Deutschland

Wann ist der Frühling endlich da?

Nach Kälte und Dunkelheit wollen viele nur eines: endlich Frühling. Doch woran kann man den festmachen? Sind es die „frühlingshaften 15 Grad“, von denen im Wetterbericht mitunter die Rede ist?
26.02.2022 12:12
Lesezeit: 2 min

Geht ein langer Winter zu Ende und das Thermometer steigt auf 15 Grad, wird gern schon mal von „Frühlingsbeginn“ gesprochen. Aber kann der Beginn der Jahreszeit tatsächlich aus einer bestimmten Temperatur abgeleitet werden? Ein Faktencheck.

Behauptung: Wenn das Thermometer die 15-Grad-Marke knackt, ist der Frühling da.

Bewertung: Falsch, die Temperatur allein ist kein klares Kennzeichen für den Frühling.

Fakten: 15 Grad können sich nach einem langen Winter durchaus warm anfühlen. Dennoch „gibt es keine Definition eines Frühlingstags, die mit der Temperatur gekoppelt ist“, erklärt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Ein Grund: Im März können auch niedrigere Temperaturen mit viel Sonne frühlingshaft erscheinen.

In anderen Bereichen der Meteorologie existieren durchaus festgelegte Werte: Sommertage beginnen ab 25 Grad im Schatten, in Tropennächten rutscht das Thermometer nachts nicht unter 20 Grad. An Frosttagen ist es mindestens einmal kälter als null Grad. Und an Eistagen hält sich die Temperatur permanent unter null Grad Celsius.

Was aber muss passieren, damit auch die Experten vom Frühling sprechen? Für Andreas Friedrich ist es soweit, wenn über mehrere Tage die Sonne scheint und die Temperaturen tagsüber deutlich im zweistelligen Plusbereich liegen. „Bei 15 Grad und Schmuddelwetter würde dagegen keiner von frühlingshaftem Wetter sprechen“, erklärt der DWD-Pressesprecher.

Anders in Schweden: Das Swedish Meteorological and Hydrological Institute (SMHI) definiert einen Frühlingstag ausschließlich über die Temperatur - und zwar wenn das Tagesmittel zwischen null und zehn Grad liegt. Der Frühling hat in Schweden vollständig Einzug gehalten, wenn dieser Bereich nach dem 15. Februar an sieben Tagen in Folge erreicht wird. Für Deutschland eignet sich eine solche Definition aber eher nicht, liegt es doch wesentlich südlicher.

Wetterexperten hierzulande orientieren sich eher am meteorologischen Frühlingsbeginn, danach dauert der Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai. Auch aus statistischen Gründen berechnen die Forscher ihre Daten in ganzen Monaten.

Daneben gibt es weitere Startpunkte, die bei Meteorologen aber eine untergeordnete Rolle spielen: Der astronomische oder auch kalendarische Frühlingsanfang liegt zwischen dem 19. und 21. März. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne senkrecht über dem Äquator und wandert fortan nach Norden.

Der phänologische Frühling hingegen startet an ganz unterschiedlichen Terminen. „Die Jahreszeit beginnt, wenn die Pflanzen sich entwickeln“, erklärt Friedrich. Für Meteorologen ist dieser Ansatz wichtiger als der astronomische Frühlingsbeginn, weil sich daran das Fortschreiten des Klimawandels ablesen lässt.

„Der Winter ist inzwischen 14 Tage kürzer geworden“, sagt der DWD-Experte und verweist auf die frühere Blüte der Haselsträucher, die für den Vorfrühling steht. Die Phänologie - griechisch für „Lehre von den Erscheinungen“ - leitet aus den Blütezeiten einzelne Phasen des Frühjahrs ab.

Analog zum Frühling gibt es ebenfalls keine bestimmte Temperatur für den Herbstbeginn. „Das ist dann auch subjektiv“, sagt Friedrich. „Für diese Übergangsjahreszeiten gibt es keine entsprechenden Einteilungen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...