Politik

Epstein-Skandal: Prinz Andrew entgeht Prozess durch Millionen-Zahlung

In der Auseinandersetzung um eine Verwicklung in den Pädophielenskandal um den US-Geschäftemacher Epstein entgeht der britische Prinz einer Anklage.
16.02.2022 09:51
Aktualisiert: 16.02.2022 09:51
Lesezeit: 2 min
Epstein-Skandal: Prinz Andrew entgeht Prozess durch Millionen-Zahlung
Ein gelber Schulbus mit einem Foto von Prinz Andrew, Herzog von York, und dem Schriftzug «Wenn Sie diesen Mann sehen, sagen Sie ihm, er soll die FBI anrufen und ihre Fragen beantworten» fährt durch eine Londoner Straße. (Foto: dpa) Foto: Stefan Rousseau

Ein Vergleich im Missbrauchsskandal um Prinz Andrew erspart dem Royal einen Prozess - doch selbst ohne unangenehme Details und offizielles Schuldeingeständnis hat die Einigung für Viele einen bitteren Beigeschmack. Die Daily Mail berichtet, dass Andrew rund 7,5 Millionen Pfund für den Vergleich bezahlen muss.

«Dies ist im Wesentlichen ein Eingeständnis, dass etwas passiert ist», beurteilte der Rechtsexperte und ehemalige US-Bundesanwalt Neama Rahmani den Fall. Es wirke nun so, als sei der Royal über Jahre nicht aufrichtig gewesen, als er kategorisch geleugnet hatte, Virginia Giuffre überhaupt zu kennen. Der Vergleich könnte den 61-Jährigen nach Meinung von Rahmani Millionen, vielleicht sogar eine achtstellige Summe, gekostet haben.

Giuffre hatte dem zweitältesten Sohn von Queen Elizabeth II. vorgeworfen, sie vor gut 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie sei vom US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein und dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell dazu gezwungen worden. Andrew weist die Vorwürfe strikt zurück.

Das britische Königshaus könnte angesichts der Einigung einer Expertin zufolge dagegen aufatmen: Autorin Penny Junor bezeichnete den Deal als «große Erleichterung» für die Royal Family. «Vor Gericht zu ziehen, hätte sehr, sehr hässlich werden können», sagte Junor der Nachrichtenagentur PA. «Das hätte dem Platinjubiläum der Queen wirklich seinen Glanz nehmen können.» Der Palast selbst wollte die neuen Entwicklungen nicht kommentieren.

Groß war in Kreisen der Royals die Sorge, der Skandal könne die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. (95) in diesem Jahr überschatten. Ein Prozess in New York hätte voraussichtlich im Herbst begonnen und riesige mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Palast hatte sich vom zweitältesten Sohn der Queen distanziert, indem er ihm alle militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften entzog.

Als Teil der Einigung verpflichtete Andrew sich nach Gerichtsdokumenten nun unter anderem dazu, Giuffres Wohltätigkeitsorganisation für Opfer von Gewalt zu unterstützen. «Prinz Andrew hatte nie die Absicht, Frau Giuffre zu verleumden, und er akzeptiert, dass sie sowohl als Opfer von Missbrauch als auch als Folge unfairer öffentlicher Angriffe gelitten hat», hieß es. Auch auf Andrews früheren Freund wird direkt Bezug genommen: «Prinz Andrew bedauert seine Verbindung mit (Jeffrey) Epstein und lobt den Mut von Frau Giuffre und anderen Überlebenden, sich für sich selbst und andere einzusetzen.»

Giuffre gibt an, Opfer eines von dem US-Multimillionär Jeffrey Epstein und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings geworden zu sein. Nach eigenen Angaben wurde sie dabei zum Missbrauch an den Royal vermittelt. Die mit Andrew viele Jahre befreundete Maxwell war erst vor kurzem schuldig gesprochen worden. Epstein nahm sich 2019 in Untersuchungshaft angeblich das Leben. Es blieb bis zuletzt unklar, ob die New Yorker Staatsanwaltschaft auch gegen Andrew ermittelte, um Informationen für einen Strafprozess zu sammeln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...