Finanzen

Russische Zentralbank startet Goldkauf zum Festpreis

Die russische Zentralbank hat angekündigt, dass sie von den Banken des Landes Gold zum Preis von 5.000 Rubel kaufen wird.
26.03.2022 10:12
Aktualisiert: 26.03.2022 10:12
Lesezeit: 2 min
Russische Zentralbank startet Goldkauf zum Festpreis
Das Gold der russischen Notenbank lagert zu 100 Prozent im eigenen Land. (Screenshot)

Die russische Zentralbank hat soeben angekündigt, dass sie am Montag damit beginnen wird, Gold von den Banken zu einem festen Preis zu kaufen. Damit verfolgt sie offenbar zwei Ziele.

Zum einen bietet sie damit den Banken des Landes, die durch die westlichen Sanktionen vom Swift-Netzwerk ausgeschlossen worden sind, die Möglichkeit, sich Liquidität zu beschaffen. Zum anderen erhöht die Notenbank auf diese Weise schlicht ihre Goldreserven, was die Entdollarisierung weiter beschleunigt und den Weg für einen möglichen neuen Goldstandard ebnet.

Im Folgenden die vollständige Erklärung der Bank von Russland:

"Die Bank von Russland wird ab dem 28. März 2022 Gold von Kreditinstituten zu einem festen Preis kaufen, um Angebot und Nachfrage auf dem heimischen Edelmetallmarkt auszugleichen. Vom 28. März bis einschließlich 30. Juni 2022 wird der Preis 5.000 RUB pro 1 Gramm betragen. Das festgesetzte Preisniveau ermöglicht es, eine stabile Versorgung mit Gold und das ununterbrochene Funktionieren der Goldminenindustrie im laufenden Jahr zu gewährleisten. Nach Ablauf dieses Zeitraums kann der Goldankaufspreis unter Berücksichtigung des sich abzeichnenden Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Inlandsmarkt angepasst werden."

Der Ankaufspreis von 5.000 Rubel pro Gramm entspricht bei den aktuellen (stark schwankenden) Kursen etwa 50 Dollar pro Gramm beziehungsweise rund 1.600 Dollar pro Feinunze. Damit liegt der Preis, zu dem die Notenbank Gold kaufen will, deutlich unter dem aktuellen Spotpreis in Höhe von 1.960 Dollar pro Unze.

Dass der Ankaufspreis mit 5.000 Rubel pro Gramm Gold deutlich unterhalb des aktuellen Marktpreises liegt, könnte bedeuten, dass die russische Notenbank eine weitere Aufwertung des Rubels erwartet. Sobald 5.000 Rubel pro Gramm dem Marktpreis entsprechen, lohnt sich der Verkauf für die russischen Banken.

Dies würde zudem einer zu starken Aufwertung des Rubels entgegen wirken. Diese Woche hat der Rubel bereits deutlich zugelegt, nachdem Präsident Wladimir Putin angekündigt hat, dass die russischen Gas-Verkäufe künftig in Rubel oder Gold statt in Euro oder Dollar abgewickelt werden sollen. Zudem deutete er an, dass künftig auch andere russische Rohstoff-Exporte in Rubel oder Gold bezahlt werden müssen.

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben wiederholt darüber berichtet, dass Russland offenbar einen nationalen Goldstandard einführen möchte, auch um sich gegen die finanziellen Sanktionen des Westens zu schützen. Die Fixierung bei 5.000 Rubel scheint ein weiterer Schritt in diese Richtung zu sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...