Politik

Russlands System der paramilitärischen Ausbildung erhöht Schlagkraft der Armee

Lesezeit: 2 min
04.03.2022 13:30  Aktualisiert: 04.03.2022 13:30
Im Rahmen des „DOSAAF“-Systems erhalten russische Jugendliche eine paramilitärische Ausbildung. Etwa 50 Prozent des Personals der russischen Armee haben diese Ausbildung in Vereinen und Organisationen genossen.
Russlands System der paramilitärischen Ausbildung erhöht Schlagkraft der Armee
Russische Rekruten in St. Petersburg. (Foto: dpa)
Foto: Sergei Ilnitsky

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Während des Kalten Kriegs verfügte die Sowjetunion 148 Divisionen und 145.000 Panzer. Bis zum Jahr 2008 handelte es sich bei der russischen Armee um ein unflexibles und schweres Gebilde. Doch in den Jahren 2012 und 2014 wurden Modernisierungsmaßnahmen getroffen. Die heutige russische Armee ist nicht mit der sowjetischen Armee zu verwechseln. Weder die militärischen Fähigkeiten, noch die Doktrin und die Organisationsstruktur weisen Ähnlichkeiten auf.

Wladimir Putin machte in einem programmatischen Artikel auf die Berufsausbildung der russischen Armee, die patriotische Schulerziehung, die Entwicklung der Körperkultur und den militärisch angewandten Sport aufmerksam. Zu diesem Zweck wurde im Jahr 2009 per Dekret das sogenannte „DOSAAF“-System erneut eingeführt, nachdem es nach dem Ende des Kalten Kriegs aufgelöst wurde. Die Abkürzung steht für „Freiwillige Gesellschaft zur Unterstützung der Armee, der Luftstreitkräfte und der Flotte“. Die historischen Wurzeln des „DOSAAF“-Systems reichen zurück bis in den Zweiten Weltkrieg.

Die Hauptaufgaben der Organisation sind: Organisation der militärpatriotischen Ausbildung, Unterstützung bei der Umsetzung der Jugendpolitik, Unterstützung von Bildungseinrichtungen bei der Ausbildung in den Grundlagen des Militärwesens und Erwerb von Verteidigungskenntnissen, Ausbildung in militärischen Fachrichtungen für Führungspositionen und Vorbereitung des Bürger Schutzes im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Staatsgebiet. Dieser Ansatz fördert die Entwicklung des Sportunterrichts, des technischen, angewandten und Flugsports, die Ausbildung von Experten in Wirtschaft und Verteidigungsindustrie und die Unterstützung staatlicher Institutionen bei der Durchführung von Mobilisierungsaktivitäten. Mitglieder der Organisation können Staatsbürger des Landes sein, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, sowie öffentliche Vereine. In den westlichen Staaten gibt es keine vergleichbare Organisation, zur Unterstützung regulärer Militärverbände.

Der Großteil der Mitglieder von „DOSAAF“ sind Absolventen der russischen Universitäten, die ihren offiziellen Militärdienst nach ihrer Hochschulzeit antreten. Die Wehrpflicht dauert in Russland zwölf Monate. Nach einem halben Jahr können die jungen Soldaten bereits in Kriegsgebiete geschickt werden. Etwa 50 Prozent der jungen Russen, die gemäß der Wehrpflicht dienen müssen, haben bereits eine militärische Ausbildung im Rahmen von „DOSAAF“ durchgeführt. Damit verfügt die russische Armee über ein athletisches, sportliches und militärisch sehr gut ausgebildetes Personal mit einer hohen Feuerkraft.

Russland hat seine Armee von einer trägen Struktur, das hauptsächlich auf Divisionen gestützt wurde, zu einer flexiblen Armee, das zu einem signifikanten Teil aus Brigaden besteht, transformiert.

Die 16 Militärbezirke aus der Sowjetzeit wurden im Jahr 2012 aufgelöst, um sie in fünf Militärbezirke zusammenzufassen:

Westlicher Militärbezirk, Östlicher Militärbezirk, Südlicher Militärbezirk, Zentraler Militärbezirk und Nördlicher Militärbezirk.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...