Deutschlands Erdgasspeicher leeren sich schnell und haben inzwischen die niedrigsten Füllstände seit vielen Jahren erreicht. Die hierzulande stehenden 47 Untergrundspeicher sind nur noch zu etwa 32 Prozent befüllt, wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet:
„47 Untertage-Anlagen gibt es davon in Deutschland. Doch ihre Füllstände befinden sich auf einem historischen Tief. Waren die Speicher im Januar noch zu 46 Prozent gefüllt, sind es heute, am 15.02.2022, gerade mal 32,6 Prozent. Im Vergleich: Vor zwei Jahren befanden sich die Füllstände zur selben Zeit bei 81,4 Prozent. Dabei ist Deutschland einer der größten Gasimporteure der Welt. Mit 139 Milliarden Kubikkilometern flossen 2019 10,8 Prozent der weltweiten Exporte nach Deutschland – das war mehr als China zu diesem Zeitpunkt. Bezogen wird das meiste Gas aus Russland.“
Vergangene Woche bezeichnete die eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums die Füllstände als „sicherlich besorgniserregend.“ Zugleich behauptete sie aber, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sei. Bei der Lieferung von Gas über Pipelines würden die Verträge derzeit eingehalten. Zudem komme nicht alles Gas aus Pipelines, sondern vermehrt etwa auch in Form von Flüssiggas aus den USA oder aus den Niederlanden.
Der Hinweis der Sprecherin, dass alle Lieferverträge eingehalten werden, verdient Beachtung. Denn als sich die Situation bei den Lagerbeständen vor einigen Monaten zu verschlechtern begann, versuchten interessierte Kreise medial, den russischen Lieferanten die Schuld für die Misere zu geben - eine Falschmeldung, wie sich herausstellte. Vielmehr sind es gerade deutsche Spekulanten, die massiv an der Knappheit verdienen, indem sie für Deutschland bestimmtes Gas zurück nach Polen verkaufen.
Die USA schüren Russland zufolge die Spannungen im Ukraine-Konflikt, um sich einen Anteil am Gasmarkt zu sichern. Mit ihrem Vorgehen wollten die USA sicherstellen, dass die Gaspipeline Nord Stream 2 nicht in Betrieb genommen werde, zitieren Nachrichtenagenturen eine Sprecherin des russischen Außenministeriums. Die USA strebten danach, Russland einen Teil seines europäischen Gasmarktes abzunehmen. Die USA wollen zudem ihr Flüssiggas (LNG) exportieren, das aber durch das in Deutschland abgelehnte Fracking-Verfahren gewonnen wird und teurer ist als Pipeline-Gas.