Politik

Slowakische Regierung will umstrittenem Militärvertrag mit den USA zustimmen

Die slowakische Regierung will einem umstrittenen Militärvertrag mit den USA zustimmen. Währenddessen besucht der ungarische Ministerpräsident Moskau.
31.01.2022 16:00
Aktualisiert: 31.01.2022 16:07
Lesezeit: 2 min
Slowakische Regierung will umstrittenem Militärvertrag mit den USA zustimmen
Zuzana Caputova, Staatspräsidentin der Slowakei. (Foto: dpa) Foto: Petr David Josek

Nach zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hat die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova einem Militärvertrag mit den USA zugestimmt. Wie das Verteidigungsministerium in Bratislava am Montag mitteilte, wurde Ressortchef Jaroslav Nad mit der formellen Unterzeichnung beauftragt. Er werde dafür gemeinsam mit Außenminister Ivan Korcok nach Washington reisen, um den Vertrag am Donnerstag zu unterschreiben.

Das Abkommen ermöglicht den USA, ihre militärische Präsenz in dem direkt an die Ukraine angrenzenden EU-Land insbesondere dadurch zu verstärken, dass sie die beiden Militärflughäfen Sliac und Kuchyna ausbauen. Gegner befürchten eine US-Präsenz, die außerhalb der Kontrolle durch slowakische Gesetze und Behörden stehen könnte.

Lesen Sie dazu: US-Armee behält Stützpunkte, die an Deutschland zurückgegeben werden sollten

Nach der Unterzeichnung muss noch das slowakische Parlament dem Vertrag zustimmen. Eine Mehrheit gilt derzeit nicht als sicher. Alle drei im Parlament vertretenen Oppositionsparteien sowie Gewerkschaftsvertreter und Rüstungsgegner protestieren seit mehreren Wochen gegen den Vertrag. Auch die Generalstaatsanwaltschaft kritisierte ihn im Zuge eines Begutachtungsverfahrens und empfahl seine Ablehnung. Er sei einseitig zugunsten der USA formuliert und schränke die staatliche Souveränität der Slowakei ein. Auch Präsidentin Caputova hatte deshalb zunächst Vorbehalte geäußert.

Ein Vorschlag der USA, wegen der Ukraine-Krise rund tausend zusätzliche Nato-Soldaten ins Land zu bringen, heizte die Kritik von Opposition und Protestbewegung weiter an. Die Slowakei würde dadurch direkt in den Konflikt hineingezogen, im Land stationierte Waffenarsenale könnten längerfristig auch zu einem russischen Angriffsziel werden, warnten sie bei mehreren Demonstrationen.

Orban reist nach Moskau

Russlands Präsident Wladimir Putin empfängt nach Kremlangaben an diesem Dienstag in Moskau den ungarischen Regierungschef Viktor Orban zu Gesprächen unter anderem über Fragen der Sicherheit in Europa. Es ist das erste persönliche Treffen des russischen Staatsoberhaupts mit dem Regierungschef eines Nato-Mitgliedstaats seit der Eskalation zwischen Russland und dem Westen im Ukraine-Konflikt. Auf dem Programm stehe ein Austausch über aktuelle Probleme der europäischen Sicherheit, teilte der Kreml mit.

Moskau setzt unter anderem mit einem Truppenaufmarsch in der Nähe der ukrainischen Grenze den Westen unter Druck, sich mit russischen Forderungen nach einer neuen Sicherheitsarchitektur in Europa auseinanderzusetzen. Konkret gefordert hatte Russland etwa von der Nato, ihre Ausdehnung zu beenden, sich in Osteuropa auf die Positionen von 1997 zurückzuziehen und auf eine Aufnahme der Ukraine in das Bündnis zu verzichten. Die Nato lehnt das ab. Der Dialog über die Sicherheit in Europa geht dennoch auf unterschiedlichen Ebenen weiter.

Nach einem Bericht des Moskauer Staatsfernsehens wird Ungarn in Russland besonders geschätzt - als "eines der wenigen Länder, das sich erlaubt, eine eigene Meinung über die Lage in Europa zu haben. Und es hat den russischen Impfstoff gekauft und schon eine Million seiner Bürger damit gespritzt". Putin will nach Kremlangaben mit Orban über einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit etwa in Handels- und Energiefragen, aber auch in der Kultur sprechen.

Orban geht es dem Vernehmen nach bei dem Treffen mit Putin auch um günstige Preise für russisches Gas. Thema dürfte zudem der Ausbau des Atomkraftwerks Paks durch den russischen Konzern Rosatom sein. Der Baubeginn hat sich wegen des komplizierten Genehmigungsverfahrens ständig verzögert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...