Politik

Putin: Ökonomischer „Blitzkrieg“ gegen Russland ist gescheitert

Lesezeit: 2 min
13.04.2022 09:00  Aktualisiert: 13.04.2022 09:57
Russlands Präsident demonstriert Durchhaltevermögen. Die westlichen Politiker warnt er vor den Folgen der Sanktionen, die sein Land zumindest kurzfristig schwer treffen dürften.
Putin: Ökonomischer „Blitzkrieg“ gegen Russland ist gescheitert
Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik über AP veröffentlichte Bild zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, der während seines Besuchs des Weltraumbahnhofs Kosmodrom Wostotschny eine Rede in einer Raketenmontagehalle hält. (Foto: dpa)
Foto: Evgeny Biyatov

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Inflation und die steigenden Lebensmittel- und Benzinpreise werden in den westlichen Ländern Druck auf die dortigen Politiker ausüben, sagt Russlands Präsident Wladimir Putin. Mit Blick auf den Konflikt Russlands mit dem Westen wegen der Ukraine erklärt Putin, die Zeit werde alles an ihren "ordnungsgemäßen Platz" bringen.

Der vom Westen ausgehende wirtschaftliche Blitzkrieg gegen Russland ist nach den Worten Putins gescheitert. Das russische Finanzsystem funktioniere gut, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Putin. Mit Bezug auf die Sanktionen sagt er der Agentur Tass zufolge, er gehe davon aus, dass im Westen gesunder Menschenverstand vorherrschen wird. Mittel- und langfristig dürften die Auswirkungen der Sanktionen steigen. Die russische Wirtschaft werde sich darauf einstellen.

Allerdings erwartet die russische Regierung den stärksten Konjunkturabsturz seit 1994. "Die offizielle Prognose dürfte eine Schrumpfung um mehr als zehn Prozent vorsehen", sagte Rechnungshofchef Alexej Kudrin nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA. Das werde aus den neuen Prognosen des Wirtschafts- und Finanzministeriums hervorgehen, sagte Kudrin, der von 2000 bis 2011 unter Putin das Finanzressort leitete. Ein Regierungsinsider sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes zwischen zehn und 15 Prozent zu rechnen sei. Ein zweistelliges Minus hatte es nach Daten von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) zuletzt 1994 im Gefolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion gegeben. Ursprünglich hat Moskau für 2022 mit einem Wirtschaftswachstum von drei Prozent geplant.

Rückgriff auf die Vergangenheit

Russland lasse sich vom Westen weder isolieren noch zurückhalten, sagte Putin bei seinem Auftritt im rund 5500 Kilometer von Moskau entfernt liegenden Kosmodrom, das er zusammen mit dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko besichtigte. Als Beleg dafür, dass Russland selbst unter schwierigen Bedingungen spektakuläre Sprünge nach vorne machen könne, verwies Putin auf das sowjetische Raumfahrtprogramm - auf den Tag genau 61 Jahre, nachdem Juri Gagarin als erster Mensch im Weltraum war. "Die Sanktionen waren total, die Isolation war vollständig. Aber die Sowjetunion war immer noch als erste im Weltraum", hob Putin dem Staatsfernsehen zufolge hervor.

"Wir wollen nicht isoliert werden", sagte Putin mit Blick auf die Sanktionen wegen des Einmarsches Russlands in sein Nachbarland Ukraine. "Es ist unmöglich, irgendjemanden in der modernen Welt ernsthaft zu isolieren - besonders so ein riesiges Land wie Russland." Die russische Führung bezeichnet die am 24. Februar begonnene Invasion der Ukraine als militärischen Sondereinsatz, der der Demilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie dem Schutz Russlands diene. Die Ukraine und der Westen dagegen sprechen von einem nicht provozierten Angriffskrieg.

Die Erfolge in der sowjetischen Raumfahrt mitten im Kalten Krieg haben auch heute noch eine besondere Bedeutung in Russland. 1957 schoss die Sowjetunion mit Sputnik 1 den ersten Satelliten ins All. 1961 vollführte der Kosmonaut Gagarin den ersten bemannten Weltraumflug und umrundete die Erde. Beide Ereignisse waren für die USA ein Schock. Der erfolgreiche Start von Sputnik veranlasste die USA zur Gründung der Raumfahrtbehörde Nasa.


Mehr zum Thema:  

DWN
Deutschland
Deutschland Habeck verspricht Wärmepumpen-Umstieg zum Preis einer Gasheizung

Wirtschaftsminister Habeck steht für seine Pläne, neue Öl- und Gasheizungen ab 2024 zu verbieten, in der Kritik. Nun verspricht Habeck...

DWN
Politik
Politik Russland spielt für China die Rolle des Juniorpartners

Der Ukraine-Konflikt hat Russland und China näher zusammengeführt. Die guten Beziehungen sind für China vorteilhaft, für Russland...

DWN
Finanzen
Finanzen Ratingagentur: Topbonität der Schweiz bei schwerer Finanzkrise in Gefahr

Die Rating-Agentur Scope warnt, dass die Schweiz ihre Top-Bonität bei einer schweren Finanzkrise verlieren könnte. Der Zusammenschluss...

DWN
Politik
Politik Verbrennerverbot: EU-Kommission will nun doch E-Fuel-Autos erlauben

Die EU-Kommission unterbreitet Deutschland beim Verbrennerverbot einen Kompromissvorschlag. Demnach sollen Autos, die nur mit E-Fuels...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenkrise: Allianz-Tochter Pimco schreibt mit CS-Bonds Millionenverluste

Die Bankenkrise zieht nun auch den größten Vermögensverwalter in Mitleidenschaft. Die Allianz-Tochter Pimco muss durch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen PCK Raffinerie: Wie Polen Schwedt die kalte Schulter zeigt

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat gerade ein sehr wichtiges Urteil in der Frage der Treuhandverwaltung der PCK Raffinierie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gastgewerbe startet mit Umsatzplus, bleibt aber noch hinter 2019-Niveau zurück

Hotels, Bars und Restaurants konnten zum Jahresbeginn ein Umsatzplus verbuchen. Bereinigt durch saisonale Effekte bleibt der Umsatz des...