Politik

Frankreichs Antwort auf die NSA: Steuern auf Emails ins Ausland

Lesezeit: 1 min
28.10.2013 01:03
Frankreich hat die Lösung für die Intensiv-Überwachung durch die US-Geheimdienste gefunden: Präsident Hollande plant eine Steuer auf Daten, die ins Ausland transferiert werden. Paris sieht darin offenbar die effektivste Methode, die Spionage zu beenden
Frankreichs Antwort auf die NSA: Steuern auf Emails ins Ausland

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Frankreich will eine Steuer auf die Datenübertragung aus der EU durchsetzen. Zudem solle die EU-Kommission bis zum Frühjahr 2014 die Steuerregeln für Internet-Unternehmen ändern. Diese müssten in Europa stärker besteuert werden, fordert Frankreich. Die Steuereinnahmen sollten zwischen den EU-Mitgliedsstaaten aufgeteilt werden.

Die französische Innovations-Ministerin Fleur Pellerin hat ihren Amtskollegen in der EU entsprechende Vorschläge unterbreitet, berichtet Tax-News.

Die von Frankreich vorgeschlagene Steuer soll immer dann erhoben werden, wenn Daten über das Internet aus der EU in andere Teile der Welt transferiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Daten innerhalb eines Unternehmens oder an ein anderes Unternehmen außerhalb der EU gesendet werden. Wie hoch die neue Steuer sein soll, geht aus den Dokumenten nicht hervor.

Aufgrund der aktuellen komplizierten Steuerregeln müssen Unternehmen wie Amazon und Google in den meisten EU-Staaten kaum Steuern zahlen, obwohl sie dort hunderte Millionen Euro Gewinne machen. Google zahlt seine Steuern in Irland, wo die Unternehmenssteuern relativ gering sind.

NSA, CIA und FBI zahlen bisher gar keine Steuern.

Paris hofft, mit dieser Maßnahme den notorisch klammen Amerikanern die Lust am Spionieren zu nehmen.

Der französischen Regierung versucht auf allen Wegen, die Steuern zu erhöhen. Die Unternehmen leiden unter den immer neuen Steuererhöhungen und bürokratischen Hürden. Zu den Vorstößen der Regierung gehörten sogar eine Steuer auf Energy-Drinks von 1 Euro pro Dose und eine Steuer auf Smartphones (hier).

Frankreich hat die höchsten Unternehmenssteuern in der entwickelten Welt, berichtet der Sovereign Man Blog. Zudem gibt es noch einen Steueraufschlag auf die Unternehmenssteuer. Anfang Oktober wurden Pläne angekündigt, diesen zu verdoppeln. Zudem hält Präsident Francois Hollande an seinen Plänen zur Einführung einer Reichensteuer von 75 Prozent fest.

Das französische Rentensystem ist praktisch bankrott. Doch aus Angst vor sozialen Unruhen verweigert die Regierung von Hollande eine Reform. Statt das Renteneintrittsalter von 62 Jahren zu erhöhen, wurden die Rentenbeiträge leicht angehoben (mehr hier).

Im September kündigte die französische Regierung Pläne zur Neubewertung von Vermögen an. Dadurch würden sich die Vermögenssteuern erhöhen. Aufgrund der anhaltenden Attacken aus Paris haben viele Unternehmen und Bürger bereits das Land verlassen. Um dies zu verhindert, will Hollande sogar die Schließung von Unternehmen unter Strafe stellen (hier).

Mit der Internet-Steuer will Frankreich offenbar seine Politik der massiven Steuern auf alles und jedes auch in der EU durchsetzen. Doch dieses Modell hat sich schon im eigenen Land nicht bewährt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Immobilien
Immobilien Wie Singapur mitten in Berlin: Visionen für klimagerechtes Bauen in der Großstadt
18.09.2024

Neues Bauen braucht mutige Vorbilder und anschauliche Visionen. Die Stadt der Zukunft kann sich keinen Flächenfraß mehr erlauben, sondern...

DWN
Immobilien
Immobilien Studie zum Semesterbeginn: WG-Zimmer in Uni-Städten kosten im Schnitt 489 Euro
18.09.2024

Am 1. Oktober beginnt an den meisten Unis das Wintersemester – daher ist gerade viel los auf dem WG-Markt der Hochschulstädte. Die...

DWN
Politik
Politik Brandenburg-Wahl: Für Scholz gibt es kaum etwas zu gewinnen - nur für Dietmar Woidke
18.09.2024

Europa, Thüringen, Sachsen: Aus den letzten drei Wahlen ist die Ampel ziemlich ramponiert hervorgegangen. In Brandenburg geht es nun vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Verbraucher verlieren Lust am Einkaufsbummel - doch kleinere Städte behaupten sich
18.09.2024

Laut einer Studie von YouGov können sich Klein- und Mittelstädte vergleichsweise gut als Shopping-Magneten behaupten. Zwar sei die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeit im Wandel: Handwerk statt Kopfarbeit - der neue Arbeitstrend?
18.09.2024

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist stark getrübt. Das führt zu spürbaren Veränderungen auf dem Jobmarkt: In manchen Branchen...

DWN
Politik
Politik Neuer Ampel-Disput: Arbeiten an Tariftreuegesetz stocken
18.09.2024

Firmen, die für den Bund arbeiten, sollen nach dem Willen von Arbeitsminister Heil nach Tarif zahlen. Das Gesetzesprojekt kommt derzeit...

DWN
Politik
Politik Anschläge mit Pagern: Hisbollah im Libanon schwört Vergeltung - Israel unter Verdacht
18.09.2024

Tausende von Mitgliedern der Organisation Hisbollah im Libanon sind mit Mini-Sprengkörpern verletzt worden, einige sogar tödlich. Die...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Russland und Ukraine haben wohl eine Million Soldaten verloren
18.09.2024

Seit zweieinhalb Jahren führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Offiziell gibt keine Seite ihre Verluste bekannt - doch die...