källenius vor einem historischen Tag und einem Neustart. Ab Samstag gilt für das börsennotierte Unternehmen der neue Namen - an diesem Tag vor 136 Jahren reichte der deutsche Autoerfinder Carl Benz das erste Patent für einen Motorenwagen ein. Im selben Jahr erfand Gottlieb Daimler ein erstes Automobil. Aus den Firmen der beiden Technikpioniere entstand die Daimler AG, die seit Ende letzten Jahres in einen Pkw- und einen Lkw-Hersteller aufgeteilt ist. Demnächst heiße es nicht mehr „ich schaffe beim Daimler, sondern ich schaffe bei Mercedes-Benz“, sagte Källenius. Rechtlich gilt die Umfirmierung ab 1. Februar.

Die Trennung in sortenreine Hersteller von Luxusautos einerseits und Nutzfahrzeugen andererseits soll den Börsenwert steigern. Denn die Anleger mögen „Pur Play“ und bestrafen Gemischtwarenländen mit einem Konglomeratsabschlag am Börsenkurs. „Das Ziel ist, das Wertpotenzial des Unternehmens freizulegen“, sagte Källenius. Der Börsenwert sei mit derzeit rund 77 Milliarden Euro viel niedriger als der vergleichbarer Tech- und Luxushersteller. Erreichen will der Konzernchef das mit einer konsequenten Umsetzung der Strategie, also der Umstellung auf Elektroautos, digitale Dienste und autonomes Fahren, und mit steigender Profitabilität. Das soll die Fantasie der Aktionäre anregen und zur Mercedes-Aktie greifen lassen. Maßstäbe setzt hier der US-Elektroautobauer Tesla - er ist mehr als zehn Mal so viel an der Börse wert mit weniger als halb so vielen verkauften Autos. Etwa gleich groß vom Umsatz her sind Mercedes-Benz und BMW.

Daimler AG hieß der Dax-Konzern seit 2007, als mit der Umbenennung ein Schlussstrich unter die erfolglose Episode mit dem 1998 übernommenen US-Autobauer Chrysler gezogen wurde und der Name Daimler-Chrysler vom Kurszettel verschwand. Zuvor trug die 1926 gegründete Daimler-Benz AG ihre beiden Gründerväter Gottlieb Daimler und Carl Benz im Namen. Eine Mercedes-Benz AG wurde erstmals als Pkw-Tochter 1989 gegründet.

Die Marke Mercedes-Benz gibt es seit fast 100 Jahren. Sie wurde 1926 mit der Fusion der beiden Vorgängerunternehmen - der von Gottlieb Daimler gegründeten Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) in Stuttgart und des von Carl Benz begründeten Mannheimer Automobilbauers Benz & Cie zur Daimler-Benz AG - ins Leben gerufen. Zuvor nutzte die DMG ab Anfang des Jahrhunderts den Namen „Mercedes“ als Marke. Er geht auf die Tochter des Geschäftsmanns und Diplomaten Emil Jellinek, der 1889 in Wien geborenen Mercedes Jellinek, zurück. Automobilfan Jellinek verkaufte ab 1898 in Nizza Daimler-Fahrzeuge der DMG.

Seine Tochter macht der österreichisch-ungarische Anhänger des Motorrennsports zur Namenspatin des Autos, als er 1899 einen Daimler Phönix beim Rennen von Nizza unter dem Namen "Monsieur Mercedes" anmeldet. Ein Werksfahrer der DMG gewinnt die Tourenfahrt in Südfrankreich, verunglückt aber bei einem Rennen ein Jahr später tödlich. Als Konsequenz aus dem Unglück drängte Jellinek die DMG, ein leistungsstärkeres und sichereres Auto zu entwickeln. Im Dezember 1900 liefern die Schwaben das allererste Mercedes-Modell an den Autohändler aus, eingetragen wurde die Marke 1902. Der dreizackige Stern ist ein Vermächtnis Gottlieb Daimlers. Die drei Spitzen symbolisierten den Einsatz von Daimler-Motoren in Autos, Schiffen und der Luftfahrt.

Die Aufspaltung des Daimler-Konzerns in den Lkw-Hersteller Daimler Truck und den Autobauer Mercedes-Benz bedeutet auch für die Beschäftigten eine Zäsur. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis zu ihrem alltäglichen Sprachgebrauch: Während die Schwaben "beim Daimler" schaffen, arbeiten die Badener beim Benz. Die Attraktivität der Marke mit dem Stern, die Marktforscher als eine der wertvollsten weltweit bewerten, soll auch qualifizierte Arbeitskräfte anziehen, vor allem im zukunftsträchtigen Feld Software. "Wir finden sehr gute Leute, die begeistert sind, dieses faszinierende Produkt Automobil in die Zukunft zu führen", betonte der Mercedes-Chef.

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