Deutschland

Rückkehr der Weimarer Hyperinflation? Einzelhändler erhöhen Preise um bis zu 50 Prozent

Lesezeit: 1 min
04.04.2022 12:21  Aktualisiert: 04.04.2022 12:21
Ab dem 4. April 2022 werden die deutschen Einzelhändler ihre Preise zwischen 20 bis 50 Prozent erhöhen. Die Lebensmittelversorgung in Deutschland ist für ein Jahr gesichert, so der Deutsche Bauernverband. Es könnte sich ein unangenehmes Déjà-vu-Gefühl mit Erinnerungen an den Beginn der Hyperinflation in der Weimarer Republik ausbreiten.
Rückkehr der Weimarer Hyperinflation? Einzelhändler erhöhen Preise um bis zu 50 Prozent
Die deutsche Inflation zieht an. (Grafik: Zerohedge)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Deutsche Einzelhändler werden ab dem 4. April 2022 die Lebensmittelpreise um 20 bis 50 Prozent erhöhen.

Nxtmine.com“ wörtlich: „Am Montag wird Deutschland einen Schritt in Richtung einer Rückkehr der gefürchteten Weimarer Hyperinflation tun, wenn sich die Verbraucher laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) auf eine weitere Welle von Preiserhöhungen für Waren des täglichen Bedarfs und Lebensmittel einstellen sollten.“

Aufgrund der steigenden Energiepreise waren die Preise bereits vor dem Ukraine-Krieg „in der gesamten Produktpalette“ gestiegen, meldete der Handelsverband HDE. HDE-Präsident Josef Sanktjohanser teilte mit, dass es sich vor dem Krieg um einen Anstieg um fünf Prozent gehandelt habe.

„Die zweite Preiserhöhungswelle steht bevor, und die wird sicherlich zweistellig ausfallen“, zitiert „The Local“ Sanktjohanser.

Nach Angaben von Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, ist die Lebensmittelversorgung in Deutschland für mindestens ein weiteres Jahr gesichert. Doch danach sind die Prognosen weniger sicher. Angesichts der im Umlauf befindlichen Gerüchte über Engpässe beschweren sich die Supermarktbesitzer über Panikkäufe.

Was sagen die Notenbanker zur Inflation?

Die Inflation im Euroraum steigt von Rekordhoch zu Rekordhoch und bringt die EZB auf ihrem Niedrigzinskurs in die Bredouille. Die Verbraucherpreise kletterten im März um 7,5 Prozent zum Vorjahr, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich 6,6 Prozent auf dem Zettel, nach 5,9 Prozent im Februar. Die Inflation liegt nun meilenweit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent.

Laut Bundesbankchef Joachim Nagel sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: „Die Geldpolitik darf nicht die Gelegenheit verpassen, rechtzeitig gegenzusteuern.“ Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot hält es nun für eher wahrscheinlich, dass die EZB ihre Anleihenkäufe schon zu Beginn des dritten Quartals beendet - als Vorstufe für eine Zinswende: Diese könne dann ab September folgen, sagte er auf Bloomberg TV.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg
08.11.2024

Nach der US-Wahl sieht der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, kaum noch Chancen für eine...

DWN
Politik
Politik Vertrauensfrage oder konstruktives Misstrauensvotum: Wie Deutschland den ungeliebten Kanzler los werden könnte
08.11.2024

Wutanfall vom Tele-Prompter? Stilfragen hin oder her! Der Wahlkampf bestimmt den Terminkalender zu den Neuwahlen. Das kann die Union nicht...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt EPEA macht Produkte kreislauffähig: Cradle to Cradle als Erfolgsrezept für Unternehmen
08.11.2024

Ob die Carlsberg Brauerei, der Spielzeughersteller Schleich oder Liebherr als Produzent von Kühlgeräten – die EPEA GmbH aus Hamburg...

DWN
Politik
Politik Mauerfall: Bundestag würdigt den Mut der Ostdeutschen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
08.11.2024

Der Bundestag zieht nach 35 Jahren Mauerfall eine Bilanz. Einige Abgeordnete äußern sich dabei durchaus kritisch - und dies aus...

DWN
Politik
Politik Ökonom Jens Boysen-Hogrefe zum Ampel-Ende: „Der offene Haushalt kommt zur Unzeit”
08.11.2024

Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft kritisiert im DWN-Interview nicht nur den Zeitpunkt, an dem der offene Haushalt...

DWN
Politik
Politik Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein
08.11.2024

Die Renten in Deutschland sollen im kommenden Sommer voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen. Dies geht aus dem Entwurf des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
08.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...

DWN
Politik
Politik Gruselkabinett oder „The Apprentice“-Show? Wie Trumps Regierung aussehen könnte
08.11.2024

Tech-Milliardär, Impfgegner, Migrations-Hardliner: „Präsident-Elekt“ Trump hat eine Reihe von Verbündeten, die sich wichtige Posten...