Die Inflation in den USA ist weiter auf dem Vormarsch und hat im März den höchsten Stand seit Ende 1981 erreicht. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt 8,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit Dezember 1981. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 8,4 Prozent gerechnet, nach 7,9 Prozent im Februar. Materialengpässe und rasant steigende Energiekosten auch infolge des Ukraine-Krieges heizen die Inflation an.
Angesichts des rasanten Preisauftriebs und heiß laufenden Arbeitsmarkts dürfte die Notenbank Fed nach der Zinswende vom März bald kräftig nachlegen. Die meisten von Reuters befragten Ökonomen erwarten außergewöhnlich kräftige Erhöhungen im Mai und Juni um jeweils einen halben Prozentpunkt - es wäre der steilste Zinsanstieg seit 1994. Nach der Juni-Sitzung könnte der geldpolitische Schlüsselzins dann in einer Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent liegen.
Alternative Berechnungen
Die offiziell dargestellten 8,5 Prozent Preisaufschlag sind jedoch nur die Spitze des Eisberges. Das Portal Shadowstats berechnet die Inflation weiterhin nach der im Jahr 1990 aufgegebenen Berechnungsgrundlage. Demnach liegt die Jahresinflation in den USA inzwischen bei etwa 13 Prozent. Wird die Berechnungsmethode aus den 1980er Jahren zu Rate gezogen, ergäbe sich inzwischen eine Jahresinflation in Höhe von rund 18 Prozent.