Unternehmen

So viel Holzeinschlag wie seit 30 Jahren nicht - Verband der Möbelindustrie dennoch unzufrieden

Die Holzhersteller haben das vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht - der Pandemie zum Trotz. Das könnte die Möbelindustrie, die von ihnen abhängt, eigentlich freuen. Doch gibt es da eine besondere Schwierigkeit.
14.04.2022 16:40
Aktualisiert: 14.04.2022 16:40
Lesezeit: 1 min

Der Holzeinschlag war 2021 so groß wie seit dem Mauerfall nicht - und zwar bei 83 Millionen Kubikmetern. Wie das Statistische Bundesamtes am Donnerstag mitteilt, sind die Volumina gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent gestiegen.

Dies entspricht der Entwicklung, die der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDMI) bereits am 21. Februar erklärt hatte – also drei Tage vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Die Umsätze der Hersteller sind im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 17,5 Milliarden Euro geklettert. Dieses Jahr war von großen Auftragsüberhängen und Schließungen der Unternehmen aufgrund der Pandemie gekennzeichnet gewesen, zitiert die Fachpublikation „Möbelmarkt“ Statistiken des DMI. Damit habe die Branche das zweite Pandemiejahr besser als das erste verkraftet, hinke den Umsatzvolumina, die sie in der Vorkrisenzeit 2019 erreicht habe, aber immer noch um 17,9 Prozent hinterher. So die Aussagen des Verbandes im Februar.

Möbelbranche klagt unter LKW-Fahrer-Mangel

„Während sich für die deutsche Möbelindustrie die Versorgung mit Nadelholz, das vorwiegend für die Spanplattenproduktion verwendet wird, momentan unproblematisch darstellt, berichten unsere Hersteller von Engpässen bei Laubholz, die ihre Ursache unter anderem in vermehrten Exporten von Rundholz nach Asien haben“, erklärte jetzt eine Sprecherin des VDMI den DWN. Betroffen seien vor allem Eiche und Buche.

Hintergrund: Die deutschen Möbelhersteller haben derzeit mit massiven Engpässen und Preissteigerungen bei den Vormaterialien zu kämpfen, die durch die Pandemie und zusätzlich noch durch den Ukraine-Krieg entstanden sind. Hinzu kommen Schwierigkeiten in der Logistik infolge des gravierenden Mangels an LKW-Fahrern. Eine Belastung für die deutschen Produzenten sind die EU-Sanktionspakete gegen Russland und Belarus, die Ein- und Ausfuhrverbote vorsehen. Für einige der deutschen Unternehmen sind die Importe aus den genannten Ländern essenziell.

„Insbesondere bei der Lattenrostherstellung und bei Vormaterialien für die Polstermöbelherstellung stammen oftmals wesentliche Teile der eingesetzten speziellen Holzmaterialien aus Russland und Belarus“, sagte die Sprecherin. „Darüber hinaus könnten sich durch den Ausfall von Rohstofflieferungen und Arbeitskräften auch Folgen für die Holzwerkstoff- und Möbelbranche in Polen, der Slowakei, Ungarn oder Rumänien ergeben“, so die Vertreterin des Verbandes.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Großbaustelle für die neue Regierung
09.03.2025

Die desolate Lage der deutschen Wirtschaft wird eine der größten Herausforderungen für die neue Bundesregierung und das dringendste...

DWN
Panorama
Panorama Ostern: Werden zum Osterfest die Eier knapp?
09.03.2025

Rot, gelb oder grün - bunte Eier stoßen zum Osterfest nicht nur bei Kindern auf Begeisterung. Hunderte Millionen werden jedes Jahr...

DWN
Immobilien
Immobilien Genossenschafts-Wohnungen: Die letzte günstige Wohnoption?
09.03.2025

In Großstädten wie München ist bezahlbarer Wohnraum rarer als Gold. Wohnbaugenossenschaften stellen unter den Prinzipien der Selbsthilfe...

DWN
Technologie
Technologie Solarenergie im Keller: Immer mehr Haushalte speichern Strom
09.03.2025

Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, hat immer häufiger auch einen Batteriespeicher im Keller. Lohnt sich das?

DWN
Panorama
Panorama UN: Europa schlecht auf Kampf gegen künstliche Drogen vorbereitet
09.03.2025

UN-Fachleute warnen vor dem Vormarsch synthetisch hergestellter Substanzen. Sie fordern einen koordinierten internationalen Schutz gegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ryanair verschiebt Ende der ausgedruckten Bordkarte
09.03.2025

Die Fluggesellschaft Ryanair gibt der ausgedruckten Bordkarte noch eine Gnadenfrist. Passagiere können noch bis Anfang November mit einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Trading lernen: Können Sie mit Tradingkursen den Markt schlagen?
09.03.2025

Anbieter von Tradingkursen versprechen hohe Renditen mit dem kurzfristigen Handel von Wertpapieren. Doch ist das realistisch? Kann jeder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schuldenbremse Wählerbetrug: 500 Milliarden Sonderschulden mit alten Bundestag - Das Ergebnis von CDU und SPD
08.03.2025

Die Wirtschaft sieht für die CDU einen klaren Auftrag für Umsetzung dringende Wirtschaftsreformen. Doch die SPD und auch die Grünen und...