Weltwirtschaft

Trotz großer Gasreserven: Argentinien steckt in einer tiefen Energiekrise

Lesezeit: 1 min
09.04.2022 09:41
Argentinien ist bekannt für seine großen Schiefergasreserven. Trotzdem toben seit geraumer Zeit Unruhen, die aufgrund einer schweren Energiekrise ausgelöst wurden. Dem Land geht es so schlecht, dass es Gas aus Bolivien importieren muss.
Trotz großer Gasreserven: Argentinien steckt in einer tiefen Energiekrise
Die globalen Schiefergasreserven. (Grafik: Energy Hydrogen Alliance)

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Die aktuelle Kraftstoffknappheit in Argentinien führt zu sozialen Unruhen. Es könnte sogar zu einer Nahrungsmittelknappheit kommen, da die Getreidetransporteure des südamerikanischen Landes angesichts der hohen Kraftstoffpreise während der Erntezeit für Soja und Mais zum Streik aufrufen.

Nach Angaben des englischsprachigen Diensts der Nachrichtenagentur „Reuters“ „ist das zweite Quartal des Jahres die Zeit, in der der Großteil der Sojabohnen und des Mais geerntet wird, die im vergangenen Jahr Exporte von fast 30,5 Milliarden US-Dollar verzeichneten.“

Ironischerweise ist Argentinien eines der gasreichsten Länder der Welt, aber trotz seiner riesigen Erdgasreserven sieht sich die Regierung der sehr realen Möglichkeit gegenüber, dass Gas rationiert werden muss. „Trotz Schiefergasvorkommen, die mit denen in Appalachia konkurrieren können, was die USA zu einem wichtigen Exporteur gemacht hat, leidet der inländische Gasfördersektor Argentiniens unter jahrelanger Unterinvestition“, heißt es in einem Bericht von „Bloomberg“.

Angesichts steigender Energiepreise wegen des Kriegs in der Ukraine hat sich Argentinien zusätzliche Gaslieferungen aus Bolivien gesichert. Vor Beginn des Winters auf der Südhalbkugel vereinbarten die Nachbarländer am Donnerstag die Lieferung von 14 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag zwischen Mai und September von Bolivien nach Argentinien. „Wir haben eine positive Einigung erzielt, die vor dem Hintergrund der internationalen Energiekrise für Vorhersehbarkeit und mehr Sicherheit sorgt“, sagte der argentinische Wirtschaftsminister Martín Guzmán.

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine waren die Energiepreise zuletzt weltweit gestiegen. Argentinien fördert zwar selbst Erdgas, ist aber während der Wintermonate auf Energieimporte beispielsweise aus Katar, Trinidad und Tobago und vor allem aus Bolivien angewiesen. Allerdings hatte Bolivien zuletzt immer weniger Gas nach Argentinien geliefert. „Diese an sich schon sehr gute Vereinbarung sticht im internationalen Kontext von Unsicherheit, Knappheit und exorbitanten Energiepreisen noch mehr hervor“, sagte der argentinische Energieminister Dario Martínez. „Es ist ein Schritt nach vorn, mit Mengen und Preisen, die für das Land sehr günstig sind.“


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