Politik

Biden rudert zurück: USA streben keinen Regime-Wechsel in Russland an

Erneut muss US-Präsident Biden eine Äußerung klar stellen, die auf schockierende Weise missverstanden wurde: Nein, die USA wollen Putin nicht zu Fall bringen.
29.03.2022 11:17
Aktualisiert: 29.03.2022 11:17
Lesezeit: 2 min

US-Präsident Joe Biden hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin bereits in der Vergangenheit scharf kritisiert und ihn etwa einen "Kriegsverbrecher", einen "mörderischen Diktator" und einen "reinen Gangster" genannt. Nun sagte Biden letzte Woche in Rede im Königsschloss in Warschau über Putin: "Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben."

Einige Kommentatoren sahen in diesen Äußerungen von US-Präsident Biden vermeintliche Pläne der US-Regierung, auch in Russland einen Regime-Wechsel herbeizuführen, ähnlich wie sie es zum Beispiel im Jahr 2014 in der Ukraine umgesetzt haben und wie sie es seit mehr als zehn Jahren in Syrien versuchen, wo sie aber bisher unter anderem an Russlands Unterstützung für Präsident Assad gescheitert sind.

Im Anschluss an Bidens Rede in Warschau ruderte das Weiße Haus aber zurück und erklärte, dass Biden nicht zu einem Regimewechsel aufgerufen habe. "Der Präsident wollte zum Ausdruck bringen, dass es Putin nicht gestattet werden kann, Macht über seine Nachbarn oder die Region auszuüben. Er hat nicht über Putins Macht in Russland oder einen Regimewechsel gesprochen", zitiert Fox News einen Beamten des Weißen Hauses.

Doch während Bidens Pressekonferenz am Montag, nachdem er seinen Haushaltsvorschlag für 2023 vorgestellt hatte, um den es in der Pressekonferenz auch eigentlich gehen sollte, wurde Präsident Biden erneut auf seine Äußerungen angesprochen, dass der russische Präsident Putin "nicht an der Macht bleiben kann".

"Machen Sie sich Sorgen, dass andere Anführer in der Welt beginnen daran zu zweifeln, dass Amerika wieder da ist, wenn einige der großen Dinge, die Sie auf der Weltbühne sagen, immer wieder zurückgenommen werden?", fragte Fox-Reporter Steve Doocy und nannte auf Nachfrage von Biden drei Beispiele für Äußerungen von Biden, die dann anscheinend wieder zurückgenommen wurden.

  • Biden schien bei seinem Besuch in Polen US-Soldaten auf einen Einsatz in der Ukraine vorzubereiten
  • Biden schien zu sagen, dass die USA Chemiewaffen einsetzen wollen, falls Russland dies tue
  • Biden schien zu sagen, dass die USA einen Regime-Wechsel in Russland herbeiführen wollen

Der US-Präsident sagte, keine dieser drei Aussagen habe stattgefunden. Zum ersten Punkt sagte er, US-Soldaten würden nicht in der Ukraine eingesetzt, sondern nur in Polen, um ukrainische Soldaten auszubilden. Zum zweiten Punkt sagte er, ein russischer Chemiewaffeneinsatz würde eine "signifikante Antwort" durch die USA auslösen, wollte dies aber nicht näher ausführen.

Zum dritten Punkt sagte er zudem, dass er nicht glaube, mit der Äußerung über Putin den Konflikt zu eskalieren. "Ich habe meine Empörung zum Ausdruck gebracht, er sollte nicht an der Macht bleiben. Schlechte Menschen sollten nicht weiterhin schlechte Dinge tun dürfen. Aber das bedeutet nicht, dass wir planen, ihn zu entfernen", so Biden.

Als Biden später von einem anderem Reporter erneut darauf angesprochen wurde, betonte er, dass es sich bei seinen Bemerkungen "eher um eine Hoffnung als um irgendetwas anderes" gehandelt habe. "Es ist lächerlich. Niemand glaubt, dass wir Putin zu Fall bringen werden. Das Letzte, was ich will, ist ein Landkrieg oder ein Atomkrieg mit Russland."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...