Finanzen

Wladimir Putin erklärt Fiatgeld-System für gescheitert

Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat der russische Präsident kürzlich eine Aussage getroffen, die es in sich hatte. Dabei ging es um das Ende des Fiat-Geldsystems, aber auch um baldige Angebotsengpässe bei Gold und Silber.
28.03.2022 22:47
Aktualisiert: 28.03.2022 22:47
Lesezeit: 2 min
Wladimir Putin erklärt Fiatgeld-System für gescheitert
Putin beim Judoka-Einsatz. (Foto: dpa)

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte am 16. März 2022 im Rahmen einer Videokonferenz „zur sozioökonomischen Unterstützung für die Teilstaaten der Russischen Föderation“:

„Das rechtswidrige Einfrieren eines Teils der Währungsreserven der russischen Notenbank markiert das Ende der Zuverlässigkeit sogenannter erstklassiger Vermögenswerte. Tatsächlich sind die USA und die EU ihren Verpflichtungen gegenüber Russland nicht nachgekommen. Heute weiß jeder, dass finanzielle Reserven einfach gestohlen werden können. Und viele Länder könnten in naher Zukunft beginnen – ich bin mir sicher, dass dies passieren wird – ihre Papier- und digitalen Vermögenswerte in echte Reserven an Rohstoffen, Land, Nahrungsmitteln, Gold und andere realen Vermögenswerten umzuwandeln, was nur zu weiteren Engpässen auf diesen Märkten führen wird.“

Am 3. März 2022 führte das „Wall Street Journal“ unter dem Titel „Wenn russische Währungsreserven kein wirkliches Geld sind, steht die Welt vor einem Schock“ aus: „Sanktionen haben gezeigt, dass von Zentralbanken angehäufte Währungsreserven weggenommen werden können.“ Diese Aussage des „Wall Street Journal“ deckt sich mit der Beschwerde Putins vom 16. März 2022.

Passend dazu: Am 15. Oktober 2020 erklärte die IWF-Chefin Kristalina Georgieva den Beginn eines „Neuen Bretton Woods Moment“, was ein eindeutiger Hinweis darauf gewesen ist, dass das aktuelle globale Finanzsystem überarbeitet werden soll.

Basel III: Gold wird zum erstklassigen Vermögenswert

Gold – nicht Papier-Gold – wurde am 28. Juni 2021 im Rahmen des internationalen Abkommens Basel III von einem drittklassigen Vermögenswert (Tier-3-Vermögenswert) in einen erstklassigen Vermögenswert (Tier-1-Vermögenswert) umklassifiziert. Ein Tier-3-Vermögenswert stellt die risikoreichste Anlageklasse dar, während bei einem Tier-1-Vermögenswert das Risiko besonders gering ist.

Das bedeutet, dass physisches Gold seit dem 28. Juni 2021 als Kernkapital der Banken eingestuft wird. Goldbarren und Goldmünzen bei Banken dürfen somit als Reserve bei der Vergabe von Krediten eingesetzt werden.

Info: Der Begriff leitet sich vom englischen „tier“ ab, was so viel wie „Rang“ bedeutet – und es gibt mit Tier-1 (Kernkapital) über Tier-2 (Ergänzungskapital) und Tier-3 (Drittrangmittel) drei Ränge von Eigenmitteln eines Kreditinstituts.

Harry Dent, James Rickards und Wladimir Putin

Putins Feststellung ist sehr wichtig, weil sie im Grunde mit den Aussagen europäischer und US-amerikanischer Finanzexperten, wonach das aktuelle Fiat-Geldsystem bald kollabieren wird, übereinstimmt.

Russlands Präsident sagt auch offen, dass die Nachfrage nach Edelmetallen und Ackerland steigen wird. Zahlreiche Edelmetall- und Finanzexperten – wie Harry Dent, James Rickards oder Mike Maloney – predigen seit einer längeren Zeit, dass die Preise für Gold und Silber astronomische Höhen erreichen könnten. Diese Aussagen werden entweder im Zusammenhang mit einer Neubewertung von Gold und/oder Silber, oder aber in Verbindung mit einem großen Börsen-Crash getroffen.

Wenn man jedoch Putins Aussagen Folge leisten sollte, wird der eigentliche Preisknaller auf dem Edelmetallmarkt und auf allen anderen Rohstoffmärkten dann eintreten, wenn die Notenbanken und Regierungen „ihre Papier- und digitalen Vermögenswerte in echte Reserven an Rohstoffen, Land, Nahrungsmitteln, Gold und anderen realen Vermögenswerten“ umwandeln. Dies wäre wiederum (beispielsweise) dann möglich, wenn Moskau eine großangelegte Offensive auf die Hauptstadt der Ukraine durchführt.

Im Grunde unterstützt Putin mittlerweile jenes Credo, das bei „Edelmetall-Junkies“ besonders beliebt ist:

„If you don't hold it, you don't own it!“

Haftungsausschluss: Dieser Artikel stellt keine Anlage-Beratung dar. Jeder Anleger sollte sich selbstständig informieren und Entscheidungen über den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Edelmetallen und sonstigen Vermögenswerten nur auf Grundlage individueller Chance-Risiko-Abwägungen treffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Cüneyt Yilmaz

                                                                                ***

Cüneyt Yilmaz ist Absolvent der oberfränkischen Universität Bayreuth. Er lebt und arbeitet in Berlin.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft-Aktie: Wie der KI-Boom den Gewinn über 100 Milliarden treibt
31.07.2025

Microsoft verdient erstmals mehr als 100 Milliarden Dollar – ein Meilenstein, der zeigt, wie tiefgreifend sich das Unternehmen unter...

DWN
Finanzen
Finanzen Investoren warnen: Ist die Erfolgsgeschichte der Novo Nordisk-Aktie vorbei?
31.07.2025

Die Novo Nordisk-Aktie galt als Fels in der Brandung – doch nach einer drastischen Gewinnwarnung gerät das Erfolgsmodell ins Wanken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 2 Prozent Inflation: Kerninflation zieht Verbrauchern das Geld aus den Taschen
31.07.2025

Die Inflation liegt genau im Zielkorridor der EZB – ein scheinbar gutes Zeichen. Doch die Kerninflation bleibt hoch, vor allem...

DWN
Finanzen
Finanzen Renminbi im Welthandel: Warum Dollar und Euro dominant bleiben
31.07.2025

Chinas Regierung will den Renminbi zur globalen Handelswährung machen – und nutzt gezielt geopolitische Spannungen, um Druck auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF Stellenabbau: 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht
31.07.2025

Der Autozulieferer ZF rutscht immer tiefer in die Krise. Die "Zahnradfabrik" verzeichnet erneut einen hohen Verlust, steckt tief im...

DWN
Politik
Politik Trump tobt, doch Powell bleibt hart: Keine Zinsgeschenke für den Präsidenten
31.07.2025

Donald Trump fordert eine drastische Zinssenkung – doch Fed-Chef Jerome Powell verweigert den Gefolgschaftseid. Die US-Notenbank bleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Reserve kommt: Was Anleger jetzt wissen müssen
31.07.2025

Die USA lagern still und heimlich Bitcoin – als nationale Reserve. Was bedeutet das für Anleger? Was steckt hinter dieser strategischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen MediaMarkt Saturn: Chinas JD.com übernimmt die Kontrolle beim Elektronikhändler – Ceconomy-Aktie im Fokus
31.07.2025

Der Einstieg eines Handelsgiganten verändert das Kräfteverhältnis bei MediaMarkt Saturn: Chinas JD.com will Europas Elektronikmarkt...