Deutschland

Umfrage: Jeder zehnte Verbraucher geht wegen Inflation an Ersparnisse

Angesichts der starken Inflation legen viele Deutsche kein Geld mehr beiseite.
18.04.2022 12:07
Aktualisiert: 18.04.2022 12:07
Lesezeit: 1 min

Angesichts der starken Inflation legen viele Deutsche kein Geld mehr beiseite. 22 Prozent sparen weniger oder gar nicht mehr, wie aus einer Umfrage im Auftrag der Bank ING unter mehr als 1000 Verbrauchern hervorgeht. „Fast zehn Prozent greifen sogar ihre Ersparnisse an, um die gestiegenen Preise zahlen zu können“, heißt es zu der repräsentativen Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos, die der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlag.

Besonders betroffen ist demnach die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen. Diese lebt schon häufiger als jüngere Jahrgänge im eigenen Haushalt, ist aber im Gegensatz zu den Älteren noch nicht im Berufsleben etabliert und verdient meist weniger. „Befragte dieser Altersgruppe haben zu einem höheren Anteil ihre Spar- oder Investmentraten reduziert, zu einem höheren Anteil Geld aus Spar- oder Anlageprodukten abgezogen und zu einem höheren Anteil Kredite aufgenommen oder die Abzahlung bestehender Kredite reduziert als der Durchschnitt“, so die ING dazu.

Die Verbraucherpreise sind im März mit 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen und damit so stark wie seit 1981 nicht mehr. Besonders die stark gestiegenen Energiepreise bekommen die meisten Deutschen zu spüren. 86 Prozent berichten von moderat oder sogar stark gestiegenen Wohnenergiekosten. Nur zwölf Prozent hatten noch keine Änderung zu verzeichnen. „Darauf reagieren die Betroffenen vor allem mit dem Versuch, den Energieverbrauch zu reduzieren“, heißt es dazu. Mehr als jeder Dritte versucht, Fernseher und Haushaltsgeräte seltener zu nutzen. 44 Prozent haben die Heizung heruntergedreht – rund drei Prozent sogar vollständig.

Neben den Energiekosten fühlen sich die Konsumenten im Bereich des täglichen Bedarfs am stärksten von steigenden Preisen betroffen. Wer in diesem Bereich zu sparen versucht, tut dies vor allem durch verstärkte Nutzung von Sonderangeboten (84 Prozent) oder den Umstieg auf Produkte billigerer Marken (56 Prozent). Ein gutes Viertel versucht auch, den Verbrauch von Gütern des täglichen Bedarfs einzuschränken.

43 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sich ihre aktuelle finanzielle Lage verschlechtert hat. 47 Prozent sorgen sich demnach zunehmend um ihre zukünftige Lage. Immerhin 20 Prozent der Befragten sagen, dass ihre finanzielle Situation sie nachts wachhält.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...