Unternehmen

VW-Werke laufen wieder an, Teileversorgung entspannt sich

Im Werk Wolfsburg beginnt am Montag wieder der Einschichtbetrieb. Die Produktion von E-Autos in Zwickau startet Anfang April.
16.03.2022 15:27
Aktualisiert: 16.03.2022 15:27
Lesezeit: 2 min
VW-Werke laufen wieder an, Teileversorgung entspannt sich
Ein ID.5 steht im Werk von Volkswagen in Zwickau in einem Lichttunnel. (Foto: dpa) Foto: Hendrik Schmidt

Bei VW entspannt sich die Versorgung mit Kabelbäumen etwas. Im Stammwerk in Wolfsburg solle die Produktion Anfang kommender Woche mit einer Schicht wieder anlaufen, sagte Marken-Produktionsvorstand Christian Vollmer am Mittwoch anlässlich der Bilanzpräsentation 2021. Übernächste Woche solle der Zwei-Schichtbetrieb aufgenommen werden. In Zwickau werde ab Anfang April wieder produziert. Das sächsische Werk, in dem Elektro-Autos der ID-Familie gebaut werden, hatte als erstes die Bänder wegen der ausbleibenden Lieferung von Bordnetzen anhalten müssen. Andere Werke sind noch von Engpässen betroffen.

Autobauer wie Volkswagen und BMW beziehen Kabelbäume aus Osteuropa, im Wesentlichen aus der Ukraine, Rumänien und Moldawien, wo die Löhne niedrig sind. Die komplexen Bordnetze, ohne die kein Auto auskommt, werden außerdem in Marokko und Tunesien hergestellt. Der Bezug aus der Ukraine war durch den Krieg weitgehend wegfallen, woraufhin VW und andere Hersteller die Produktion drosseln mussten. Einen Teil der ausgefallen Lieferungen gleicht Volkswagen durch den Bezug aus anderen Ländern aus.

"ETLICHE FEINSTEUERUNG - ABER IM MOMENT KEINE KRISE"

Während Kabelstränge hierzulande knapp sind, stockt in China die Produktion wegen Einschränkungen bei der Bekämpfung der neu aufgeflammten Corona-Pandemie. Eine Sprecherin von VW in China teilte mit, wegen der sich ständig ändernden Situation plane man auf täglicher Basis. Nach dem Produktionsstopp seit Wochenbeginn im Werk Changchun sollten die Bänder dort als Vorsichtsmaßnahme einen weiteren Tag stillstehen.

VW-China-Chef Stephan Wöllenstein hatte zuvor ein Wiederanlaufen bereits für Donnerstag in Aussicht gestellt. In Shanghai solle nach zweitägiger Unterbrechung am Donnerstag wieder produziert werden. Wöllenstein sagte in der Videokonferenz zur Bilanzpräsentation weiter, er gehe davon aus, dass die ausgefallene Produktion zeitnah wieder aufgeholt werden könne. Die Situation in dem Land sei volatil, aber beherrschbar. "Also, etliche Feinsteuerung, aber im Moment keine Krise."

Der US-Autobauer Tesla hat wegen der verschärften Corona-Restriktionen in China die Produktion in seinem Werk in Shanghai einer internen Mitteilung zufolge für Mittwoch und Donnerstag ausgesetzt.

Angesichts der weltweiten Lieferengpässe, von denen neben Kabelbäumen nach wie vor auch Halbleiter betroffen sind, hält sich VW mit einer konkreten Geschäftsprognose zurück. Die Hauptmarke des Wolfsburger Konzerns stellte für das laufende Jahr zwar eine Steigerung des operativen Ergebnisses, des Umsatzes und der Rendite in Aussicht, war dabei aber sehr viel unkonkreter als der Konzern, der seine Zahlen am Dienstag bekanntgeben hatte.

Wie der Konzern macht auch dessen Kernmarke die weitere Entwicklung von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Lieferketten und die Weltwirtschaft insgesamt abhängig. Zum jetzigen Zeitpunkt bestehe das Risiko, dass sich die jüngsten Entwicklungen in der Ukraine negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirkten, hieß es.

Während die Auslieferungen von VW im vergangenen Jahr um acht Prozent sanken, kletterte der Umsatz um fünf Milliarden Euro oder sieben Prozent auf 76 Milliarden Euro. Das lag daran, dass wegen des Halbleitermangels mehr höhermargige Fahrzeuge verkauft wurden. Weil VW gleichzeitig die Fixkosten deutlich senkte, sprang ein sattes Gewinnplus heraus: Das operative Ergebnis verfünffachte sich auf 2,5 Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...