Unternehmen

Schweizer Schokolade-Hersteller Barry Callebaut bleibt in Russland

Lesezeit: 1 min
13.04.2022 11:41  Aktualisiert: 13.04.2022 11:41
Der Schweizer Schokolade- und Kakaohersteller Barry Callebaut bleibt auch nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in Russland tätig.
Schweizer Schokolade-Hersteller Barry Callebaut bleibt in Russland
Produkte des Schokoladenproduzenten Barry Callebaut. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Schweizer Schokolade- und Kakaohersteller Barry Callebaut bleibt auch nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in Russland tätig. Die drei russischen Fabriken des Unternehmens mit 500 Mitarbeitenden arbeiteten weiterhin, sagte Firmenchef Peter Boone am Mittwoch bei der der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse. „Für uns fühlt es sich richtig an, in der Nähe unserer Mitarbeitenden und unserer Kunden zu bleiben“, erklärte der Manager. „Wir stehen in Kontakt mit unseren 500 Kollegen in Russland, die eindeutig nicht um diese Entscheidung der russischen Regierung gebeten haben.“ Schokolade und Kakao von Barry Callebaut wird in vielen Lebensmitteln verwendet, etwa in Getränken und Frühstücksflocken.

Andere Lebensmittelhersteller haben ihr Geschäft in Russland stark zurückgefahren oder ganz gestoppt. Weltmarktführer Nestle beispielsweise nahm nach heftiger Kritik von Konsumenten, Aktivistengruppen und Politikern die meisten seiner Produkte aus den Regalen und stellt in dem Land nur noch Grundnahrungsmittel wie Säuglingsnahrung sowie medizinische und krankenhausspezifische Ernährung bereit.

„Wir stehen unter enormem Druck, wenn wir uns die Bilder aus dem Krieg ansehen“, räumte Barry-Callebaut-Chef Boone ein. Wegen des Risikos von Zahlungsausfällen in Russland habe der Konzern eine Wertminderung von fünf Millionen Franken vorgenommen und neue Investitionen in dem Land gestoppt. Das Unternehmen setzt in Russland, dem nach Euromonitor-Angaben viertgrößten Markt für Schokolade-Süßwaren, weniger als fünf Prozent seiner Verkaufsmenge ab. Boone sagte aktuell sei es schwierig, Rohstoffe in das Land zu bekommen, Lieferungen seien aber noch immer möglich, weil Lebensmittel nicht auf der Sanktionsliste stehen.

Barry Callebaut steigerte den Gewinn in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2021/22 auch dank einer Steuergutschrift um 9,3 Prozent auf 224,8 Millionen Franken. Der Umsatz wuchs um 15,8 Prozent auf 4,03 Milliarden Franken und die Verkaufsmenge erhöhte sich um 8,7 Prozent auf 1,16 Millionen Tonnen. Besonders gut lief dem Unternehmen zufolge das Schokoladegeschäft, das mit einem Anstieg der Verkaufsmenge um knapp zehn Prozent das Marktwachstum um ein Mehrfaches übertraf.

Der Konzern aus Zürich zeigte sich zuversichtlich, die mittelfristig angepeilten Ziele zu erreichen. Barry Callebaut will die Verkaufsmenge zwischen fünf und sieben Prozent steigern und damit stärker als der Markt wachsen. Der Betriebsgewinn (Ebit) soll währungsbereinigt stärker als das Verkaufsvolumen zulegen. Nach sechs Monaten betrug das Ebit-Plus 12,3 Prozent.

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Politik
Politik Scholz verspricht Hilfe - Überschwemmungen im Saarland zeigen Naturgewalt
19.05.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Kleinblittersdorf im Saarland, um nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen Hilfe zu...

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...